Es ist die Nacht zum Sonnabend, die Nacht, in der das Sturmtief "Zeynep" über Norddeutschland hinwegfegt, als ein paar Freunde, die aus Hamburg zu Besuch in Bremen sind, nach einer Feier zu Fuß zurück in ihr Hotel am Hansator gehen. Über Bremen stürmt es bereits heftig. Gegenüber des BB-Hotels steht ein hoher Baukran, der über den Zech-Neubau ragt. "Als wir da vorbeigingen, sagte ich noch: Hoffentlich übersteht dieser Riesenkran den Sturm”, erzählt Hartmut L. (78). “Mein Freund meinte auch: Wenn der mir mal nicht aufs Zimmer fällt”. Als hätten die beiden es geahnt.
Die Freunde trinken noch was an der Hotelbar, als es etwa eine Stunde später einen ohrenbetäubenden Knall gibt. “Es hat wahnsinnig gescheppert, gab eine Erschütterung, und dann haben wir vor dem Fenster, die hier bis zum Boden gehen, lauter Teile herabfliegen sehen”.
Als die Freunde ans Fenster treten, zeigt sich das Ausmaß: Der Sturm hat den Kranturm und den Ausleger umgerissen und abgeknickt. Die schweren Metallteile und das Führerhaus sind in das halbfertige Gebäude gestürzt, das gerade direkt gegenüber des Hotels entsteht. Auch das Gerüst an der Hausfassade ist schwer beschädigt.
Bremen-Besucher nach Kran-Unfall von Feueralarm geweckt
Auf der Straße sind orangefarbene Metallteile verstreut. Fußgänger hätten die schweren Trümmer erschlagen können. Aus den oberen Stockwerken des Hotels betrachtet sehen die Teile aus wie ein kaputter Spielzeugkran. “Genau dort sind wir eben noch entlang gegangen“, erzählt Hartmut L.
Die Freunde machen Fotos mit dem Handy. In der Nacht – und am Morgen danach. “Man sieht die Reste des Fahrerhauses – sie hängen im vierten Stock des Neubaus”, erzählt der Hamburger Pensionär. “Das halbe Gerüst ist abgerissen.”
Früher abreisen wegen des Schrecks? Das wollen sie nicht. Aber noch mal eine Runde schlafen. “Nach der Aufregung mit dem Kran wurden wir heute Morgen im Hotel vom Feueralarm geweckt”, erzählt er. War aber zum Glück falscher Alarm. Also wieder hinlegen.