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Flüchtlingsunterkunft in Nord Erstaufnahmestelle an der Lindenstraße: Mehr Platz durch Container

Während die Erstaufnahmestelle an der Lindenstraße umgebaut wurde, hat ein Teil der Geflüchteten in Wohncontainern gelebt. Die will die Stadt auch weiterhin nutzen. Was der Grund dafür ist.
10.10.2024, 18:00 Uhr
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Erstaufnahmestelle an der Lindenstraße: Mehr Platz durch Container
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Damit die Bewohnerinnen und Bewohner der Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge an der Lindenstraße mehr Privatsphäre haben, wurde die Einrichtung in den vergangenen Monaten umgebaut. Dadurch sind allerdings mehr als 100 Plätze verloren gegangen. Um den Verlust ein stückweit auszugleichen, will das zuständige Sozialressort auch in Zukunft auf eine Containerlösung setzen, die eigentlich nur für die Umbauphase gedacht war.

Nach den Worten von Bernd Schneider wurde die Notunterkunft mit 750 Plätzen konzipiert. "Jetzt, nach dem Umbau, stehen insgesamt noch 621 Plätze regulär zur Verfügung", sagt der Sprecher von Sozialsenatorin Claudia Schilling (SPD). Hinzu kämen noch ein halbes Dutzend Quarantäne-Plätze. "Die Module mit ihren 90 Plätzen würden den Abbau von mehr als 120 Plätzen also noch nicht einmal ausgleichen", so Schneider. Sie würden aber dazu beitragen, dass die Stadt eine Absprache mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge einhalten könne. Das habe dem Umzug von Obervieland nach Vegesack seinerzeit nämlich nur unter der Maßgabe zugestimmt, dass dort mindestens 700 Plätze entstehen.

Genutzt werden dürfen die Container aber nur noch bis Ende des Jahres. "Aus unserer Sicht eignen sich die Module und auch der Standort für eine weitere Nutzung", so der Ressortsprecher. Das sei auch mit Blick auf die Kosten attraktiv. Denn die hätten sich seit August mehr als halbiert. "Sämtliche Kosten für die Aufstellung sind inzwischen über die bisherigen Mietzahlungen abgetragen worden; die fallen nun bei der weiteren Anmietung nicht mehr an", erklärt er.

Positive Erfahrungen

Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb sich das Sozialressort für eine weitere Nutzung der Wohncontainer ausspricht. "Ausreichend Platz ist vorhanden, die Erfahrung mit der Nutzung der Module ist positiv, und das Land muss vorbereitet sein auf wechselnde Zugangszahlen, die sich ja besonders in der zentralen Erstaufnahmestelle bemerkbar machen", so Schneider.

Bevor solche Entscheidungen endgültig getroffen werden, habe das Sozialressort den Anspruch, die Beiräte mit einzubinden. Dieser Austausch war eigentlich für die vergangene Woche vorgesehen. Weil die Behördenvertreterin ihr Kommen aber kurzfristig absagen musste, konnten die Beratungen nicht stattfinden. Wann die nun nachgeholt werden, steht laut Gunnar Sgolik noch nicht fest. "Für die Oktober-Sitzung des Beirates hatten wir bereits andere Themen auf der Agenda", sagt Vegesacks Ortsamtsleiter. Deshalb sei darüber nachgedacht worden, die Materie im Umlaufverfahren zu behandeln. Diese Idee sei allerdings relativ schnell wieder verworfen worden. Denn bevor das Gremium einen Beschluss fassen könne, müsse es sich hierzu erst beraten.

Beirat für Erhalt der Container

Dass sich das Gremium gegen die Container ausspricht, glaubt Heike Sprehe (SPD) indes nicht. "Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt", sagt die Beiratssprecherin. "Deshalb ist es sinnvoll, die Mobilbauten zu behalten." Hinzu käme, dass Wohnraum momentan knapp sei. Das würde dazu führen, dass Geflüchtete gegebenenfalls länger in der Einrichtung bleiben als eigentlich geplant. Auch deshalb werde jeder Platz gebraucht.

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Späterer Umbau – höhere Kosten

Ursprünglich sollte der Umbau bereits im Frühjahr 2022 beginnen. Doch weil wenige Wochen zuvor der Krieg in der Ukraine ausgebrochen war, brauchte die Stadt jeden Platz. Also wurden die Arbeiten um mehr als ein Jahr verschoben. Dadurch sind allerdings auch die Kosten gestiegen: von ursprünglich drei auf fünf Millionen Euro. Mit diesem Geld wurden unter anderem die Kabinen, die zuvor nach oben hin offen waren, zu regulären Zimmern umgebaut. Damit haben die Bewohnerinnen und Bewohner nun mehr Ruhe. Darüber hinaus wurden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die sollen dazu beitragen, dass die Geflüchteten schneller verteilt werden können.

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