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Geplante Analyse Studie zum Schulschiff-Standort in Vegesack findet Zustimmung

Eine Analyse soll das künftige Potenzial für das „Schulschiff Deutschland“ am Standort Vegesack herausfinden. Politik und Verwaltung begrüßen diesen Plan. Doch der Schulschiff-Verein zeigt sich nicht zufrieden.
27.02.2021, 05:00 Uhr
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Studie zum Schulschiff-Standort in Vegesack findet Zustimmung
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Das Ergebnis des Arbeitstreffens zum zukünftigen Standort des „Schulschiffs Deutschland“ stößt im Stadtteil auf ein positives Echo. Wie berichtet, ist eine Analyse geplant, die die Potenziale des Standortes Vegesack vor dem Hintergrund des geplanten Stadtquartiers untersuchen soll. Auf dieser Grundlage solle der Schulschiff-Verein entscheiden, ob er sich eine Zukunft im Bremer Norden vorstellen kann oder doch nach Bremerhaven abwandern will.

Die Nordbremer Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft zeigen sich mit dem Ergebnis der Verhandlungen zufrieden und sprechen von einer positiven Entwicklung, die die Diskussion um den Standort des Schulschiffes zu nehmen scheint. „Für uns sind die jetzt bekannt gewordenen Informationen eine Ermutigung, dass doch eine Lösung für den Verbleib der 'Schulschiff Deutschland' in Bremen-Vegesack gefunden werden kann, die auch der schwierigen Situation des Vereins Rechnung trägt“, schreiben Rainer Bensch, Bettina Hornhues, und Silvia Neumeyer von der CDU, die Sozialdemokraten Elombo Bolayela, Kevin Lenkeit und Ute Reimers-Bruns, Ilona Osterkamp-Weber und Thomas Pörschke von den Grüne sowie Maja Tegeler (Die Linke) in einer gemeinsamen Mitteilung.

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Wenn die Abgeordneten von einer „schwierigen Situation“ für den Schulschiff-Verein sprechen, meinen sie das Defizit in der Vereinskasse. Wie berichtet, lag das in den Jahren 2018 und 2019 nach Angaben des Vereins bei jeweils 60.000 Euro. Im vergangenen Jahr rechnet der Vorstand pandemiebedingt sogar mit einem Minus von 100.000 Euro.

Auch Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt begrüßt das Ergebnis der Verhandlungen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die 'Schulschiff Deutschland' und damit auch der Schulschiff-Verein von der Entwicklung, die jetzt im Bereich des ehemaligen Haven Höövt hin zum Quartier Zum Alten Speicher im vollen Gange ist, profitieren wird", schreibt Dornstedt in einer Mitteilung. Das geplante Quartier am Vegesacker Hafen mit seinen Wohnungen und dem Hotel würde für zahlreiche potenzielle Besucher des Schulschiffes sorgen, befindet der Ortsamtsleiter. "Durch die Möglichkeit, neue und zusätzliche Veranstaltungen in diesem einmaligen maritimen Ambiente des historischen Museumshavens mit der 'Schulschiff Deutschland' als Alleinstellungsmerkmal durchzuführen, lassen sich bisher nicht realisierbare Einnahmen erzielen, die den Erhalt der 'Schulschiff Deutschland' auch künftig an diesem Liegeplatz gewährleisten", befindet Dornstedt.

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Zeitgleich verweist er darauf, dass dem Schulschiff-Verein in Bremerhaven keineswegs mehr Gäste garantiert sind. „Die Tatsache, dass das touristische Potenzial in Bremerhaven durch mehr Tagesgäste höher ist als in Vegesack bedeutet nicht automatisch, dass jeder Gast auch als Besucher auf das Schulschiff geht“, schreibt Heiko Dornstedt.

Die geplante Potenzialanalyse hält Jannik Michaelsen (SPD), Sprecher des Vegesacker Ausschusses für Stadtentwicklung, Tourismus, Kultur und Wirtschaft, für den richtigen Weg, um über den Standort des Schulschiffes zu diskutieren. „Mit der Analyse steht nicht mehr vage etwas im Raum, sondern es können wissenschaftliche Faktoren herangezogen werden“, sagt der Sozialdemokrat. Sollte die Studie zu dem Ergebnis kommen, dass Vegesack der bessere Standort für das Schulschiff ist, habe man das Schwarz auf Weiß. Sollte das Potenzial in Bremerhaven aber höher sein, müsse viel Geld in die Hand genommen werden, dass auch für andere Zwecke ausgegeben werden könne. „Anstatt ein Schiff von A nach B zu verlegen könnte man das Geld auch in den Vegesacker Hafengeburtstag oder in die Aufwertung Bremerhavens investieren“, sagt Jannik Michaelsen.

Info

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Die Sichtweise des Schulschiff-Vereins

Der geplanten Potenzialanalyse und dem Verbleib des Schulschiffes mindestens bis zum Vegesacker Hafengeburtstag im kommenden Jahr könne der Schulschiff-Verein nur dann zustimmen, wenn die Verluste aus diesem Zeitraum ausgeglichen würden, schreiben die Vereinsvorstände Claus Jäger, Peter Zahalka, Michael Pfeiffer und Ansgar Höffe in einer E-Mail an den Senat, die der NORDDEUTSCHEN vorliegt. Bisher gebe es allerdings keine Zusage für entsprechende Hilfen. „Damit gibt es weder eine Grundlage, noch macht es einen Sinn, eine solche Vereinbarung abzuschließen. Wir müssen daher feststellen, dass die Verhandlungen zu keinem Ergebnis geführt haben“, so der Schulschiff-Verein, der nun seine Mitglieder über den Verlauf der Verhandlungen informieren und eine Entscheidung herbeiführen wolle.

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