Der Countdown für das Internationale Festival Maritim läuft. Bald verwandelt sich Vegesack wieder in eine Open Air Area mit globalem Flair. Von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. August, gastieren 33 Gruppen und Solokünstler aus elf Ländern auf drei Großbühnen, sechs Bühnenplätzen und fünf weiteren Straßenbühnen in der Vegesacker Fußgängerzone.
Das zu steuern ist eine logistische Höchstleistung, die das Team vom Vegesack Marketing seit Monaten auf Trab hält, zumal den Musikern ein Rundum-sorglos-Paket geboten wird – angefangen von der Anreise, über die Unterbringung in hiesigen Herbergen bis zur Verpflegung im Catering-Zelt.
„Das Festival hat einen guten Namen. Wir punkten mit einer attraktiven Location und sind gute Gastgeber. Das hat sich rumgesprochen“, sagt Fritz Rapp, Organisator des Festivals beim Vegesack Marketing. „Die Musiker logieren in allen verfügbaren Herbergen – vom Hotel Havenhaus bis zum Hotel Atlantik, aber auch auf dem Schulschiff. Und wir zahlen die Unterkunft, schließlich wollen wir, dass die Musiker das ganze Wochenende hierbleiben.“ Die Künstler seien dafür dankbar und flexibler bei der Gage. „Das ist also eine Win-win-Situation“, so der 68-Jährige.
Komplett bezahlt werde das Festival zunächst vom Vegesack Marketing e.V. – auch die Gagen. „Das Budget ist seit Jahren konstant.“ Sollte die Bilanz nicht aufgehen, hafte der Verein. „Wir dürfen also kein Minus machen“, betont Rapp. Unterstützt wird das Vegesack Marketing von ortsansässigen Unternehmen. Bäcker und Getränkehersteller beliefern das Festival für die Versorgung der Künstler kostenfrei. Taxifahrer holen die Gruppen und das Equipment am Flughafen ab. Und es gibt etliche weitere Sponsoren.
Ein Drittel der Gruppen war schon mal in Vegesack zu Gast, die anderen treten zum ersten Mal auf. Eigens für das Festival in Vegesack reist die Folkband Simply Bushed aus Australien an, hat sich aber schon nach weiteren Gigs umgeguckt. Aus Kanada kommt erstmals die Gruppe Tipsy 3 mit traditionellen Songs, und die argentinische Band Triddana bringt Heavy Metal, Dudelsackmusik und irische Flötentöne auf die Bühne.
Mit dem Alphorn
„Uns zeichnet aus, dass wir immer was Außergewöhnliches machen, wir haben keine Berührungsängste und trumpfen damit auf“, sagt Fritz Rapp. Dabei bezieht er sich auch auf eine Amerikanerin aus Köln, die unter dem Namen Alpcologne mit Alphorn anreist, um in diesem Jahr auf dem Speicher-Vorplatz, auf dem Schulschiff und der Strandlustbühne Kinder für Musik zu begeistern.
Im Zentrum des Internationalen Festivals Maritim stehen das entbehrungsreiche Leben auf See sowie Heimat und Familie. „Abschied, Wiederkommen und Herzschmerz sind die Themen, die alle Gruppen im Gepäck haben“, sagt Fritz Rapp. „Die deutschen Bands mit ihrer Seemannstradition sind zwar der Grundstock des Festivals, aber wir wollen nicht nur mit Shanty-Chören arbeiten“, betont er. Deshalb können diese Gruppen nur alternierend beim Festival auftreten. „Manche müssen wir vertrösten. Deshalb freuen sich alle wie Stint, wenn sie wieder dabei sind.“
Das Festival-Publikum sei zwischen 27 und 77 Jahre alt und es gelte, möglichst viele unterschiedliche Stilrichtungen anzubieten. „Aber die Auswahl ist nicht leicht“, sagt Henrike Peitz, Mitarbeiterin beim Vegesack Marketing. Viel gehe über Hörensagen und das Netzwerk. „Hauptsache Seamusic“, sagt Peitz. Fritz Rapp ergänzt: „Bekannte und Freunde melden sich auch von auswärts und empfehlen Bands oder Solokünstler.“ Qualität und Repertoire würden dann unter die Lupe genommen.
Die Gruppe Armstrong’s Patent aus Holland ist seit mehr als zehn Jahren mit von der Partie. „Wir haben viele Niederländer. Die sind charmant, unkonventionell und haben viel Witz“, schwärmt Rapp. Während des Festivals sind die einzelnen Acts drei- bis zehnmal zu sehen. Unplugged-Bands oder Solokünstler können öfter auftreten. An jeder Ecke ist Musik, und am Sonntag um 20.30 Uhr treten beim „Shanty-Slam“ noch mal alle Bands auf, die noch nicht abgereist sind“, sagt Rapp.
Musik-Fans, die nicht auf turbulente Festivals stehen, haben beim Pre-Opening in der Stadtkirche am Donnerstag, 1. August, Gelegenheit, bereits angereiste Bands im intimeren Rahmen eines Benefiz-Konzertes für das Internationalen Festival Maritim zu besuchen.