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Sozialdemokratie Wie der SPD-Unterbezirk Bremen-Nord auf die nahende Fusion reagiert

Die SPD Bremen-Nord steht vor einer Fusion. Die Vorsitzende Ute Reimers-Bruns spricht über die Auswirkungen und die Zukunft der Partei in Bremen-Nord.
07.12.2023, 12:53 Uhr
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Wie der SPD-Unterbezirk Bremen-Nord auf die nahende Fusion reagiert
Von Björn Josten

Die Tage des SPD-Unterbezirks Bremen-Nord sind gezählt. Diesbezüglich gibt sich die Vorsitzende Ute Reimers-Bruns keinerlei Illusionen hin. Daran hat auch der Sonderparteitag nichts geändert. Mit 54 Ja- zu 35 Nein-Stimmen votierten die Delegierten für den Vorschlag des Landesvorstandes, den Unterbezirk Bremen-Nord mit dem der Stadt zu fusionieren. Allerdings hat sich der Zeitplan etwas geändert. Der Landesvorstand wird jetzt nicht mehr am Montag (11. Dezember), sondern erst im Januar abschließend entscheiden. "Mehr als eine Gnadenfrist ist das aber nicht. Es wird sich nichts mehr an der Haltung des Landesvorstandes ändern", sagt Reimers-Bruns.

Wie der noch bestehende Unterbezirk nun mit seinem nahenden Ende umgehen wird, soll in den kommenden Tagen besprochen werden. "Sicher ist, dass wir uns keinerlei Gesprächen verschließen werden", betont Reimers-Bruns. Etwas ratlos lässt sie allerdings die Argumentationslinie des Landesvorstandes zurück. "Mir war es wichtig, noch mal unsere Argumente zu bringen: Wir haben aktive Mitglieder und unsere Finanzen sind bis mindestens 2027 gesichert", sagt sie. "Jetzt war das Hauptargument für eine Fusion, dass wir nicht ausreichend Schulungen durchgeführt hätten." Diese Einschätzung könne sie nicht teilen. Schließlich fänden diese fortwährend im thematischen Bereich bei den Ortsvereinssitzungen statt. "An anderer Stelle wurde Zufriedenheit mit unserer Arbeit formuliert."

Nun allerdings sind die Reihen eng geschlossen.

Ute Reimers-Bruns, Unterbezirksvorsitzender Bremen-Nord

Hintergrund: Der Unterbezirk Bremen-Nord ist aus Sicht des Landesvorstandes mit noch 415 Mitgliedern kaum mehr arbeitsfähig und überaltert: 62 Prozent der Mitglieder dort seien über 60 Jahre alt, 45 Prozent über 70 Jahre. Kritik gab es seitens des Landesvorstandes vor allem an der Mitgliederförderung, Schulungen für Mandatsträger, Hilfen und Coaching für Beiratsmitglieder. Das sei Aufgabe des Unterbezirkes und nicht in ausreichendem Maße verfolgt worden. Daher strebe der Landesvorstand eine Fusion des Unterbezirkes Bremen-Nord mit Bremen-Stadt an.

Noch befindet sich der Unterbezirksvorstand im Amt, betont Reimers-Bruns. Nach einer ersten gemeinsamen Einschätzung der Lage solle der Blick alsbald auch nach vorne gerichtet werden, betont Reimers-Bruns. Verständlich: Schließlich verschwindet nicht die SPD aus Bremen-Nord, es ändert sich lediglich die Organisationsstruktur. In den Ortsverein wollen die Sozialdemokraten weiter vor Ort Politik machen.

Freilich beeinflusst die Umstrukturierung die Stimmungslage der Nordbremer in der Partei. "Es wird definitiv Austritte geben", räumt Reimers-Bruns ein. Von einer Austrittswelle geht sie jedoch nicht aus. Allerdings könne sie Auswirkungen auf die Besetzung der Beiräte mit Parteimitgliedern nicht ausschließen. Bei aller Enttäuschung über den Lauf der Dinge hat die noch amtierende Unterbezirksvorsitzende auch einen positiven Aspekt des Fusionsprozesses ausgemacht: "Wir haben uns in der Vergangenheit viel gestritten. Vielleicht hier und da etwas zu viel. Nun allerdings sind die Reihen eng geschlossen." Das wollen die Bremen-Norder Sozialdemokraten demnächst gesamtstädtisch in die Waagschale werfen.

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