Der Sedanplatz als temporäre Malwerkstatt unter freiem Himmel – das und noch viel mehr können die Besucher erleben, die am Sonntag, 5. Mai, nach Vegesack kommen. Sie sind zum zehnten Vegesacker Kindertag eingeladen, der von 11 bis 18 Uhr mit einem großen Programm lockt. Außerdem laden die Händler anlässlich des Kindertages zwischen 13 und 18 Uhr zu einem verkaufsoffenen Sonntag ein und öffnen auf der Shoppingmeile ihre Geschäfte.
"Frischluft. Freude. Fahrrad fahren" lautet in diesem Jahr das Motto des Kindertags, der für die jungen Besucher eine Menge Schwung ins Spiel bringt. So wird das Vegesack Marketing für die Lütten gleich vier Hüpfburgen aufbauen: zwei auf dem Sedanplatz, zwei auf dem Botschafter-Duckwitz-Platz, auch als Kleiner Markt bekannt. Und überall fallen den Besuchern getreu dem Motto Drahtesel ins Auge.
Turnübungen auf dem Rad
Wie vielfältig man Räder nutzen kann, zeigt zum Beispiel der Vegesacker BMX-Club, der auf einen Parcours einlädt. Die Verkehrswacht baut zusätzlich einen Roller-Parcours auf und bietet für eine bessere Selbsteinschätzung einen Reaktionstest an, der auch für ein sichereres Verhalten im Straßenverkehr sensibilisiert. Die Kunstradfahrer des Radsport Schwanewede zeigen zudem akrobatische Turnübungen auf dem Fahrrad. Sie sind übrigens nicht die einzigen Vereine und Institutionen, die am zehnten Kindertag mitwirken. So gibt es am Stand des ADFC pünktlich zu den nahenden Sommerferien Tipps für Touren mit dem Rad oder Rad-Familien-Urlaube.
Es ist am 5. Mai also jede Menge los in Vegesack. Ob die Eltern bei all den Angeboten noch Zeit finden, auf Shopping-Tour zu gehen? Auf jeden Fall, lautet die Antwort bei Lederwaren Michaelis in der Gerhard-Rohlfs-Straße. Gerade der verkaufsoffene Sonntag in Verbindung mit dem Kindertag sei für ihn als Händler attraktiv, sagt Ladeninhaber Thorsten Michaelis. "Dann kommen die Familien und kaufen Reisegepäck oder Schulsachen für die Kinder." Außerdem sei die Stimmung der Besucher an solchen Sonntagen gelöster. Was auch Einfluss auf die Kauflaune hat.
Eltern würden ihre Kinder vermutlich nicht "im Spielparadies abgeben", um selbst in Ruhe durch die Läden bummeln zu können, gibt Gülseren Güzelkücük zu bedenken, die das Uhren- und Schmuckgeschäft Eckelt betreibt. Sie geht nicht unbedingt davon aus, dass der 5. Mai die Kasse mehr klingeln lassen wird als sonst. Gleichwohl sind verkaufsoffene Sonntage für sie das I-Tüpfelchen. Sie frage sich gar nicht, ob die sich umsatzmäßig lohnen. "Wir Läden machen gerne mit, weil wir damit zum guten Image Vegesacks beitragen", sagt die Geschäftsfrau. Fußgängerzonen wie die in Vegesack seien beliebt. "Und gerade an verkaufsoffenen Sonntagen kann man sich in Ruhe alles anschauen." Wem es gefallen hat, kommt vielleicht sogar wieder. Was auch ein Gewinn wäre.
Sonntags Zeit zum Shoppen
In diese Richtung argumentieren auch Kai Horstmann, Inhaber der Boutique Cactus, und Leffers-Geschäftsführer Werner Pohlmann. "Die verkaufsoffenen Sonntage ziehen auch viele Besucher aus anderen Regionen an", sagen beide. "Es kommen Leute nach Vegesack, die sonst nicht kommen", hat Werner Pohlmann beobachtet. "Viele Gesichter, die wir sonst nicht sehen. Zum Beispiel aus der Innenstadt oder aus Osterholz." Oder es kommen Besucher, die nur sonntags Zeit haben.
Weil diese Kunden bei der Gelegenheit in Vegesack etwas kaufen, ziehe auch das Argument nicht, dass man sein Geld nur einmal ausgeben kann. "Grundsätzlich sind solche verkaufsoffenen Tage lohnend", meint Kai Horstmann. "Wir sind dankbar, dass es sie gibt." Weil er mehrere Boutiquen an verschiedenen Orten betreibt, auch an solchen, die keine verkaufsoffenen Sonntage veranstalten, kann der Geschäftsmann vergleichen. Sein Fazit: Wo es verkaufsoffene Sonntage gibt, zeige sich das am Ende des Jahres auch in der Kasse. Es bleibe eindeutig etwas hängen, berichtet auch Werner Pohlmann. Was den Umsatz betreffe, aber – bezogen auf den Kindertag – auch die Sicherung des Standortes. "Kinder sind unsere Zukunft", sagt er. "Es ist uns wichtig, dass sie in Vegesack bleiben und diesen Ort zu schätzen wissen."
Das wird bei dem großen Programm und all den Mitmachaktionen am 5. Mai sicher keine Frage sein. Mädchen und Jungen, die wissen wollen, wie zielsicher sie sind, haben vom Dosenwerfen bis zum Schießen mit dem Lichtpunktgewehr verschiedene Möglichkeiten, es auszuprobieren. Der Jugendbeirat ist mit einem Glücksrad und einem Wünsche-Briefkasten vor Ort, in dem sie Ideen für einen lebenswerten Stadtteil sammeln – aber auch Anregungen und Kritik. Und Farbe ins Spiel kommt nicht nur beim Kinderschminken, sondern auch, wenn das mobile Atelier aus Gröpelingen auf dem Sedanplatz Staffelei und Pinsel auspackt.