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Maritime Meile Areal in Vegesack: Lürssen kauft BBV-Gelände

Das ehemalige Gelände der Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH hat mit der Lürssen-Gruppe einen neuen Eigentümer. Wie es mit dem Gelände nun weitergeht.
16.01.2023, 17:08 Uhr
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Areal in Vegesack: Lürssen kauft BBV-Gelände
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Vor mehr als zehn Jahren meldete die Bremer Bootsbau Vegesack (BBV) gGmbH Insolvenz an. Seitdem ist das Gelände an der Weser größtenteils ungenutzt. Doch das wird sich nun ändern. Mit der Lürssen-Werft hat das Areal seit Kurzem einen neuen Besitzer.

Nach den Worten von Juliane Scholz wurde der Vertrag für den Verkauf des Geländes Ende 2022 unterzeichnet. "Das Grundstück wurde auch bereits in der vergangenen Woche an die Lürssen-Gruppe übergeben", sagt die Sprecherin der Wirtschaftsförderung auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN.

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Nach der Übergabe beginnt die Werft laut Sylke auf dem Graben nun damit, das Areal schrittweise in die Infrastruktur der Gruppe zu integrieren. "So wollen wir die zeitnahe Inbetriebnahme werftnaher Unternehmen ermöglichen", sagt die Lürssen-Sprecherin. 

Bereits im Oktober vergangenen Jahres informierte ein Werft-Vertreter den Vegesacker Beirat darüber, dass auf dem Gelände ein nachhaltiges Produkt für Schiffe hergestellt werden soll. Angedacht sei, für diesen Zweck die gelbe Halle umzubauen und zu ertüchtigen. 

Neben dem Areal selbst wird auch das Restaurant Zur Gläsernen Werft wieder belebt. Allerdings wolle sich Lürssen darum nicht selbst kümmern. Deshalb sucht das Unternehmen einen Pächter, der das Lokal langfristig führt. "Als regionales Familienunternehmen hoffen wir, mit der Wiedereröffnung des Restaurants auch die Maritime Meile als öffentlichen Raum zusätzlich zu beleben", sagt Sylke auf dem Graben.

Mit dem Verkauf des Areals endet auch die Zwischennutzung des Restaurants. Im Sommer vergangenen Jahres hatte das Afrika-Netzwerk Bremen einen entsprechenden Vertrag mit der Wirtschaftsförderung geschlossen und seit August eine Kombination aus Kultur und Gastronomie in dem Lokal angeboten. „Eigentlich wollten wir noch Veranstaltungen zu Weihnachten und Silvester organisieren, doch leider mussten wir die Gläserne Werft Ende November räumen“, sagt Virginie Kamche. Solange Lürssen noch keinen Gastronomen für das Restaurant gefunden hat, würde die Vorsitzende des Afrika-Netzwerkes die Räume gerne weiter nutzen. Aus diesem Grund wolle sie sich nun an die Werft-Gruppe wenden, um die Möglichkeiten einer weiteren Nutzung auszuloten. 

Unterdessen läuft die Arbeit des Netzwerkes weiter – zwar nicht im Bremer Norden, dafür aber in der Innenstadt. Doch das sei nur für den Übergang eine Lösung. Auf Dauer wolle der Verein auch eine Dependance nördlich der Lesum betreiben. "Deshalb führen wir bereits Gespräche mit dem Vegesack Marketing, das uns dabei unterstützt, eine passende Bleibe zu finden", sagt Kamche. 

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Dass ihr so viel am Bremer Norden liegt, hängt auch mit den guten Erfahrungen zusammen, die sie in der Gläsernen Werft gemacht hat. "Die Resonanz war so positiv", erzählt die Trägerin des Diversity-Preises 2019. "Das Angebot dort ist vielen Menschen zugutegekommen." Schließlich brauche es einen Ort der Begegnung und des Austausches. Nur so könnten Rassismus und Vorurteile abgebaut werden. "Wenn wir nicht die Chance haben, voneinander zu lernen und uns zu begegnen, können wir Vorurteile auch nicht aus der Welt räumen", sagt Virginie Kamche.

Mit dem Verkauf des ehemaligen Geländes der Bremer Bootsbau Vegesack gGmbH enden jahrelange Verhandlungen zwischen Lürssen und der Stadt. Die hatte die Gespräche noch im Januar vergangenen Jahres für gescheitert erklärt. Das lag unter anderem an den Bedingungen, die vonseiten der Behörde an einen Verkauf geknüpft sind, informierte ein Vertreter der Wirtschaftsförderung den Vegesacker Beirat im Oktober. Dazu zähle unter anderem, dass das Restaurant zur Gläsernen Werft weiterbetrieben wird und es einen Ersatz für den Wohnmobilstellplatz gibt. Für diese und andere Vorgaben gebe es nun Lösungen, die man vor einem Jahr so noch nicht gesehen habe.

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