Am Eingang der Christophoruskirche an der Aumunder Menkestraße waren zwei große Flaggen aufgehängt, Kinder tobten mit blau-gelben und schwarz-rot-golden bemalten Wangen draußen und drinnen, Parkplätze direkt vor der evangelischen Gemeinde waren schon vor Beginn der Feierlichkeiten längst weg. Die ukrainische Wochenendschule ist am Sonntag feierlich eröffnet worden. Für Bremen-Stadt ist die Volkshochschule mit Räumlichkeiten in Findorff im Boot.
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„Unsere Kinder sollen die Chance bekommen, die Sprache zu beherrschen, wenn sie später in die Ukraine zurückkehren. Wir wollen unsere Kultur, unsere Sprache und unsere Identität sichern“, erklärt Anastasiya Alhadaay vom Verein „Unity Center UA“. Und ein Stück ukrainischer Identität konnte man bei der Eröffnung kennenlernen und bewundern: Viele große und kleine Ukrainer und Ukrainerinnen trugen Hemden und Blusen mit Kreuzstickereien, die traditionelle Vyshywanka. Kennern zeigen sie je nach Farben und Mustern sogar regionale Identitäten auf. Zwei ausgebildete Sängerinnen, Martynir Taisiia und Anastasiia Konrad, begeisterten mit musikalischen Beiträgen.
Begeisterte Reaktionen
Neben der Nationalhymne des Landes präsentierten die jungen Frauen Melodien aus der Heimat, was auch für die deutschen Gäste ohne Ukrainisch durchaus reizvoll war durch den teils hymnenartigen Charakter der unbekannten Melodien und das Miterleben der begeisterten Reaktionen aus dem ukrainischen Publikum. Wer wollte, konnte auch ein Stück eines traditionellen ukrainischen Lebensbaums ausmalen, der später in einem der beiden Schulstandorte seinen Platz finden soll.

Bei der Eröffnung der Wochenendschule für ukrainische Geflüchtete in der Christophoruskirche in Bremen-Nord sprach auch Generalkonsulin der Ukraine, Iryna Tybinka.
Bewegend war die Begrüßung der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Tybinka. „Slawa Ukraini!“ rief sie ins Publikum und ihre Landsleute antworteten lautstark mit „Heroiam Slawa!“, dem Wechselruf von „Ruhm der Ukraine“ und „Ruhm den Helden“. Tybinka dankte der deutschen Gesellschaft für ihre Unterstützung und sah die Wochenendschule als großen Gewinn für die Zukunft der Kinder. Neben Tybinka hatten auch der niederländische Honorarkonsul Hylke Boerstra und die Vorsitzende der Europa-Union Bremen Helga Trüpel den Weg nach Aumund gefunden. Thomas Pörschke vom ASB gab in seiner Ansprache einen Rückblick von Stunde Null bis zur Eröffnung der Schule.
Er erläuterte, dass der ASB in einer ersten Tranche die Wochenendschule aus Spendenmitteln mit 10.000 Euro unterstützt und las Teile aus einem längeren Grußwort der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Claudia Schilling, vor. Die eigene kulturelle Identität zu bewahren gebe dem Menschen das Gefühl, die Heimat nicht ganz verloren zu haben, ließ Schilling übermitteln. Alle Rednerinnen und Redner dankten dem deutsch-ukrainischen Kulturverein „Unity Center UA“, der speziell für Bremen-Nord die Wochenendschule mit der Kirchengemeinde und dem ASB aus der Taufe gehoben hat.

Für die Teilnehmer der Eröffnungsfeier war ein Tafel mit Leckereien vorbereitet.
Wie groß das Interesse an dieser Wochenendschule in der ukrainischen Gemeinschaft ist, zeigen rund 200 Anmeldungen. Mit 150 Kindern kann nun gestartet werden, 50 von ihnen werden sonnabends in Aumund betreut. Die Altersspanne reicht dabei von Zwei- und Dreijährigen bis zu Siebtklässlern. Auch daran hatte der Verein „Unity Center UA“ gedacht: Damit künftige Schüler und Lehrkräfte sich schon einmal beschnuppern können, wurden die Gruppen nach dem offiziellen Teil zusammengeführt um erste kleine spielerische Aufgaben zusammen zu bewältigen. Bunte Bänder mit Tierbildern hatten die Kinder um den Hals und so tobten später Fledermäuse, Eulen, Hasen und Spatzen mit ihren Lehrkräften durch Gemeindehaus und-garten, während ihre Eltern ein kleines Festkonzert der Sängerinnen genossen.