Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Stadtentwicklung in Vegesack Halbzeit beim Strandlust-Wettbewerb

Elf Büros sind beim städtebaulichen Wettbewerb zur Strandlust angetreten, inzwischen ist die Zahl der Teilnehmer einstellig. Die Jury hat in dieser Woche getagt – und gesiebt.
29.09.2023, 18:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Halbzeit beim Strandlust-Wettbewerb
Von Christian Weth

Seit Juni haben Architekten darüber nachgedacht, wie das Grundstück der Strandlust neu gestaltet werden kann – in dieser Woche sind die ersten Entwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs gesichtet worden. Und seither nicht mehr alle Büros dabei, die angetreten sind. Die Jury hat gesiebt und damit die zweite Phase für die Planer eingeleitet. Die Gruppe, die weiter ist, soll jetzt ihre Arbeiten verfeinern, damit Ende des Jahres der Sieger gekürt werden kann. Auch wenn es Fraktionen im Vegesacker Beirat gibt, die den Wettstreit gerne beenden würden.

Dass manche Stadtteilpolitiker es mittlerweile lieber sähen, wenn alles so bliebe, wie es ist, hat nach Informationen der NORDDEUTSCHEN die Juroren überrascht. Nicht zuletzt deshalb, weil sich Stadt und Projektentwickler Max Zeitz vor Monaten öffentlich darauf verständigt hatten, dass er einen städtebaulichen Wettbewerb auslobt – und es damals keinen Antrag gab, ihn zu streichen. Er wird in einer Absichtserklärung genannt, die Zeitz, wenn man so will, erweitert hat: Statt für eine Handvoll Büros, so wie es Bremen vorgeschlagen hat, ist der Wettstreit der Architekten für mehr als doppelt so viele Planungsfirmen geöffnet worden.

Anfänglich standen zwölf Bewerber auf der Liste, angetreten sind – wegen eines Personalengpasses – am Ende elf. Mittlerweile ist die Zahl nur noch einstellig. Jörn Ackermann sagt, dass inzwischen sieben Büros ausgeschieden sind. Welche, muss der Wettbewerbskoordinator offenlassen. Aus einem simplen Grund, wie er meint: Der Wettstreit ist bis zum Schluss ein anonymer Wettstreit. Die Juroren wissen nicht, welcher Entwurf von wem ist. Und würde er auflisten, wer raus ist, wüssten sie, wer noch drin ist. Die Hälfte der Teams, die sich beworben haben, sind Bremer Teams. Die anderen kommen aus Hamburg, Berlin und der Schweiz.

Lesen Sie auch

Sieben Stunden hat die Jurysitzung am Dienstag gedauert, von morgens um zehn bis nachmittags um fünf. Bewertet wurde anhand dessen, was die Büros abgegeben haben: Modelle, Pläne, Texte. Laut Ackermann waren die Entscheidungen in der Regel keine einstimmigen, sondern mehrheitliche Entscheidungen. Sieben Frauen und Männer haben darüber beraten, wer ins Finale kommt und wer nicht. Die Jury teilt sich dabei in Fach- und Sachpreisrichter auf. Zur ersten Gruppe gehören Architekten und Landschaftsplaner aus Hamburg, Hannover und Oldenburg, zur zweiten Mitarbeiter der Verwaltung und des Projektentwicklers – und Zeitz selbst.

In der ersten Wettbewerbsrunde ging es um die Lage von Gebäuden und um Übergänge zu benachbarten Grundstücken. Aber auch darum, den Hochwasserschutz zu integrieren und aus dem Hotelgrundstück ein Quartiersgrundstück zu machen, das Wohnen und Gastronomie mit Saalbetrieb und einer Terrasse kombiniert. Ab jetzt geht es um Details: um die Höhe von Geschossen, um das Material von Fassaden, die Form von Dächern, die Größe von Fenstern. Fast drei Monate bleiben den Architekten, ihre Entwürfe zu ergänzen. Dann wird aus dem verbliebenen Quartett der Sieger ermittelt. Wieder in einer mehrstündigen Jurysitzung. Nur nicht wieder mit einem mehrheitlichen Votum. Diesmal muss das Ergebnis einstimmig ausfallen.

Lesen Sie auch

So ist es festgelegt. Und auch, dass der Siegerentwurf umgesetzt wird. Was aber nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Manchmal kommt es vor, dass nicht der Wettbewerbsgewinner den Zuschlag für ein Millionenprojekt erhält, sondern der Zweit- oder Drittplatzierte. Zum Beispiel, wenn das Büro, das nach Ansicht der Juroren den besten Entwurf abgegeben hat, deutlich mehr Geld für die Ausführung verlangt, als der Projektentwickler kalkuliert hat. Oder wenn ein Unternehmen ihm mitteilt, den Plan erst in zwei oder drei Jahren realisieren zu können, weil es so lange ausgebucht ist.

Der Termin fürs Finale steht mittlerweile fest: Dienstag, 19. Dezember. Ab vormittags will die Jury tagen, um am Nachmittag sagen zu können, wer das Rennen gemacht hat und warum. Noch am Abend sollen der Entwurf des Gewinners und die Pläne seiner Konkurrenten vorgestellt werden. Die öffentliche Veranstaltung beginnt, Stand jetzt, um 18 Uhr. Und ist dort geplant, wo alles anders werden soll: in der Strandlust.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)