Erst sollte der neue Kunstrasen auf dem Platz beim Vegesacker Stadion in der zweiten September-Woche verlegt sein, dann in der letzten – fertig wurden die Arbeiter allerdings erst jetzt: im Oktober. Für Bernd Siems ist das verspätete Baustellenende trotzdem eine gute Nachricht. Der Fußballchef der Sportgemeinschaft Aumund-Vegesack hatte zwischenzeitlich nämlich schon mit dem Schlimmsten gerechnet: Dass der grüne Kunststoffbelag in diesem Jahr gar nicht mehr kommt.
Der Vereinsfunktionär dachte das, weil er nach eigenem Bekunden nicht anders denken konnte. Zu viel, fand er, war schief gelaufen – und zu wenig über die Gründe der Verzögerung mitgeteilt worden. Kaum hatte die Fachfirma den alten Kunstrasen abgetragen, stoppte das Vorhaben von einem Tag auf den anderen. Und niemand, sagt Siems, erklärte ihm, warum. Weder das Sportamt noch der Umweltbetrieb, der die Baustelle beim Stadion leitete. Erst später erfuhr er, was das Unternehmen der Behörde mitgeteilt hatte: Der Kunstrasen ist momentan nicht lieferbar.
Und weil zunächst kein Liefertermin genannt wurde und das Spielfeld unbespielbar war, machte Siems, was er machen musste: Er bat benachbarte Vereine um Hilfe. Der Fußballchef sagt, dass er keine Wahl hatte. Er brauchte neue Plätze, damit die Teams, die den Kunstrasenplatz nutzen, weiter trainieren und bei Wettbewerben antreten konnten. Siems kam auf fünf Herren- und 13 Jugendmannschaften, für die er Alternativen suchen musste. Am Ende konnte er zwar nicht alle, aber doch die meisten Fußballer anderweitig unterbringen – in Grohn, Aumund und Lesum.
Jetzt ist er dabei, alle wieder zurückzuholen. In den nächsten Tagen soll der Platz wieder so sein, wie er schon vor Wochen sein sollte: grün und ohne Reparaturstellen. Ein Jahr lang hatten die Fußballer darauf gewartet, dass die Sportbehörde ihr Okay für einen neuen Kunststoffrasen gibt. Sie standen jetzt auf der Liste der Vereine, die einen Ersatz bekommen sollten, ganz oben. Zusammen mit dem Tus Schwachhausen, der am Ende das gleiche Problem hatte wie die Sportgemeinschaft: einen alten Kunstrasenplatz ohne neuen Kunstrasen, weil die Arbeiter wochenlang nicht arbeiteten. 166.000 Euro hat der Austausch in Vegesack gekostet.