Das Kinderhaus Blumen-Kids in Fähr-Lobbendorf ist eine von bremenweit zwei Einrichtungen, in denen es sogenannte Schwerpunkt-Plus-Gruppen gibt. Die wurden eingerichtet, um Kinder mit einem besonderen Förderbedarf betreuen zu können. Zeitgleich sollten andere Häuser entlastet werden. So sieht es das Modellprojekt vor. Doch das endet nun zu den Sommerferien. Die Angebote bleiben aber trotzdem größtenteils erhalten. Möglich macht das ein spezielles Konzept, das der Träger der Einrichtung, die Hans-Wendt-Stiftung, entwickelt hat.
Nach den Worten von Patricia Brandt wurde das Projekt im März 2023 durch den Senat beschlossen. "Im Ergebnis wurden in den zwei Jahren seit Beschlussfassung weniger Kinder erreicht als geplant und konnten nur bedingt Möglichkeiten zur einrichtungs- beziehungsweise trägerübergreifenden Entlastung geschaffen werden", sagt die Sprecherin von Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD). "In der Evaluation des Trägers wurden individuelle Fortschritte bei einzelnen betreuten Kindern ausgemacht." Allerdings seien die Gruppen nicht ausgelastet gewesen und hätten sich die Erwartungen an das Modellprojekt nicht erfüllt. Deshalb werde es zum Ende des Kindergartenjahres 2025/2026 eingestellt.
Lösungsorientierte Planung
Bei den Blumen-Kids habe die Entscheidung für Bestürzung gesorgt, erzählt Nadine Wernicke. Schließlich hätten die Pädagoginnen und Pädagogen in den vergangenen Monaten immer wieder positive Erfahrungen gesammelt. "Die haben dazu geführt, dass die Kollegen relativ schnell in eine lösungsorientierte Planung für das nächste Kitajahr gestartet sind", sagt die pädagogische Leiterin der Kinderhäuser.
Aktuell gibt es zwei Schwerpunkt-Plus-Gruppen in der Einrichtung: Eine fokussiert sich auf den Bereich Sprache, die andere auf den Übergang in die Schule oder in eine andere Gruppe. Trotz der Tatsache, dass das Modellprojekt demnächst ausläuft, wird es die Sprach-Gruppe auch nach den Sommerferien noch geben. Allerdings wird sie größer: Statt 15 Kinder werden dort künftig 20 betreut. Ansonsten ändert sich aber nicht viel. "Das Konzept wird so weiterlaufen, wie wir es in den vergangenen Monaten erarbeitet haben", erklärt Wernicke. Dazu gehören unter anderem sprachunterstützende Werkzeuge, die den Kindern beim Kommunizieren helfen.
Dass demnächst fünf Kinder mehr in der Gruppe betreut werden, dürfte dazu führen, dass das Konzept an der einen oder anderen Stelle angepasst werden muss. "Je mehr Kinder da sind, desto schwieriger lassen sich bestimmte Dinge umsetzen", sagt sie. Details wollen die Pädagoginnen und Pädagogen bis zu den Sommerferien erarbeiten.
Und auch die Ergotherapeutin sowie der Logopäde bleiben den Blumen-Kids erhalten. Und zwar als Zweitkräfte. Perspektivisch sollen sie auch die Gruppenleitung übernehmen können. Damit das möglich ist, werden sie bei nächster Gelegenheit an einem Lehrgang für Quereinsteiger teilnehmen. Und damit zur Erzieherin beziehungsweise zum Erzieher qualifiziert.
Übergang in andere Gruppen
Für die Schwerpunkt-Plus-Gruppe Übergang gibt es dagegen keine Zukunft. "Die Mädchen und Jungen sind in den vergangenen Monaten aber so gut angekommen, dass sie entweder in die Schule oder in eine andere Gruppe kommen", so Wernicke. "Unterstützt werden die Kinder von einer persönlichen Hilfe, sodass wir ein ganz gutes Gefühl haben, dass sie dann auch in den anderen Gruppen gut ankommen können." Neben der persönlichen Hilfe könnten die Mädchen und Jungen auch von einer Frühförderung profitieren, die direkt vor Ort angeboten wird. Beides müsse allerdings von der Behörde bewilligt werden.
Trotz dieser Möglichkeiten geht die Pädagogin davon aus, dass die Kleinen nicht mehr so schnell Fortschritte machen werden. Denn in der Schwerpunkt-Plus-Gruppe haben die Fachkräfte deutlich mehr Zeit als in einer regulären Gruppe, um mit ihnen zu arbeiten. Gleiches gilt für den Kontakt zu den Müttern und Vätern, der in der Schwerpunkt-Plus-Gruppe ebenfalls intensiver sei. Wernicke: "Für die Eltern ist das einfach wichtig, mitgenommen zu werden und zu verstehen, was passiert da eigentlich mit meinem Kind und wie kann ich es im Alltag gut unterstützen."