Nun hat das Warten ein Ende: An diesem Sonntag (13 Uhr) empfangen die Fußballer des Bremer SV den FC Schalke 04 in der ersten Runde des DFB-Pokals. Vor dem Duell zwischen Regionalligist und Bundesligist im Oldenburger Marschweg-Stadion fasst der WESER-KURIER die letzten Informationen zusammen.
Das Abschlusstraining
Beginnen sollte es am Sonnabend um 11 Uhr, aber daraus wurde nichts. Angesichts einer offenbar fehlerhaften Kommunikation hatten sich Mannschaft und Trainer am Hohweg getroffen, während Offizielle und Medien am Panzenberg warteten – und dort sollte die letzte Einheit tatsächlich stattfinden. Nach knapp einer halben Stunde kamen die Aktiven denn auch im kleinen Stadion an und nahmen sofort die Arbeit auf. Leichtes Warmmachen in Zweier- und Dreiergruppen, dann bat Athletik-Trainer Ronny Klause die Feldspieler zu Koordinationsübungen, und die drei Keeper versammelten sich zum Flankentraining bei Torwart-Trainer Ralf Jendruscheck. Es folgte ein Spiel zwischen Sechszehnmeter-Raum und Mittellinie – damit alle Spieler möglichst viel Aktionen haben –, und schon war die lockere Einheit nach knapp einer Stunde beendet.
Die Atmosphäre im Team
Die Spannung steigt natürlich. „Das Spiel rückt näher, und viele Spieler werden nervös“, sagt BSV-Trainer Torsten Gütschow. „Es ist aufregend, gerade ein solches Spiel, wo das ganze Land zusieht“, bestätigt Dylan Burke. Der 25-Jährige Innenverteidiger ist gerade erst vom Regionalliga-Absteiger Heider SV zum Bremer SV gewechselt. Er verfügt über ausreichend Erfahrung und ist sich sicher, seine Emotionen trotz der Anspannung im Griff zu haben: „Die Chemie mit der Mannschaft stimmt, ich bin bereit für die Herausforderung.“ Das geht Alexander Arnhold und Mats Kaiser ganz ähnlich. „Wir haben nach einer intensiven Vorbereitung einfach Bock auf das Spiel, da ist echte Vorfreude“, so Kaiser.
Für eine gewisse Sicherheit sorgen dabei auch die ziemlich guten Informationen über den Gegner. Der Bundesligist wurde schließlich ausgiebig studiert, beim BSV wissen sie, was sie erwartet. „Wir sind taktisch auf Schalke eingegangen“, bestätigt Alexander Arnhold. Andererseits hätte sich Schalke ja auch mit dem BSV beschäftigt und würde deshalb ebenfalls gut vorbereitet in die Partie gehen. „Sie werden sicher versuchen, unsere Kompaktheit zu knacken“, meint Mats Kaiser. Der Mittelfeldspieler geht nicht zwingend davon aus, dass Schalke dabei erfolgreich sein wird. „Fakt ist: Jedes Jahr fliegen ein, zwei Bundesligisten in der ersten Runde des DFB-Pokals raus“, so Kaiser.
Die unmittelbare Vorbereitung
Eigentlich wünschte sich Torsten Gütschow, dass seine Spieler nach dem Abschlusstraining am Sonnabend noch ein bisschen abschalten konnten. Große Hoffnungen machte er sich allerdings nicht: „Den ganzen Tag über gibt es ja Fußball, und so werden die Jungs immer wieder an das Schalke-Spiel erinnert.“ Dann sollte aber wenigstens die Ernährung stimmen: Der Trainer hat seine Spieler aufgefordert, am Sonnabend wenigstens eine Portion Nudeln zu essen. „Das ist wichtig“, so Gütschow.
Gern hätte er sein Team auch am Sonntagmorgen zum gemeinsamen Frühstück versammelt, aber daraus wurde aus organisatorischen Gründen nichts. Man trifft sich gegen zehn Uhr. Dann fahren alle, die nicht sowieso aus Oldenburg und Umgebung anreisen, zum Spiel im Marschweg-Stadion. Dort folgt eine finale Besprechung, ehe kurz nach 12 Uhr das Warmmachen im Stadion beginnt. Nach dem Spiel geht’s übrigens zum gemeinsamen Essen beim Griechen in Oldenburg. Dann kommt es auf die Ernährung ja nicht mehr an.
Die Aufstellung
Torsten Gütschow will bis zuletzt warten, ehe er sich festlegt. „Das ist auch von Schalke abhängig“, so der BSV-Trainer. Er hat sich den ganzen Sonnabend über informieren lassen, wie es personell beim Gegner aussieht. So erfuhr Gütschow auch, dass der Bundesligist auf seinen verletzten Kapitän Danny Latza verzichten muss. Gut möglich also, dass die Entscheidung über die Startelf erst am Sonntagmorgen fallen wird. Eines ist aber sicher: Der Bremer SV wird defensiv antreten und dem Gegner das Spiel überlassen. „Wenn wir in einen Konter laufen, lachen sie sich bei Schalke doch kaputt“, so Gütschow.
Die Stimmung im Umfeld
„Mal sehen, das wir eine interessante Geschichte“, sagt BSV-Präsident Peter Warnecke. Er ist nun seit 2005 im Amt, hat deshalb schon das ein oder andere Pokalspiel mit seinem Verein erlebt. Zur Routine werden diese Partien aber nicht. „Aufgeregt ist das falsche Wort, aber ich bin gespannt und hoffe, dass wir uns über die Spielweise weitere Sympathien erarbeiten“, so Warnecke. Er fährt um 11 Uhr mit dem Fan-Bus nach Oldenburg, genauso wie Franz Roskosch, Vorstandskollege und Stadionsprecher in Personalunion. Er findet: „Solche Spiele kann man nur genießen.“ Dabei wird Roskosch allerdings auf die Auswahl von Musik verzichten: Im Stadion bleibt es still, da die Gema ansonsten pauschal 9000 Euro verlangt hätte. „Also verlese ich um halb eins die Aufstellung und gebe dann die Spielereignisse durch“, so Roskosch.