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Kinderbetreuung in Bremen-Nord Zum Start des Kitajahres 2025/2026: Mehr Plätze – mehr Personal

Erstmals seit Jahren könnte im Bremer Norden wieder nahezu allen Kindern, die für die Kita angemeldet wurden, auch ein Betreuungsplatz angeboten werden. Welche Faktoren dabei eine Rolle spielen.
14.04.2025, 17:45 Uhr
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Zum Start des Kitajahres 2025/2026: Mehr Plätze – mehr Personal
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Noch gut vier Monate, dann startet das neue Kitajahr. Und das dürfte – Stand jetzt – ein besonderes werden. Denn erstmals seit Jahren geht die Behörde davon aus, dass nahezu alle Mädchen und Jungen, die von ihren Eltern für den Kindergarten angemeldet wurden, auch einen Platz bekommen. Damit es tatsächlich so kommt, ist die Stadt auf die Mithilfe der Träger angewiesen. Wie sich die Situation in Blumenthal, Vegesack und Burglesum darstellt, ein Überblick.

Wie viele Kinder im Bremer Norden für die Kita angemeldet wurden – und wie viele Plätze zur Verfügung stehen

In Blumenthal gibt es zum kommenden Kitajahr etwa 400 Krippen- und 1300 Elementarplätze. Vegesack kommt auf rund 450 Betreuungsmöglichkeiten in der Krippe und 1400 im Elementarbereich. In Burglesum wird es etwa 400 Krippen- und 1400 Elementarplätze geben. Allerdings verweist die Behörde darauf, dass Zahlen sich schnell ändern können. Das gelte insbesondere für die Frage, wie viele Kinder angemeldet wurden und wie viele bereits einen Vertrag haben. "Das ändert sich praktisch stündlich", teilt das Ressort mit.

Aktuell sei es aber so, dass in Burglesum noch nicht alle Plätze vergeben seien. "Die Träger haben uns zurückgemeldet, dass noch weitere Familien angesprochen und auf das Betreuungsangebot der Kitas hingewiesen werden können", so die Behörde. "In Vegesack gibt es in etwa so viele Anmeldungen wie Plätze." Nach wie vor zu wenig Betreuungsmöglichkeiten gebe es in Blumenthal. Dort werde geschaut, ob den Kindern, die bisher noch nicht versorgt sind, ein Platz in einem anderen Quartier angeboten werden kann.

Wie sich der Fachkräftemangel auf die Anzahl der Kitaplätze auswirkt

Zum Kindergartenjahr 2025/2026 wird es also alles in allem rund 5350 Plätze nördlich der Lesum geben. Vorausgesetzt, die Träger finden genügend Erzieherinnen und Erzieher. Zwar hätten die der Behörde mitgeteilt, ausreichend Personal zu haben, um 5350 Kinder in Blumenthal, Vegesack und Burglesum zu betreuen. "Die Situation ist aber fragil", betont das Ressort. "Schließlich werden sozialpädagogische Fachkräfte nicht nur in der Kita gebraucht, sondern auch in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Begleitung von jungen Geflüchteten in der Schule." Das Berufsfeld werde immer breiter – und damit ergeben sich auch immer wieder neue Betätigungsfelder für Erzieherinnen und Erzieher. Dennoch sei das Haus von Senatorin Sascha Karolin Aulepp (SPD) vorsichtig optimistisch, dass es zum Start des neuen Kitajahres ausreichend Fachkräfte gibt.

Dabei spiele allerdings auch die Bereitschaft der Träger eine Rolle, nicht nur Menschen mit einer staatlichen Anerkennung einzustellen. Denn die dürfen mittlerweile auch Kindertagespflegepersonen in den Gruppen einsetzen. "Gerade Vegesack ist ein Stadtteil, in dem sich die Einrichtungen getraut haben, Tagesmütter und -väter zu beschäftigen", so die Behörde. "Und damit können wir das Problem, dass in den vergangenen Jahren massig Plätze gefehlt haben, zum Sommer hin voraussichtlich lösen." Nichtsdestotrotz bleibe der Fachkräftemangel eine der großen Herausforderungen für Träger und Behörde.

Was mit den Einrichtungen passiert, die in den nächsten Monaten und Jahren eröffnen sollen

Die Liste an Neubauprojekten ist – gerade im Bremer Norden – lang: So feierte erst kürzlich das Kinderhaus im Dillener Quartier Richtfest. Läuft alles nach Plan, wird die Einrichtung Anfang kommenden Jahres eröffnet. Ebenfalls neugebaut wird eine Kita an der Fresenbergstraße. Alles in allem sollen bis Mitte kommenden Jahres 499 neue Kitaplätze im nördlichsten Stadtteil entstehen. In Vegesack sind es nicht ganz so viele. Dort rechnet die Behörde – im gleichen Zeitraum – mit 330 zusätzlichen Betreuungsmöglichkeiten. Die sollen zum Beispiel an der Martinsheide sowie im Steingut-Quartier geschaffen werden. Und in Burglesum soll es durch die Erweiterung des Kinder- und Familienzentrums Lesum ein Plus von 40 Plätzen geben.

Trotz der Tatsache, dass bereits zum kommenden Kitajahr nahezu jedes angemeldete Kind im Bremer Norden auch betreut werden kann, braucht es der Behörde zufolge dennoch jeden einzelnen neuen Platz. Und das gelte insbesondere für die nördlichsten Ortsteile. "Blumenthal ist einer der bevölkerungsreichsten Stadtteile, wo die Bevölkerung in den vergangenen Jahren auch am stärksten gewachsen ist", so das Ressort. Dort brauche es schon zusätzliche Kapazitäten, um die aktuelle Nachfrage befriedigen zu können.

Grundsätzlich verfolge die Behörde das Ziel, dass kein Kind in die Grundschule kommt, ohne vorher eine Kita besucht zu haben. Denn dort lernen die Mädchen und Jungen zum Beispiel, Teil einer Gruppe zu sein oder wie sie eine Schere oder einen Stift richtig halten. "Gerade aus den Grundschulen im Bremer Norden bekommen wir gespiegelt, was es für einen Unterschied macht, ob ein Kind in der Kita war oder nicht", heißt es.

Laut Statistischem Landesamt besuchen im Bremer Norden aktuell etwa 80 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen einen Kindergarten. "Von dem Ziel, dass alle Kinder vor der Schule eine Kita besucht haben, sind wir also noch ein ganz schönes Stück entfernt", so die Behörde. Deshalb müsse es perspektivisch die Aufgabe sein, dass man auf Familien zugeht und ihnen einen Kitaplatz anbietet. Und zwar auch, wenn sie ihr Kind nicht angemeldet haben. Doch dafür gebe es bisher noch nicht genügend Betreuungsmöglichkeiten nördlich der Lesum. Aus diesem Grund hält die Stadt an den Neubauprojekten fest – und zwar an jedem einzelnen.

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