Noch ist das Dillener Quartier vor allem eines: eine Baustelle. Doch das wird sich in den kommenden Monaten ändern. Voraussichtlich Ende des Jahres wird zum Beispiel die Kita fertiggestellt. Und die feierte am Montagvormittag Richtfest – im Beisein von Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte.
Nach den Worten von Olaf Mosel begannen die Planungen für das Dillener Quartier zu einer Zeit, als noch alles anders war. "Damals lag der Zinssatz bei einem Prozent und die Zuschüsse der KfW-Bank waren sechsstellig", sagte der Geschäftsführer des Bauträgers M-Projekt. Doch seit 2022 seien die Voraussetzungen andere. Die Gewosie, mit der er das Projekt gemeinsam realisiert, sei trotzdem dabeigeblieben. "Die Wohnungsbaugenossenschaft ist eine von wenigen Akteuren im Bremer Norden, die auch heute noch Wohnraum schafft", betonte er. "Und das zu angemessenen Konditionen."
Neustart vor drei Jahren
An diesem Vormittag ging es aber nicht um die knapp 50 Einfamilien- und Doppelhäuser, die in dem Quartier entstehen, sondern um die Kita. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) erinnerte daran, dass die Planungen dafür erst 2022 wieder aufgenommen wurden. Trotzdem soll die Einrichtung bereits Ende des Jahres fertig sein. "Angesichts der Projektlaufzeiten, die wir sonst gewohnt sind, ist das hier eigentlich, was ich mir wünsche: Dass man anfängt und die Arbeiten zeitnah abschließt", sagte er.
Und das sei bei diesem Vorhaben besonders wichtig, betonte Bovenschulte. Schließlich brauche es dringend weitere Kitaplätze, und zwar im Krippen- und im Kindergartenbereich. "Blumenthal gehört zu den Stadtteilen, in denen wir einen besonderen Kinderreichtum haben", so der Bürgermeister. "Viele dieser Kinder kommen aus Familien, in denen man nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren wird." Diese Mädchen und Jungen bräuchten eine besondere Förderung. Und das nach Möglichkeit vom ersten Lebensjahr an.
Um das zu gewährleisten, entstünden immer wieder neue Einrichtungen. Trotzdem fehlten aber nach wie vor Kitaplätze. Das liege daran, dass immer mehr Kinder in Bremen leben. "Ich habe aber das Gefühl, dass wir mit diesem Projekt und den anderen Projekten, die geplant sind, so langsam vor die Welle kommen", sagte der Präsident des Bremer Senats.

Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte mit Olaf Mosel von M-Projekt.
Ziel müsse es sein, die Betreuungsquote in Blumenthal deutlich anzuheben. "Das ist nämlich die Voraussetzung dafür, dass die Mädchen und Jungen eine vernünftige Schulkarriere haben", so Bovenschulte. "Und die ist wiederum Voraussetzung dafür, dass man aus seinem Leben etwas machen kann." Genau deshalb seien Projekte wie die Kita im Dillener Quartier von großer Bedeutung. "Auch wenn uns das Geld an allen Ecken und Enden fehlt: An den Rahmenbedingungen für frühkindliche Betreuung und Bildung dürfen wir nicht sparen", erklärte der Bürgermeister.
Genauso wie Andreas Bovenschulte freute sich auch Jörg Angerstein über den Baufortschritt. "Um geeignetes Personal für die Einrichtung zu finden, bleibt uns damit aber auch nicht mehr so viel Zeit", sagte der Vorstand der Hans-Wendt-Stiftung. Sorgen bereite ihm das Thema aber nicht. Schließlich sei es der Stiftung in der Vergangenheit auch gelungen, Fachkräfte zu gewinnen.
Neben dem Kindergarten entsteht auch eine Grundschule im Dillener Quartier. Damit der Unterricht pünktlich zum Schuljahr 2024/2025 beginnen konnte, musste zunächst ein Mobilbau her. Der wird so lange genutzt, bis das eigentliche Schulgebäude fertig ist. "Kindergarten und Schule werden zu einem Zentrum, das diesen Stadtteil beleben wird", so Angerstein.
Sechs Gruppen für 100 Kinder
Konzipiert wurde die Einrichtung für 100 Kinder, erzählte Nadine Wernicke. "Die werden sich auf vier Elementar- und zwei Krippengruppen verteilen", so die pädagogische Leiterin der Hans-Wendt-Stiftung. Läuft alles nach Plan, wird das Haus Ende des Jahres an den Träger übergeben. Anfang 2026 sollen dann die ersten Kinder betreut werden.
Die Kita im Dillener Quartier ist nicht die einzige, die M-Projekt momentan entwickelt. "Gemeinsam mit der Procon-Gruppe realisieren wir auch die Kita im Steingut-Quartier", berichtete Mosel. "Baubeginn dort war in der vergangenen Woche."