Viele Entscheidungen, die der Vegesacker Beirat heute trifft, ebnen die Zukunft des Stadtteils. Einige Projekte betreffen vor allem die junge Generation. Um die in solche Prozesse einbinden zu können, wurde in Vegesack ein Jugendforum gegründet.
Zu den Mitgliedern des Gremiums gehört die 17-jährige Yasmin Lopes Santos. "Ich finde es total interessant zu hören, was andere meinen oder welche Ideen sie haben – und die dann anschließend auch umzusetzen", sagt die Schülerin. "Deshalb wollte ich mich auch unbedingt am Jugendforum beteiligen."
Zuvor war sie bereits in der Schülervertretung aktiv, über die sie zur Jugendbeteiligung in Vegesack kam, dem Vorläufer des Jugendforums. "Mit der Jugendbeteiligung haben wir an einem Fachtag teilgenommen, bei dem sich verschiedene Bremer Jugendforen vorgestellt haben", erzählt sie. "Dabei haben wir festgestellt, dass es bis dato ein solches Gremium in Vegesack noch nicht gab und haben es gegründet."
Bevor die inhaltliche Arbeit richtig losgeht, will das Gremium zunächst auf sich aufmerksam machen und deshalb eine Präsenz bei Instagram erstellen. Darüber wollen die Vertreter auch für die Jugendlichen im Stadtteil erreichbar sein. "Ich bin sehr glücklich, wenn die Seite fertig ist. Dann kann das nächste Projekt kommen", sagt Yasmin Lopes Santos.
Allerdings beschäftigen sich die Jugendlichen momentan nicht nur mit ihrer Instagram-Seite. Auf Bitten von Vegesacks Ortsamtsleiter Heiko Dornstedt machen sich die Vertreter auch Gedanken zur Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes. "Da wir im Vegesacker Jugendforum aktuell nur zu zweit sind, fragen wir zum Beispiel in der Schule, was sich Jugendliche für den Platz wünschen", berichtet die Schülerin. Daneben nutzt sie aber auch die Sozialen Medien, um Freunde und Bekannte nach ihrer Meinung zu fragen.
"Die meisten wünschen sich einen Spielplatz für ihre jüngeren Geschwister", erzählt sie. Aber auch ein Freizeitheim für Jugendliche, eine Diskothek oder ein Raum für Veranstaltungen und Seminare könnten sich die Schüler auf dem Areal vorstellen. Ein Vorbild dafür könne das Lidice-Haus auf dem Stadtwerder sein. "Einige der Vorschläge lassen sich vielleicht sogar umsetzen", glaubt Yasmin Lopes Santos.
Ideen für den Bahnhofsvorplatz werden aber nicht nur von den Mitgliedern des Jugendforums gesammelt. "Wir haben nun auch die Möglichkeit, solche Fragestellungen über die digitale Lernplattform 'its learning' an die jungen Leute heranzutragen", sagt Maren Zilm, die das Jugendforum im Ortsamt Vegesack betreut.
Bis zu den Sommerferien haben die Jugendlichen nun die Möglichkeit, ihre Ideen einzubringen. Anschließend werden die Vorschläge an das Bauamt weitergereicht. "Das Bauamt ist bezüglich des Bahnhofsvorplatzes mit verschiedenen Planungsbüros in Kontakt und wird die Ideen der Jugendlichen entsprechend weitergeben", so die stellvertretende Ortsamtsleiterin.
Perspektivisch soll aus dem Jugendforum ein gewählter Jugendbeirat werden. "Wir hoffen, dass der Jugendbeirat trotz der Pandemie noch in diesem Jahr gewählt werden kann", so Maren Zilm. "Wahlberechtigt und wählbar werden dann alle Schüler der Jahrgangsstufen acht bis zwölf der Oberschulen an der Lerchenstraße und Gerhard-Rohlfs-Straße sowie des Gymnasiums Vegesack sein."