Die ersten Clubs öffnen nach und nach ihre Türen. Livemusik ist bei kleineren und größeren Konzerte wieder aus den Boxen der Spielstätten zu hören. Nach mehr als eineinhalb Jahren Corona-Pandemie strömen die Besucher wieder in die Innenräume. Livemusik ist nicht mehr allein unter freiem Himmel zu hören. Doch wie geht es den Clubs in Bremen eigentlich? Wie viele gibt es und welche Anzahl an Konzerten veranstalten sie? Eine bundesweite Clubstudie der Initiative Musik zeigt nach eigenen Angaben erstmals, wie es um die Spielstätten in Deutschland finanziell und personell bestellt ist. Und zwar während und jenseits der Pandemie. Für das Bundesland Bremen gibt es eine regionale Auswertung.
"Zum allerersten Mal haben wir Zahlen und Erkenntnisse, die verlässliche Aussagen treffen rund um die Clubkultur in Deutschland und Bremen", sagt Julia von Wild, vom Clubverstärker, der Interessenvertretung Bremer Clubs und Spielstätten. Die Daten lieferte die mit der Initiative Musik die zentrale Fördereinrichtung der Bundesregierung und der Musikbranche für die deutsche Musikwirtschaft. Vom 28. September bis zum 31. Oktober 2020 ist die Umfrage durchgeführt worden und hat Datenmaterial für privatwirtschaftliche Musikclubs mit einer maximalen Kapazität von 2.000 Besuchern erfasst.
Als solche Musikspielstätten sind Veranstaltungsräume definiert, die eine Veranstaltungsfläche von bis zu 1.000 Quadratmetern haben, die fest und ortsgebunden sind und die überwiegend für Livemusik-Veranstaltungen genutzt werden. In diesen Clubs müssen mindestens zwölf (im ländlichen Raum) beziehungsweise mindestens 24 (in Metropolen) kuratierte Livemusik-Veranstaltungen von verschiedenen Künstlerinnen und Künstlern pro Jahr dargeboten wurden. Ziel der Clubstudie war es, einen genauen Überblick über die wirtschaftliche sowie kulturelle und soziale Lage der deutschen Spielstätten zu erhalten.
"Bislang haben wir Dinge nur angenommen, nun haben wir verlässliche Zahlen und Aussagen auch in der Argumentation gegenüber der Politik", sagt von Wild, die auch stellvertretende Vorsitzende der Livekomm ist. Dadurch erkenne man Stärken und Schwächen der Branche. Die geringe Umsatzrendite der Musikspielstätten zeige die intrinsische Motivation der Betreiber und Betreiberinnen, die vor allem die Musik- und Kulturszene fördern wollen ebenso wie Unterstützung von Newcomern, also Nachwuchskünstlern und -musikern. Das reiche aber bei den wenigsten, um Rücklagen zu bilden, was sich besonders dramatisch während der Pandemie gezeigt hat.
Ein zentrales Thema für die nächsten zehn Jahre sei der hohe Altersdurchschnitt der Betreiber. "Wir stehen vor einem Generationenwechsel", so von Wild. Und es brauche mehr landeseigene Förderprogramme. An dem Thema sei man aber gemeinsam mit der Politik dran.
Quelle: Clubstudie der Initiative Musik