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Zukunft des Stadtteils Vegesacker Fußgängerzone: Strategien für den Stadtteil

Das Wirtschaftsressort stellt bis zu 60.000 Euro zur Verfügung, damit die bestehende Standortstrategie für Vegesack aktualisiert werden kann. Warum das nötig ist.
21.02.2023, 18:00 Uhr
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Vegesacker Fußgängerzone: Strategien für den Stadtteil
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Die Gründe, warum Menschen in Innenstädte gehen, haben sich in den vergangenen Jahren verändert. Vor diesem Hintergrund muss die bestehende Strategie für die Vegesacker Fußgängerzone überarbeitet werden. Genau diesen Prozess hat das Vegesack Marketing nun angeschoben.

Nach den Worten von Jörn Gieschen wurden die Mittel für die aktualisierte Standortstrategie bereits vor vier Jahren beantragt. "Dass das Projekt nicht direkt 2019 umgesetzt wurde, ist gut", sagte der Geschäftsführer des Vegesack Marketing während der Sitzung des Vegesacker Beirates am Montagabend. Schließlich habe sich vor allem durch die Corona-Pandemie vieles verändert. "Insofern ist es jetzt an der Zeit, das Thema anzugehen", so Gieschen.

Die veränderten Rahmenbedingungen sind nicht nur für Vegesack eine Herausforderung, sondern für sämtliche Mittelzentren in Deutschland, stellte er fest. "Aus diesem Grund sind solche Beratungen im Moment auch sehr gefragt, weil sich alle neu ausrichten wollen und müssen." Konkret gehe es dabei zum Beispiel um die voranschreitende Digitalisierung. "Es gibt bestimmte Produktgruppen, die werden nicht mehr vor Ort gekauft, sondern online", sagte Gieschen. Darüber hinaus habe die Kaufkraft abgenommen. Das habe sich bereits im Sommer vergangenen Jahres gezeigt – sowohl bei Veranstaltungen wie dem Festival Maritim als auch in den Geschäften und Restaurants. "Das Geld sitzt einfach nicht mehr so locker", konstatierte er.

Gleichzeitig kam Jörn Gieschen zu dem Ergebnis, dass Innenstädte heute nicht mehr vorwiegend als Orte zum Einkaufen gesehen werden. "Die Erwartungshaltung ist eine andere", so der Geschäftsführer. Das Thema Erlebnis würde immer mehr in den Vordergrund rücken und müsse entsprechend berücksichtigt werden.

Grundlage für das überarbeitete Papier wird eine Strategie aus dem Jahr 2011 sein. "Daraus hat sich unter anderem das Handeln für das Vegesack Marketing ergeben", informierte er. Allerdings wird ihm immer wieder die Frage gestellt, ob die Strategie überhaupt etwas gebracht hat. Mit dieser Thematik hat er sich direkt nach seinem Amtsantritt vor zweieinhalb Jahren befasst. Dabei sei er unter anderem zu dem Ergebnis gekommen, dass sich viele Veranstaltungen in der Vegesacker Fußgängerzone etabliert hätten, die direkt aus dem Papier kämen. "Auch die Stadtteil-Marke und das Leit- und Wegesystem stammen aus diesem Prozess", sagte der Geschäftsführer. "Insofern hat die Standortstrategie Sinn gemacht."

Für die Aktualisierung des Papiers hat das Wirtschaftsressort bis zu 60.000 Euro bereitgestellt. Dem Vegesack Marketing oblag es dann, den Auftrag auszuschreiben. Ein Gremium, das eigens für diesen Zweck gegründet wurde, hat die schriftlichen Angebote ausgewertet. "Im Anschluss mussten sich die Beratungen einer virtuellen Frage-und-Antwort-Runde stellen. Dabei haben wir vor allem die Interaktivität der Konzepte diskutiert", so Gieschen. "Wir wollten herausfinden, wie praxisnah die Angebote sind." Denn der Fokus liege auf einer Aktualisierung, eine neue Strategie brauche es nicht. Das vorliegende Papier sei gut und müsse lediglich auf den neuesten Stand gebracht werden. Darum wird sich nun das Dortmunder Büro Stadt und Handel kümmern, das die Ausschreibung für sich entscheiden konnte.

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Bereits am Dienstag kommender Woche gibt es ein erstes Treffen. "Bei der Gelegenheit wird uns im Detail vorgestellt, wie das Büro vorgehen wird und wie die Planung aussieht", sagte er. Eine erste Idee, die aus drei unterschiedlichen Phasen besteht, gibt es bereits: In der ersten soll der Status quo erfasst werden. Im Anschluss daran geht es um die Frage, wie die Vegesacker Fußgängerzone in Zukunft aussehen soll. Zum Abschluss können dann Handlungsempfehlungen formuliert werden.

Parallel dazu sind Workshops angedacht, an denen je 20 bis 40 Personen aus Bereichen wie Politik, Verwaltung und Einzelhandel teilnehmen sollen. Michael Alexander (Grüne) regte an, darüber hinaus einen Bürgerdialog zu initiieren. "Den Menschen würde so die Möglichkeit gegeben werden, ihre Ideen für den Stadtteil loszuwerden", sagte er.

Beiratssprecher Torsten Bullmahn (CDU) legte Wert darauf, dass die Fußgängerzone ganztägig belebt werden muss. "Gott sei Dank haben wir dienstags, donnerstags und sonnabends den Grünmarkt", sagte er. "Sobald der Markt öffnet, sind der Sedanplatz und die Fußgängerzone voll. Doch wenn die Marktbeschicker die letzten Kisten in ihre Lkw räumen, leert sich der Bereich wieder." Das Freizeiterlebnis müsse so gestaltet werden, dass die Innenstadt nicht nur zu Marktzeiten attraktiv ist.

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