Seit gut einem Monat heißt der Gedenkort in Aumund-Hammersbeck auch offiziell so, wie er im Volksmund schon lange genannt wird: Jacob-Wolff-Platz. Kartendienste wie Google Maps listen ihn aber trotzdem noch nicht auf. Und auch das Straßenschild fehlt nach wie vor.
Zuständig dafür ist das Amt für Straßen und Verkehr (ASV). Dass die Behörde es nicht geschafft hat, das Schild pünktlich zur Eröffnung des Platzes am 9. November in Vegesack aufzustellen, ist für Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD) ein Indiz dafür, dass man sich auf Zusagen des Amtes nicht verlassen könne. "Diese Panne muss ein Nachspiel haben", ergänzte Thomas Pörschke (Grüne) während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates.
Warum das Straßenschild nicht rechtzeitig fertig war, lässt sich nach den Worten von Andrea Voth nicht mehr nachvollziehen. "Anscheinend war in diesem Fall die ASV-interne Kommunikationskette unterbrochen", vermutet die Behördensprecherin auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN. Mittlerweile stehe das ASV aber in Kontakt mit dem Ortsamt, damit das Schild zeitnah aufgestellt werden kann. "Da allerdings seitens des Beirates beziehungsweise des Ortsamtes der Wunsch nach einer zusätzlichen Legende an uns herangetragen wurde, nimmt die Bestellung noch etwas Zeit in Anspruch, da dieser Legendentext noch verfasst und abgestimmt werden muss", sagt Voth. Die Legende gibt ihr zufolge Auskunft über die Person Jacob Wolff und wird unter dem Straßenschild montiert. Das soll – so der aktuelle Zeitplan – noch vor Weihnachten aufgestellt werden.
Weitere Feier geplant
Geht es nach Thomas Pörschke, sollte das in einem feierlichen Rahmen passieren. Zu dem könnten auch Vertreter der jüdischen Gemeinde eingeladen werden. "Diesen Gedanken hatten wir im Ortsamt auch, dass wir zu einer Folgeveranstaltung einladen, wenn das Schild aufgestellt wird", sagte Vegesacks Ortsamtsleiter Gunnar Sgolik. Wie die im Detail aussehen könnte, wolle er mit den Mitgliedern des Sprecher- und Koordinierungsausschusses klären.
Das Amt für Straßen und Verkehr ist aber nicht nur dafür zuständig, das entsprechende Straßenschild aufzustellen. Darüber hinaus informieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch Behörden wie das Landesamt Geoinformation Bremen über die Benennung des Platzes. Das ist laut Andrea Voth Ende September passiert.
Auf diese Informationen können auch Online-Dienste wie Google Maps zugreifen. Für den Internetriesen sind Städte und Gemeinden aber nur eine Informationsquelle. Wie das Unternehmen auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN mitteilt, bekommt es seine Daten von weltweit mehr als 1000 Drittanbietern geliefert. Dazu gehören neben Wohnungsbauunternehmen auch Nichtregierungsorganisationen. Und mit deren Hilfe wolle der Konzern sein Angebot so aktuell wie möglich halten.
Den Jacob-Wolff-Platz suchen Nutzerinnen und Nutzer allerdings auf beiden Platformen noch immer vergebens. Wie lange es dauert, bis neue Straßen und Plätze auf Google Maps zu finden sind, lässt das Unternehmen offen. Dafür verweist es aber auf eine Funktion in der Anwendung: Unter dem Menüpunkt "Fehlenden Ort hinzufügen" könne jeder Daten melden, die Google Maps bisher noch nicht enthält. Die würden dann – so wie alle anderen auch – sorgfältig geprüft, bevor sie veröffentlicht werden.