Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Villa Schröder Petitionsausschuss entscheidet im Januar

Mit einer Petition will Olaf Brandtstaedter verhindern, dass der Westflügel der Villa Schröder abgerissen wird. Doch während der jüngsten Sitzung des Gremiums ging es nicht nur um den Denkmalschutz.
08.12.2021, 16:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Petitionsausschuss entscheidet im Januar
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Zukunft der Villa Schröder beschäftigt seit einiger Zeit auch den Petitionsausschuss der Bremischen Bürgerschaft. Anlass dafür ist eine Eingabe von Olaf Brandtstaedter, der sich für den Erhalt des Bauwerks in seiner heutigen Form und damit gegen einen Abriss des westlichen Gebäudeteils ausspricht.

"Mit dem Unterschutzstellungsgutachten von 1996 hat das Landesamt für Denkmalpflege die Villa Schröder vollständig unter Denkmalschutz gestellt, insbesondere den Westflügel", sagte der Petent während der jüngsten Sitzung des Ausschusses. "In dem Gutachten ist zu lesen, dass Westflügel und Ostturm zur malerischen Vielgestaltigkeit des Gesamtensembles Villa Schröder beitragen, wir lesen etwas von einer interessanten Durchdringung eines noch klassizistischen Baus mit Mitteln des 19. Jahrhunderts." Wird nun ein Teil des Gebäudes abgerissen, seien diese besonderen Eigenschaften nicht mehr ablesbar, befürchtet er.

Lesen Sie auch

Die Villa Schröder habe jeden erdenklichen Schutzstatus. Dennoch seien etliche Sonder- und Ausnahmegenehmigungen beantragt worden, um das Erscheinungsbild des Gebäudes zu verändern. "Angeblich hat es im Gestaltungsbeirat intensive Abstimmungen gegeben, doch das ist nicht richtig. Aus den Akten geht eindeutig hervor, dass planungsrechtliche Fragen dort nicht abschließend besprochen wurden", so Brandtstaedter. Eigentlich hätte es bei einem solchen Gebäude ein öffentliches Wettbewerbsverfahren geben müssen, was jedoch nicht stattgefunden hätte. "Möglicherweise ist der Denkmalschützer politisch dazu bewegt worden, hier Ausnahmegenehmigungen zu erteilen", mutmaßte der Petent.

Dem widersprach Claas Rohmeyer (CDU), Vorsitzender des Petitionsausschusses, vehement. "Der Landesdenkmalpfleger ressortiert eben nicht bei einer bauenden Behörde, sondern ist völlig unabhängig", sagte er. "Das Landesamt für Denkmalpflege ist eine nachgeordnete Dienststelle des Senators für Kultur", ergänzte Andreas Mackeben vom Kulturressort. "Ich kann ihnen versichern, dass in keinem einzigen Fall, der mir bekannt ist, weder fachlich noch inhaltlich Einfluss auf den Denkmalpfleger ausgeübt wurde." Würde sich die Politik in solche Fragen einmischen, würde sie damit gegen das Denkmalschutzgesetz verstoßen. 

Das von Olaf Brandstaedter angeführte Gutachten aus dem Jahr 1996 sei heute nicht mehr entscheidend. "Wenn das Landesamt für Denkmalpflege fachlich der Auffassung ist, dass die Absichten des Eigentümers, den Anbau durch einen Neubau zu ersetzen, mit dem Denkmalschutz vereinbar ist, dann verändert sich der Denkmalschutz entsprechend", erläuterte Mackeben. "Denkmalschutz ist zwar für die Ewigkeit gedacht, aber nicht unverändert." Denkmalschutz habe nur dann eine Chance, wenn er auf eine wirtschaftliche Nutzbarkeit des Eigentümers stoße. "Ansonsten wird das Denkmal auf Dauer verrotten. Und das möchte auch keiner", so der Behördenmitarbeiter.

Lesen Sie auch

Der eigentliche Skandal sei der lange Leerstand des Gebäudes und nicht die Tatsache, dass der nun beendet werden soll, sagte der Nordbremer Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Pörschke (Grüne). "Wenn man in den vergangenen Jahren entlang der Weserstraße spazieren ging, insbesondere in den Abend- und Nachtstunden, dann hat dieses leer stehende Gebäude alles andere als ein Wohlgefühl ausgestrahlt", sagte er. "Der Garten war verwildert und aus den Fenstern ist kein Licht zu erkennen gewesen." Der Leerstand habe die Villa negativ beeinflusst. Deshalb sei er froh, dass sich dort nun etwas tue.

Das Bauamt Bremen-Nord habe für die Villa Schröder bereits einen Bauantrag erhalten, sagte René Kotte, Referatsleiter für Stadtplanung. "Dieser Bauantrag befindet sich zurzeit noch in Bearbeitung. Das Verfahren ist noch nicht abgeschlossen", informierte er. Eine Entscheidung über den Bauantrag werde aller Voraussicht nach Ende Januar getroffen, ergänzte Natalie Wahlers, die das Referat Bauordnung im Bauamt Bremen-Nord leitet. 

Vor diesem Hintergrund wolle der Petitionsausschuss die Eingabe während seiner Sitzung im Januar abschließend beraten. Doch zuvor müssten die Erkenntnisse der jüngsten Zusammenkunft noch ausgewertet werden, sagte Claas Rohmeyer.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)