Das Hebammenzentrum Bremen ist kürzlich vom Deutschen Hebammenverband (DHV) und dem Drogeriemarkt dm mit dem Deutschen Hebammenpreis 2025 in der Kategorie "Teams" ausgezeichnet worden. Es belegte darin den dritten Platz. Verliehen wurde der Preis im Rahmen des 18. Deutschen Hebammenkongresses in Münster. Das Hebammenzentrum Nord in Vegesack ist einer von bisher drei Standorten des Hebammenzentrums Bremen, das von der Hans-Wendt-Stiftung im Auftrag der Bremer Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, betrieben wird. Die Nordbremer Einrichtung an der Reeder-Bischoff-Straße feierte kürzlich ihr einjähriges Bestehen. "Ich finde es großartig, dass damit unser innovatives Versorgungskonzept wertgeschätzt wird – und dies wird durch diesen Preis sehr sichtbar", sagt Natalie Luke, Koordinatorin im Hebammenzentrum Nord.
Die Jury lobte insbesondere die Innovationskraft, Teamarbeit und nachhaltige Wirkung des Projekts. Durch starke Netzwerkstrukturen und interdisziplinäre Zusammenarbeit gelinge es dem Zentrum, Versorgungslücken zu schließen und neue Maßstäbe für eine gerechte Gesundheitsversorgung zu setzen. Im September 2022 wurde das erste Hebammenzentrum im Bremer Osten geöffnet, das zweite folgte im April 2023 in Bremer Westen. Anfang April 2024 startete das Hebammenzentrum in Bremen-Nord. Im Juni soll ein weiterer Standort in Bremerhaven seine Arbeit aufnehmen. Die Einrichtungen wurden in Stadtteilen eröffnet, die bisher eine weniger gute Hebammenversorgung hatten.

Hebamme Natalie Luke ist Koordinatorin im Hebammenzentrum Nord.
In den Zentren arbeiten freiberufliche Hebammen, die alle üblichen Hebammenleistungen anbieten – außer die Geburtsbegleitung. Dazu gehören Schwangerenvorsorge und -beratung, Wochenbettbesuche, offene Sprechstunden sowie Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse. Von den Hebammenzentren sollen nicht nur die Eltern profitieren. Auch die Fachkräfte selbst haben Vorteile. So müssen die freiberuflichen Hebammen beispielsweise keine Vertretung organisieren, wenn sie Urlaub nehmen wollen oder krank sind, sie haben planbare Arbeitszeiten und können die Räume und Ausstattung kostenfrei nutzen. Zudem werden sie von der Koordinatorin und einer Team-Assistentin von administrativen Aufgaben wie Apothekenbestellungen und Büroarbeiten entlastet.
Geburtsvorbereitung auf Arabisch
Trotz all dieser positiven Aspekte ist der Fachkräftemangel auch für das Nordbremer Hebammenzentrum ein Problem. Immerhin konnte das Team Anfang April auf jetzt zwei Hebammen verstärkt werden. "Dazu werden wir von drei externen Hebammen unterstützt, die Kurse anbieten", erläutert Natalie Luke. "Dadurch konnten wir unser Kursangebot in den vergangenen Wochen erweitern." Die Kurse, die im Elternzentrum des Klinikums Bremen-Nord stattfinden, seien so gut wie immer ausgebucht. Zum Angebot gehören Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse. Zuletzt wurden Geburtsvorbereitungskurse auch auf Englisch und Arabisch angeboten. "Im Herbst kommen neue Angebote dazu", kündigt Luke an.
Die Hebamme sagt, dass im Sommer einige personelle Veränderungen anstehen. "Wir werden voraussichtlich zusätzliche Hebammen gewinnen können", blickt sie positiv voraus. Das sei auch dringend erforderlich, denn die Nachfrage steige stetig. Die Einrichtung versorgt Frauen im gesamten Bremer Norden, "von Grambke bis Farge". In den ersten Monaten dieses Jahres haben laut Luke bereits 95 Frauen die Leistungen des Hebammenzentrums Nord in Anspruch genommen – das heißt, sie wurden betreut oder besuchten Kurse der Einrichtung.