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Gastronomie am Utkiek Vegesack: Grauer Esel weiterhin ohne Restaurantbetrieb

Der Graue Esel am Utkiek in Vegesack bleibt für Restaurant-Besucher geschlossen. Gänzlich verwaist ist das ehemalige Fischlokal allerdings nicht. Wie das Traditionshaus genutzt wird.
25.05.2025, 17:45 Uhr
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Von Jana Barkei

Seit vielen Monaten sieht man im „Grauen Esel“ am Utkiek vor allem eines: Schwarz, denn die Lichter sind aus und die Türen geschlossen. Das Kultrestaurant, das viele Jahre regionale Speisen mit frischem Fisch im und vor dem Gebäude mit Blick auf den Vegesacker Hafen servierte, hat seit einiger Zeit den Betrieb eingestellt. Unter Einheimischen und Touristen ist das Restaurant ein beliebtes Ziel gewesen – vor allem wegen seiner guten Lage am südlichen Ende des Hafens und dem historischen Gebäude, indem es untergebracht war. Das Gebäude zählt seit der Erbauung im Jahr 1777 zu den ältesten Gebäuden in ganz Vegesack. Mit dieser historischen Bedeutung ist das Potenzial für den Standort also weiterhin groß.

In Zukunft wird es dort allerdings keinen Gastbetrieb für die Öffentlichkeit mehr geben. Eine Nachfrage bei der Eigentümerin der Immobilie, der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB), hat ergeben, das aktuell nicht nach einem neuen Pächter für das Gebäude gesucht wird. „Es gibt im Moment nichts Neues zu diesem Thema. Wir erhalten zurzeit den Betrieb mit dem aktuellen Pächter aufrecht“, teilt Juliane Scholz, Pressesprecherin der WFB, mit. Seit 2016 ist Philipp Thiekötter der Pächter der Traditionshäuser „Grauer Esel“ und dem Hotel und Restaurant Havenhaus. Zudem betreibt er die Strandbude.

Vermietung an große Gruppen

Spazierenden am Hafen falle dennoch auf, dass sich trotz Schließung Menschen in den Räumlichkeiten des „Grauen Esels“ aufhalten. Philipp Thiekötter bietet die Lokalität nur noch zur Vermietung an. Ein klassischer Restaurantbetrieb ist dort in Zukunft erst mal nicht mehr geplant. Die Möglichkeit zu mieten, richte sich an große Gruppen, die über einen längeren Zeitraum eine Ortschaft benötigen, wo sie sich eigenständig versorgen können. Ein mögliches Beispiel wäre laut Thiekötter: „Man kann den Raum buchen, wenn man zum Beispiel ein halbes Jahr hier ist, eigene Köche hat und eine Crew von circa 40 Leuten dort versorgen möchte.“ Das Angebot richte sich nicht an Kochkurse oder ähnliche kurzweilige Tagungen.

Laut Thiekötter sei es sehr schwierig, den „Grauen Esel“ als Restaurant weiterzuführen, da sich die Suche nach Personal nicht gerade einfach gestalte. Potenziellen Gästen biete er weiterhin die Bewirtschaftung beim Havenhaus an.

Investorensuche blieb erfolglos

Vor rund dreieinhalb Jahren war die Wirtschaftsförderung Bremen für das Hotel und Restaurant „Havenhaus“ und das Restaurant „Grauer Esel“ in Vegesack auf Investorensuche gegangen. Bremen wollte für die beiden Gebäude und das Grundstück am Hafen ein Erbbaurecht vergeben. Die WFB führte deshalb im Auftrag der Stadtgemeinde ein Interessenbekundungsverfahren durch. Die Suche nach einem Investor blieb jedoch erfolglos. Die Objekte blieben deshalb in Verwaltung der WFB.

Da die Gebäude, die als Ensemble unter Denkmalschutz stehen, eine besondere Bedeutung für den Stadtteil und den Tourismus haben, hatte die Stadt ausdrücklich festgeschrieben, dass die heutige Nutzung der Gebäude beibehalten werden soll.

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Zur Sache

Die Geschichte der Gaststätte „Grauer Esel“ ist eng mit dem „Havenhaus“ verbunden. Im Jahre 1777 entstand auf dem Gelände der Hafenmeisterei ein Stallgebäude. Es besaß zwar feste Außenmauern, hatte jedoch ein Holzständerwerk, einen Mittelgang mit großen Toren auf beiden Seiten und einen Heuboden. Mit den Jahren kamen noch Anbauten hinzu wie ein Schweinekoben, ein Schuppen für Postkutschen und ein Feuerwehrmagazin.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit der Postkutschen vorbei, damit wurde auch kein Pferdestall mehr benötigt. Da auch der Garten mit Hafenschuppen vollgebaut wurde, gab man die Viehhaltung auf. Der Pächter des Havenhauses ließ den Viehstall zu einer Hafenschänke umbauen und verpachtete sie. Den Namen „Grauer Esel“ bekam die Gaststätte erst im Jahr 1910.

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