Drei Tage Festival Maritim liegen hinter Vegesack. Nachdem die Veranstaltung in den vergangenen zwei Jahren pandemiebedingt ausfallen musste, konnten die Besucherinnen und Besucher den Konzerten in diesem wieder ohne Auflagen beiwohnen. Die Bilanz des Veranstalters, der Polizei sowie der Ortspolitik fällt dabei größtenteils positiv aus.
Fritz Rapp spricht von einem hervorragenden und erfolgreichen Festival Maritim. "Die Rückmeldungen der Besucher waren durchweg positiv", sagt der Organisator. Nicht weniger begeistert hätten sich die Gruppen, die in diesem Jahr am Vegesacker Weserufer und in der Fußgängerzone aufgetreten sind, gezeigt. Gelobt wurde von ihnen unter anderem der Veranstaltungsort. "Das ist einfach ein wunderbarer Ort, direkt an der Weser im Stadtgarten", findet auch Rapp. "Einen schöneren Platz gibt es eigentlich nicht in der Stadt."

Fritz Rapp
Wie viele Besucher in diesem Jahr zum Festival Maritim gekommen sind, kann der Vertreter des Vegesack Marketing zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen. "Wir haben eine Zählanlage auf dem Festivalgelände installiert, die wir aber noch auswerten müssen", sagt er. "Einer ersten Schätzung zufolge kommen wir aber auf 60.000 bis 80.000 Menschen, die an allen drei Festivaltagen zu den Konzerten gekommen sind." Vor der Pandemie zählte das Vegesack Marketing noch rund 100.000 Besucher pro Festival. Dass in diesem Jahr wahrscheinlich weniger Menschen vor den Bühnen standen, begründet der Organisator mit der Corona-Pandemie. "Wenn ich mich auf dem Gelände bewegt habe, konnte ich eine ganz zarte Zurückhaltung bei den Menschen feststellen", erzählt er.
Aus Sicht der Polizei verlief das Festival weitestgehend störungsfrei. "Neben mehreren Einsätzen des Sanitätsdienstes kam es zu einigen wenigen polizeilichen Einsätzen", sagt ein Sprecher der Bremer Polizei auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN. Die Beamten schrieben unter anderem eine Strafanzeige wegen des Besitzes von Betäubungsmitteln und eine wegen Körperverletzung. Außerdem registrierten die Einsatzkräfte zwei Diebstähle am Rande des Festivals. Am Sonntag kam es darüber hinaus zu einem Verkehrsunfall, bei dem eine Besucherin von einem Auto angefahren wurde. Die Frau kam leicht verletzt ins Krankenhaus.
Vegesacks Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU) erlebte die diesjährige Auflage des Festivals Maritim als friedliches Fest. "Die Menschen hatten wieder richtig Lust, etwas zu unternehmen. Gerade auch, weil das Hafenfest in diesem Jahr ausgefallen ist", sagt er. Auch wenn seine Bilanz nach den drei Festivaltagen grundsätzlich positiv ausfällt, könnte er sich für die kommenden Veranstaltungen durchaus eine Erweiterung des musikalischen Spektrums vorstellen. "Vielleicht gibt es die Möglichkeit, das Angebot beispielsweise um deutsche Seemannsmusik zu ergänzen", regt Bullmahn an.
Besucht hat er das Festival in diesem Jahr gemeinsam mit Vertretern aus Vegesacks Partnergemeinde Marzabotto. Die italienische Delegation war auf Einladung der Deutsch-Italienischen Gesellschaft Bremen, der Friedensschule sowie des Ortsamtes nach Vegesack gekommen. "Die Vertreter aus Marzabotto sind gewillt, den Kontakt mit uns langfristig zu halten", berichtet Torsten Bullmahn. Eine Einladung für Vertreter aus Vegesack nach Marzabotto gibt es bereits.
Für Fritz Rapp war das diesjährige Festival Maritim ein Besonderes. Es war das letzte, das er vor seinem Ruhestand federführend organisiert hat. "Vor diesem Hintergrund habe ich die Veranstaltung mit einem lachenden und einem weinenden Auge erlebt", sagt der 71-Jährige. "Für mich ist es ein Geschenk, dass ich 25 Jahre lang ein so wunderbares Festival organisieren durfte." Dazu zählt er auch den intensiven Kontakt, den er nach all den Jahren zu den Bands aus der Sea-Music-Szene pflegt. "Das ist schon schön, wenn ich dann Gruppen aus den Niederlanden oder aus England hier treffe und die zu mir sagen 'Hey Fritz, schön, dass Du uns wieder eingeladen hast'", erzählt er. Auf der anderen Seite bedeutet so ein Festival auch viel Arbeit. Insofern ist er auch froh, dass er diese Aufgabe nun an seinen Nachfolger übergeben kann.
Dennoch wird er an der Organisation des Festivals Maritim 2023 beteiligt sein. "Ich bin ja noch ein halbes Jahr beim Vegesack Marketing. So lange werde ich meinen Kollegen noch beratend zur Seite stehen und ihnen zum Beispiel Tipps geben, welche Gruppen sie für das kommende Jahr einladen könnten", sagt er. Das erste Augustwochenende 2023 hat der gebürtige Pforzheimer übrigens schon in seinem Kalender markiert. "Selbstverständlich werde ich dabei sein", betont Fritz Rapp. "Ich bin schon jetzt gespannt, welche Gruppen dann in Vegesack zu Gast sein werden und welche Musiker ich damit wieder treffen kann."