Das Finanzamt soll genauso wie die Markthalle und ein Gebäude, in dem sich mal ein Asia-Markt befand, abgerissen werden. Stattdessen wollen die Nordbremer Investoren Thorsten Nagel und Olaf Mosel auf dem Areal drei Wohn- und Geschäftshäuser errichten. Ersten Planungen zufolge sollten sowohl der Abriss als auch der Baustart in diesem Jahr beginnen und das erste Gebäude 2025 fertiggestellt werden. Wie es aktuell um das Projekt steht, ein Überblick.
Das Finanzamt
Nach den Worten von Matthias Makosch steht derzeit noch nicht fest, wann die Außenstelle des Finanzamtes Bremerhaven aus dem Haus an der Gerhard-Rohlfs-Straße ausziehen wird. "Das Gebäude ist bislang nicht veräußert worden", sagt der Sprecher von Finanzsenator Björn Fecker (Grüne). In jedem Fall wolle sich das Ressort aber nicht aus Vegesack zurückziehen. "Das Finanzamt bleibt mit einem Bürgerservice in Vegesack vertreten, damit die Menschen dort weiterhin ihre Formulare abholen, Steuererklärungen abgeben und Fragen zum Thema Steuern stellen können", sagt er. "Diese Zentrale Informations- und Aufnahmestelle wird im Stadthaus angesiedelt, sodass die Bürgerinnen und Bürger bei einer zentralen Anlaufstelle viele verschiedene Dienstleistungen der Behörden erhalten."
Verändern wird sich die Nordbremer Zweigstelle aber trotzdem. Zurzeit werden dort noch verschiedene Aufgaben rund um die Grundsteuerreform erledigt. "Perspektivisch werden diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Finanzressort am Rudolf-Hilferding-Platz untergebracht", informiert Makosch. In Vegesack verbleibe damit ausschließlich der Bürgerservice.
Markthalle
Seit 2018 ist der Dortmunder Handelskonzern Tedi Mieter der Immobilie. Der hatte die Möglichkeit, seinen bestehenden Vertrag um weitere fünf Jahre zu verlängern. Und das hat das Unternehmen auch getan. "Uns liegt derzeit ein Mietvertrag für den Tedi-Markt an der Gerhard-Rohlfs-Straße vor, der noch bis 2029 gültig ist", sagt Konzernsprecherin Gabriela Aab. "Bezüglich des geplanten Neubaus befinden wir uns aktuell in Gesprächen mit dem Vermieter."
Die Investoren
An den Planungen habe sich nichts geändert, teilt Olaf Mosel auf Nachfrage der NORDDEUTSCHEN schriftlich mit. "Wir wollen im Frühsommer mit dem ersten Bauabschnitt, dem Neubau der Sparkasse, beginnen und die beiden anderen sollen dann nach Fertigstellung sukzessive folgen", heißt es.
Das Vorhaben
Das Projekt ist in drei Abschnitte aufgeteilt: In einem ersten Schritt sollen das Finanzamt sowie das Geschäftsgebäude abgerissen werden. In diesem Bereich ist ein Neubau vorgesehen, der ausschließlich gewerblich genutzt wird. Unter anderem die Sparkasse soll hier einziehen. Der zweite Abschnitt umfasst das nördliche Gelände des Behördensitzes. Für diesen Bereich sehen die Planungen ein Wohnhaus vor. Es soll auf drei Geschosse und 25 Wohnungen kommen. Die Parkplätze für die Bewohnerinnen und Bewohner werden in einer Tiefgarage untergebracht, die über die Bermpohlstraße zu erreichen ist.
Das Areal, auf dem heute die Markthalle steht, bildet den dritten Bauabschnitt. In dieser Phase wird ein viergeschossiges Gebäude errichtet, in dem Praxen, Büros, Gastronomie und Wohnungen eingerichtet werden können. Für die gewerblichen Mieter werden allerdings keine zusätzlichen Parkplätze geschaffen. Deren Besucherinnen und Besucher sollen die bereits vorhandene Tiefgarage unter dem Sedanplatz nutzen.

So stellen Planer sich das Gebäudeensemble am Sedanplatz vor.
Klar ist bereits, dass der Neubau schwerer sein wird als die Markthalle. Aus diesem Grund haben die Investoren prüfen lassen, ob der Boden diese Last tragen kann. Dabei stellte sich heraus, dass die vorhandenen Stützen in jedem Fall ertüchtigt werden müssen. Wie schwer das Gebäude tatsächlich wird, steht aber noch nicht fest.
Im Rahmen der Planung wurde auch darüber nachgedacht, ob ein Abriss der Gebäude zu vermeiden ist. Die Prüfung hat allerdings ergeben, dass die angedachte Nutzung in den Immobilien nicht möglich ist. So eignen sich die Häuser etwa aus energetischen Gesichtspunkten nicht, um dort Wohnraum zu schaffen.