Oslebshausen. Die „Turnhallen- und Schulsportsituation in Gröpelingen“ hatte kürzlich der Fachausschuss „Kinder, Bildung und Sport“ des Gröpelinger Beirats auf der Tagesordnung. Ein Thema, das es in sich hat. Denn viele Hallen im Stadtteil sind in einem schlechten Zustand, manche könnten größer sein und die Turnhalle der Oberschule im Park ist im November 2016 abgebrannt.
Ersatz ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht, und es gibt einige abschreckende Beispiele. So wurde zwar vor einiger Zeit die Halle der Schule Auf den Heuen saniert – allerdings hatte es geschlagene sieben Jahre gedauert, bis es dazu kam. Die Halle der Neuen Oberschule Gröpelingen (NOG) wird gerade saniert, die Grundschule an der Humannstraße nebenan hat – ebenso wie die Oberschule Ohlenhof – noch keine eigene Halle, und die Hallen der Grundschulen Halmerweg, Fischerhuder Straße und Pastorenweg bieten jeweils nur ein Feld. Die Halle der Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße wird dieses Jahr geschlossen und soll ab Herbst neu gebaut werden. Lediglich an der Gesamtschule West (GSW) stehen eine Ein-Feld-Halle und eine Drei-Feld-Halle zur Verfügung. Das hat Auswirkungen: Nur an der GSW können den Schülern drei Sportstunden pro Woche erteilt werden; alle anderen Schulen mussten ihre Angebote auf zwei Wochenstunden reduzieren.
„Wir haben hier eine Sporthallenproblematik. Da gibt es nichts zu beschönigen“, sagt denn auch Udo Stoessel, der im Bildungsressort das Referat Liegenschaften leitet. Er erwartet für die Zukunft insbesondere in Oslebshausen erhebliche Probleme für den Schulsport. Erst recht, wenn ab 2019 das Westbad abgerissen und neu gebaut wird und somit auch der Schwimmunterricht ausfällt. „Wir wollen mit vereinten Kräften versuchen, es abzufedern“, sagt er und hofft dabei insbesondere auch auf Hilfe aus den Sportvereinen.„Unsere Halle platzt aus allen Nähten. Jede Stunde ist getaktet, da geht nichts mehr. Wir sollen zusammenrücken? Wie denn? Deshalb muss nun schnell etwas passieren“, sagt allerdings Sabine Blode, geschäftsführender Vorstand beim Sportverein Grambke-Oslebshausen (SVGO). „Der Vereinssport leidet auch sehr unter der – unverschuldeten – Situation. Der SVGO steht vor sehr großen Herausforderungen. Jede Halle, die nicht genutzt werden kann, ist eine Belastung“, unterstreicht auch Sportamtsleiter Christian Zeyfang.
Einigkeit im Fachausschuss
So sucht der Sportverein händeringend nach Ersatz, seit vor mehr als einem Jahr die Turnhalle der Oberschule im Park durch ein Feuer komplett zerstört worden ist. Mehrere seiner Sportabteilungen hatten die Halle genutzt. „Wir haben nach dem Brand sehr schnell gehandelt, ein Bauunternehmen geholt und Kosten und Dauer schätzen lassen. Diese Daten haben wir Herrn Stoessel übermittelt“, sagt Vereinsvertreter Holger Bussmann. Der Verein hatte vorgeschlagen, eine Zwei-Feld-Halle auf einem Areal zu errichten, auf dem sich aktuell ein Allwetterplatz, ein Beachvolleyballfeld und ein Basketballplatz befinden. „Etwa ein halbes Jahr hätte es von der Planung bis zum Bau gedauert“, sagt Bussmann, „diese Zahlen liegen seit Februar 2017 der Bildungsbehörde vor. Wenn damals ein bisschen schneller entschieden worden wäre, dann würde die Halle jetzt schon stehen.“
Doch die Sache ist hochkomplex, wie Udo Stoessel nun darzulegen versuchte. Denn nachdem der SVGO-Vorschlag in der Bildungsbehörde intensiv überdacht worden ist, gehen die Überlegungen dort nun in eine andere Richtung: Ausdrücklich unterstützt der Gröpelinger Beirat die Oberschule im Park in ihrem Bestreben, eine vierzügige Oberschule zu werden. Schulleiterin Monika Maria Steinhauer möchte in Absprache mit dem Bildungsressort den Schulstandort auch baulich entwickeln und für Schüler wie Lehrer attraktiver machen. Dazu gehöre neben ordentlichen Gebäuden, ausreichend Freifläche und einer größeren Mensa langfristig unbedingt auch eine Schulturnhalle in unmittelbarer Nähe, unterstreicht sie.
Ansonsten müssten 400 Schüler zweimal pro Woche über die Heerstraße zur Sperberstraße laufen, was ihnen die Sportstunden nicht unbedingt versüßen würde. Dementsprechend laufen aktuell Untersuchungen und Berechnungen zu möglichen Standorten im Umfeld der Schule. „Zu einer Schule gehört auch eine Schulturnhalle“, findet Bildungsausschusssprecher Martin Reinekehr (SPD). Seine Fraktion hatte deshalb für die Sitzung einen Beschlussantrag formuliert, dem der Fachausschuss nun einstimmig folgte: Die Ortspolitiker wollen Bildungssenatorin Claudia Bogedan (SPD) und Sportsenatorin Anja Stahmann (Grüne) nun auffordern, auf dem Schulgrundstück oder in dessen Nachbarschaft zügig einen Ersatz für die abgebrannte Halle zu schaffen, „um einen reibungslosen Schulbetrieb zu ermöglichen“. Die Halle könnte in einer öffentlich-privaten Partnerschaft (ÖPP) zum Beispiel mit dem SVGO errichtet werden, schlagen die SPD-Politiker in der Begründung zu ihrem Antrag vor.
Forderung nach Parkplätzen
Diese Idee kam allerdings bei den SVGO-Vertretern überhaupt nicht gut an. „Der Verein ist nur zu einer Mitfinanzierung bereit, wenn die Halle auch an unserem Standort ist. Wir werden ÖPP nur an der Sperberstraße begleiten, sonst nirgendwo“, stellte Sabine Blode dazu klar. Dies habe insbesondere verwaltungstechnische und personelle Gründe, erklärte dazu Holger Bussmann. Werde bei der Schule gebaut, müssten auch die Zuwegung und Parkplätze mitgedacht und mitgeplant werden, unterstrich er: „Das führt zu einer weiteren Zeitverzögerung.“ Halte man an dem Wunsch nach einer schulnahen Turnhalle fest, dann werde in fünf Jahren noch kein Gebäude stehen, fürchtet Bussmann.