Damit die Erstaufnahmestelle an der Lindenstraße ihr Platzangebot auch während des Umbaus aufrechterhalten konnte, wurden 90 Betten in einem Containerdorf geschaffen. Auch wenn die Arbeiten mittlerweile abgeschlossen sind, sollen die Mobilbauten vorerst bleiben.
Nach den Worten von Petra Kodré hat die Einrichtung nun nicht nur zwei Wohntrakte mit Zimmern statt Kabinen, sondern auch Büros, in denen das Migrationsamt und in Kürze auch das Amt für Soziale Dienste untergebracht sind. "Dadurch hat sich die Zahl der Plätze aber reduziert", sagte die Vertreterin der Sozialbehörde während der jüngsten Sitzung des Vegesacker Beirates. Um dieses Minus auszugleichen, sollen die Container auf dem Areal stehen bleiben. Und zwar für weitere drei Jahre. "Das ist für uns eine gute Möglichkeit, um Menschen, die sich in Quarantäne befinden, unterzubringen", erklärte sie. "Zudem haben wir dort auch kleinere Einheiten, in denen wir Schutzbedürftige einquartieren können."
Für Sabrina Tosonowski, die dem Ausschuss für Bildung, Familien und Inklusion als sachkundige Bürgerin angehört, stellte sich allerdings die Frage, weshalb derartige Bereiche nicht von vornherein in die Umbauplanung integriert wurden. Kodré bezeichnete das als ein grundlegendes Problem, das es auch noch in drei Jahren geben wird. Denn dann müssten die Container endgültig abgebaut werden. "Das Gebäude war nie als Erstaufnahme geplant", erläuterte die Behördenvertreterin. "Dadurch lässt es sich auch nicht optimal herrichten." Das liege unter anderem an den langen Fluren sowie den Gemeinschaftssanitäranlagen. Für eine Erstaufnahmestelle sei das zwar durchaus normal. Nur ließen sich in so einer Immobilie eben keine Einzelappartements mit Bad einbauen. "Deshalb müssen wir uns für die Zukunft andere Lösungen überlegen", sagte sie. "Denn wir stellen fest, dass der Anteil an Menschen, die mit gesundheitlichen Einschränkungen beziehungsweise hohen Pflegebedarfen zu uns kommen, deutlich steigt." Aus diesem Grund gebe es in Hamburg bereits spezialisierte Wohnheime für diese Zielgruppe.
Ohne Zustimmung der Politik kann das Ressort die Container allerdings nicht weiter nutzen. Denn die aktuelle Genehmigung läuft Ende des Jahres aus. "Wir bereiten gerade eine entsprechende Vorlage für den Senat vor", informierte Kodré. Neben der Landesregierung wird aber auch der Vegesacker Beirat beteiligt. Der hat sich in dieser Woche einstimmig für eine Verlängerung der Nutzung ausgesprochen.