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Nordbremer Volksfest Vegesacker Markt: Hoffen auf ein Provisorium

Die Trafostation auf dem Aumunder Marktplatz wird den Vegesacker Markt in diesem Jahr nicht mehr mit Strom versorgen können. Deshalb braucht es ein Provisorium. Doch das ist noch nicht finanziert.
19.04.2024, 18:31 Uhr
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Vegesacker Markt: Hoffen auf ein Provisorium
Von Aljoscha-Marcello Dohme

Mehrere tausend Euro. So viel braucht es, damit der Vegesacker Markt in diesem Jahr definitiv stattfinden kann. Denn mit dem Betrag könnte ein Provisorium finanziert werden, dass die defekte Trafostation auf dem Aumunder Marktplatz ersetzen würde. Doch die ist nicht das einzige Problem der Vegesacker Traditionsveranstaltung.

Nach den Worten von Michael Wrieden ist es Technikern von Wesernetz gelungen, die Mittelspannungsanlage so wiederherzustellen, dass sie den Vegesacker Markt im vergangenen Jahr mit Strom versorgen konnte. "Und das ohne Gefahr für Mensch und Technik", betonte der Vertreter von Wesernetz während der Sitzung des Vegesacker Marktausschusses am Donnerstagabend. Das sei in diesem Jahr aber nicht mehr möglich. "Die Anlage ist in einem so schlechten Zustand, dass sie nicht mehr gefahrlos geschaltet und in Betrieb genommen werden kann", schilderte er.

Hierüber habe das Unternehmen sowohl das Ortsamt als auch Immobilien Bremen informiert. Zeitgleich sei den Behördenvertretern mitgeteilt worden, dass eine provisorische Stromquelle für den diesjährigen Markt einen niedrigen fünfstelligen Betrag kosten würde. Ein entsprechendes Angebot liege Immobilien Bremen seit Mittwoch dieser Woche vor. Bisher stehe aber noch nicht fest, ob der Eigenbetrieb die Summe zur Verfügung stellt.

Infrastruktur in öffentlicher Hand

Gunnar Sgolik betonte, dass der Markt zwar seit mehr als zehn Jahren von der Veranstaltungsgesellschaft Bremer Schausteller organisiert wird, die Gesellschaft aber nicht für die Infrastruktur zuständig ist. "Darum kümmert sich die öffentliche Hand", so Vegesacks Ortsamtsleiter.

"Der Vegesacker Markt ist von großer Bedetung für den Stadtteil. Aus diesem Grund darf er auf gar keinen Fall ausfallen", sagte Beiratssprecherin Heike Sprehe (SPD). Deshalb müsse sich der Ausschuss nun auf das Provisorium fokussieren und schauen, wie es finanziert werden kann. Alternativ könne das Gremium aber auch selbst für die Kosten aufkommen. "Für den Bereich Bau und verkehrslenkende Maßnahmen haben wir einen Topf, der im Gegensatz zu den Globalmitteln noch gut gefüllt ist", erläuterte sie.

Zustimmung bekam sie von Andreas Kruse. Der Christdemokrat machte aber deutlich, dass eine Kostenübernahme durch den Ausschuss lediglich eine Notlösung sein dürfe. Er sehe hier eindeutig die senatorischen Behörden in der Pflicht. "Ich erinnere daran, dass wir sowohl von der Baubehörde als auch vom Wirtschaftsressort eine Zusage hatten, dass die Kosten für eine neue Trafostation übernommen werden", sagte er.

Mobile Anlage keine Dauerlösung

Ingo Schiphorst (Stimme Vegesacks) gab allerdings zu bedenken, dass die Mittel des Ausschusses zweckgebunden sind. "Im Vorfeld muss also geklärt werden, ob eine solche Ausdehnung des Zwecks überhaupt möglich ist", sagte er. "Denn normalerweise steht das Geld für Maßnahmen zur Verfügung, die vom Amt für Straßen und Verkehr umgesetzt werden." Gunnar Sgolik sagte dem Gremium zu, die Möglichkeiten zu prüfen.

Für Norbert Arnold (SPD) stellte sich eine ganz andere Frage. "Warum setzen wir nicht grundsätzlich auf eine mobile Anlage. Schließlich findet der Vegesacker Markt nur einmal im Jahr statt", sagte er. Aus Sicht von Wesernetz ist das aber keine Lösung. Denn dann müsse ein sogenannter Ersatzstromerzeuger zum Einsatz kommen, der mit Diesel betankt wird. Zudem würden Schausteller immer mehr auf Elektronik setzen. "Ein Ersatzstromerzeuger kann aber nicht die Spannung liefern, die eine feste Anlage liefert", schilderte Michael Wrieden. Das könnte Probleme mit den Fahrgeschäften nach sich ziehen. Darüber hinaus würden Jahr für Jahr Kosten entstehen, sodass sich eine dauerhafte Einrichtung bereits nach kurzer Zeit rechnen würde.

"Eigentlich dürften wir uns gar nicht mehr mit dem Vegesacker Markt 2024 beschäftigen, sondern müssten bereits über die Veranstaltung im kommenden Jahr sprechen", sagte der Vertreter von Wesernetz. "Denn aktuell beträgt die Lieferzeit für eine Station gut 40 Wochen." Damit bliebe nur noch wenig Zeit, wenn der Markt im kommenden Jahr bereits von der neuen Trafostation mit Strom versorgt werden soll.

Die Akteure beschäftigt aber nicht nur die Stromversorgung auf dem Aumunder Marktplatz, sondern auch die auf dem Sedanplatz. "Auch dort gibt es eine Anlage, die überholt werden muss", sagte Sgolik. "Deshalb arbeiten wir gemeinsam mit Wesernetz daran, die Zuständigkeit zu klären." Allerdings sei der Handlungsbedarf auf dem Sedanplatz nicht so akut wie auf dem Aumunder Marktplatz.

Neben der Stromversorgung gilt es noch ein weiteres Problem zu lösen. Zurzeit haben Polizei und Feuerwehr noch Bedenken, was die Genehmigung einiger Buden angeht. "Dazu gibt es Gesprächsrunden zwischen dem Schaustellerverband, der Polizei, der Feuerwehr, dem Amt für Straßen und Verkehr sowie dem Ortsamt", sagte Sgolik. "Wir sind aber auf einem guten Weg, Lösungen zu finden."

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