Wie viele Kinder und Jugendliche müssen 2030 in Vegesack beschult werden? Diese Frage beschäftigt die Bildungsbehörde schon heute. Um sie zu klären, hat das Ressort seinen Schulstandortplan aktualisiert. Ein Überblick.
Die Entwicklung in Vegesack: Aktuell geht die Behörde davon aus, dass es 2030 1329 Schüler im Primarbereich und 2310 im Sekundarbereich I geben wird. Doch das Ressort hat nicht nur das Jahr 2030 im Blick, sondern auch seine Annahmen für die Jahre 2025 und 2028 aktualisiert. Dabei fällt auf, dass insbesondere die Zahl der Grundschüler nach oben korrigiert wurde. War man 2018 noch von 1319 Grundschülern in 2025 ausgegangen, sind es heute 1436. "Das ist eine Entwicklung, die den Baugebieten in Vegesack geschuldet ist", informierte Ressortvertreter Daniel de Olano den Vegesacker Beirat am Montagabend.
Die Vorstellungen der Behörde: Die Schule Am Wasser soll von drei auf vier Züge erweitert werden. "Die Schule hat sich dafür sehr offen gezeigt", informierte er. Ebenfalls von drei auf vier Züge soll die Oberschule Borchshöhe ausgebaut werden. "Das ist so gesehen eine virtuelle Erweiterung, da es diese Schule gebaut noch gar nicht gibt", sagte der Ressortvertreter. Derzeit ist die Einrichtung auf Räume der Oberschule an der Lerchenstraße sowie der Grundschule Borchshöhe aufgeteilt. "Wir wollen den Vorschlag machen, die Oberschule Borchshöhe gleich um einen Zug größer zu bauen", so de Olano. Die Gerhard-Rohlfs-Oberschule wird in der Schulstandortplanung derzeit noch als dreieinhalbzügig geführt, ist aber schon jetzt in allen Jahrgängen vierzügig. "Das würden wir im Schulstandortplan gerne festschreiben. Außerdem wollen wir mit der Schule klären, welche Raumbedarfe bestehen", berichtete er.
Die Reaktion der Schulen: "Lehrerinnen und Lehrer in den Bremer Norden zu bekommen, ist für alle Schulleiterinnen und Schulleiter eine große Herausforderung", sagte Daniel Weber, Schulleiter der Oberschule Borchshöhe. Die Lage und die Konzepte der Schulen würden Bewerber zwar überzeugen, dort zu arbeiten könnten sie sich aber nicht vorstellen. Das liege vor allem an den weiten Wegen. Ein Umzug in ein Quartier nördlich der Lesum sei keine Option. "Das stellt uns vor große Herausforderungen", so Weber. "Wir werden gerne vierzügig, aber dafür brauchen wir auch Personal."
Der Schulstandortplan: Das Konzept wurde vor vier Jahren von der senatorischen Behörde für Kinder und Bildung sowie den Beiräten entwickelt, erläuterte de Olano. "Vorher gab es zuletzt 2009 einen Schulstandortplan. Seit 2018 haben wir ein Konzept, das wir kontinuierlich weiterentwickeln wollen." Eine erste Anpassung habe es 2020 gegeben, nun stehe die nächste an. "Ich gehe davon aus, dass sich dieser Zweijahresrhythmus etablieren wird", so de Olano.
Der Hintergrund: Die Behörde will schon heute wissen, wie viele Schüler es voraussichtlich 2030 im Stadtteil geben wird. Grundlage dafür ist die Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes. "Diese Prognose wird Jahr für Jahr fortgeschrieben", sagte de Olano. "Auf dieser Basis können wir unsere Planung, was die Entwicklung der Schulen angeht, immer wieder auf einen neuen Prognosehorizont hin ausrichten." Im Kern ginge es darum, die Zahl der Schulplätze an die steigende Anzahl von Schülerinnen und Schüler anzupassen. Außerdem werde die inklusive Beschulung sowie der Ganztagsschulausbau in den Blick genommen.
Die Entscheider: "Die Beschlussfassung zur Schulstandortplanung erfolgt am Ende in der Deputation und im Senat", sagte der Behördenvertreter. Im Vorfeld werden sowohl der Beirat als auch die Schulen im Stadtteil beteiligt. Ebenfalls involviert ist die Senatskommission Kita und Schulbau, die es 2020 so noch nicht gab. "Mitglieder dieser Kommission sind der Präsident des Senats, die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau, der Senator für Finanzen sowie die Senatorin für Kinder und Bildung", informierte er. "In diesem Gremium werden beispielsweise Konflikte und Berichte behandelt, die so zeitnah und senatsübergreifend bearbeitet werden können."
Die Schulen: Der Plan betrifft alle öffentlichen und allgemeinbildenden Schulen in der Stadt Bremen. "Ausgenommen sind Schulen in Bremerhaven, in freier Trägerschaft sowie die berufsbildenden Schulen", sagte er. "Wobei wir in diesem Jahr erstmals auch eine Standortplanung für die berufsbildenden Schulen vorgelegt haben."