Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Imker Markus Roose zu Gast Bücher und Bienen: Honigschleudern in der Stadtbibliothek Vegesack

Bücher und Bienen: In der Vegesacker Stadtbibliothek können Besucher nicht nur lesen, sondern auch Honig schleudern. Imker Markus Roose macht es möglich.
07.07.2025, 16:30 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Birgit Szymanski

Ein Buch ausleihen? Sich auf einen Kaffee oder zum Lernen verabreden? Das geht in der Vegesacker Stadtbibliothek fast immer. Aber an einer Bienenwabe mit dem Finger entlangstreichen, frischen Honig schleudern und schlecken? Das geht auch, jedenfalls wenn Imker Markus Roose aus Zeven in der Filiale am Aumunder Heerweg zu Gast ist. Und das ist er regelmäßig, um nach den fünf Bienenvölkern im Bibliotheksgarten zu schauen. Diesmal ist es ein besonderer Termin: Der erste Honig des Jahres kann geerntet und gekostet werden.

In der Bibliothek sind Sitzbänke aufgebaut, Bücher zum Thema Bienen ausgelegt und in der Mitte stehen auf einem Tisch die Honigschleuder, Waben in einem Ständer und eine sogenannte Entdeckelungswanne, eine Art Schaber zum Abheben der Wachsschicht. Hobbyimker Markus Roose und Andrea Schröder von der Stadtbibliothek haben auch an einen Tritt gedacht, damit die Kinder hoch genug stehen, wenn sie die Waben für das Schleudern vorbereiten und danach die Handkurbel bedienen.

"Wer möchte anfangen?", will Roose von den vielen Kindern wissen, die mit ihren Eltern gekommen sind. Zahlreiche Finger strecken sich schnell in die Luft und die sechsjährige Marie aus Vegesack darf als Erste. Aufmerksam verfolgen kleine und große Zuschauer, wie das junge Mädchen vom Imker eingewiesen wird und nach kurzer Zeit hoch konzentriert Wachs abschabt, bis der nächste an der Reihe ist. Markus Roose weiß kindgerecht viel zu erzählen über die Bienenvölker im Bibliotheksgarten. „Wenn es regnet, stechen die Bienen. Und da Regen angesagt ist, habe ich die Waben schon reingeholt“, erläutert er den rund 40 Interessierten. Unter ihnen ist auch Inga Landwehr aus Lesum. „Ich habe das noch nie gesehen und war total neugierig. Man ist nie zu alt, um etwas Neues zu lernen“, ist sie überzeugt. Als ausgebildete Ernährungsberaterin hat sie daheim nur Fairtrade-Honig. Nachhaltigkeit sei ihr eine Herzensangelegenheit.

Lernen will auch der sechsjährige Daniel Löber aus Beckedorf, der mit seiner Mutter Maria Löber gekommen ist. Obwohl er schon einmal gestochen worden sei, interessiere er sich sehr für Bienen. Eine Imkerei habe er schon besucht und in der Stadtbibliothek darf er nun selbst aktiv werden und die Handkurbel der Honigschleuder drehen. Dicht gedrängt stehen die Kinder um ihn herum, dahinter einige Eltern, die das Geschehen filmen und fotografieren. "Bisschen doller!", fordert der Imker den kleinen Beckedorfer auf, der daraufhin beide Hände zur Hilfe nimmt und die Aufgabe „ein bisschen schwer“ findet, wie er hinterher erklärt.

Einige Eltern haben es sich in Sesseln gemütlich gemacht, andere beobachten das Geschehen aus dem Hintergrund mit einem Kaffee in der Hand. „Das ist der Trend, eine Bibliothek ist heute viel mehr als nur ein Ort, um Bücher auszuleihen", sagt Andrea Schröder. Sie selbst habe in der Corona-Zeit ihre Begeisterung für Bienen entdeckt. Sie erfreue sich am hauseigenen Garten und den rund 300.000 Bienen in den fünf Stöcken. „Da haben die Leute was zu gucken", findet sie. Das haben die Zuschauer auch, als der Honig geschleudert wird. Der kleine Leon aus Vegesack ist einer der ersten, der viele Fragen an Imker Roose hat. Der seinerseits lässt sein Publikum schätzen, wie viele Eier eine Bienenkönigin am Tag legt. Groß und Klein geben Tipps ab, bis er schließlich die Antwort verrät: 2000 Eier. Abschließend dürfen alle Honig-Fans ein kleines Glas der Leckerei mitnehmen.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)