Seit Juni haben Architekten darüber nachgedacht, wie das Grundstück der alten Strandlust für eine neue Strandlust umgestaltet werden kann – jetzt steht der Höhepunkt des städtebaulichen Wettbewerbs kurz bevor: Erst waren elf Büros im Rennen, dann vier, in der nächsten Woche soll nun der Sieger bekannt gegeben werden. Und am selben Tag die Öffentlichkeit erfahren, wie dessen Plan für das Millionenprojekt am Vegesacker Fähranleger aussieht. Und was ihn von allen anderen Beiträgen der Wettbewerbsteilnehmer unterscheidet. Alle Entwürfe werden gezeigt.
Die Präsentation ist in dem Gebäude geplant, um das es auch geht: in der Strandlust. Die Jurysitzung ist in einem Konferenzraum, die Vorstellung der Entwürfe in einem Saal gleich nebenan. Schlag auf Schlag soll es gehen: Der Sieger wird am späten Nachmittag feststehen, die Schau der Pläne am frühen Abend beginnen. Eine Stunde lang wollen Mitglieder des Preisgerichts und der Wettbewerbsorganisation erläutern, was den Beitrag des Siegers auszeichnet – und was er hat, was die anderen Pläne nicht haben. Und eine weitere Stunde werden die Juroren für Fragen und Gespräche mit Vegesackern zur Verfügung stehen.
Dass für die Präsentation ein Saal gemietet ist, hat nicht nur damit zu tun, dass Preisrichter und Veranstaltungsplaner von einem großen Interesse an der Juryentscheidung ausgehen. Sondern auch damit, dass jeder Wettbewerbsentwurf an einer separaten Stellwand erläutert werden soll, sodass Besucher quasi von einem Plan zum nächsten gehen können. Zu sehen bekommen sie nicht nur Architektenbilder aus dem Computer, sondern auch Modelle. Jedenfalls von vier Wettbewerbsbeiträgen. Es sind die, die bei der ersten Jurysichtung im September für so gut befunden wurden, dass sie in die letzte Runde gekommen sind.
Sieben Stunden haben damals die Preisrichter getagt, von morgens um zehn bis nachmittags um fünf. Bewertet wurde anhand dessen, was die Büros abgegeben haben: Modelle, Pläne, Texte. Die Entscheidungen, wer weiter und wer raus ist, waren mehrheitliche Entscheidungen. Beim Siegerentwurf dagegen soll es anders sein. Es wird ein einstimmiges Votum angestrebt. So schreiben es die Wettbewerbsstatuten vor. Und auch, dass der Wettstreit ein anonymer Wettstreit ist: Die Juroren bewerten Pläne, auf denen Nummern statt Firmennamen stehen. Der Preisträger wird später zwar genannt, aber bei der Präsentation nicht anwesend sein.
Sieben Frauen und Männer haben darüber beraten, wer ins Finale kommt und wer nicht. Die Jury teilt sich dabei in sogenannte Fach- und Sachpreisrichter auf. Zur ersten Gruppe gehören Architekten und Landschaftsplaner, zur zweiten Mitarbeiter der Verwaltung, der Behörden, der Projektentwicklungsgesellschaft und dessen Geschäftsführer. Dass es den städtebaulichen Wettbewerb gibt, darauf hat sich Max Zeitz mehrere Monate vorher mit der Stadt verständigt. Der Wettstreit ist für fast doppelt so viele Planungsbüros geöffnet worden wie für das erste Großvorhaben des Unternehmers in Vegesack, dem Speicher-Quartier am Hafen.
Zeitz geht davon aus, dass es ein Jahr dauern wird, bis der Siegerentwurf für die neue Strandlust in den Bebauungsplan für das Gebiet am Vegesacker Weserufer übertragen ist. Ihm zufolge könnte 2025 mit der Umsetzung des Großprojekts begonnen werden.