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Innenstadtstudie Parken im Bremer Zentrum: Was sich die Besucher der City wünschen

Soll Parken günstiger werden, um mehr Besucher anzulocken? Oder muss es teurer werden, damit die Verkehrswende in Gang kommt? Diese und andere Fragen beantwortet eine neue Studie auch für Bremen.
27.11.2024, 05:00 Uhr
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Parken im Bremer Zentrum: Was sich die Besucher der City wünschen
Von Marc Hagedorn
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Am Ende ist jeder Besucher in der Innenstadt Fußgänger. Aber bis er im Stadtzentrum angekommen ist, kann er viele Verkehrsmittel genutzt haben: das Auto, den Zug, den Bus, das Rad. „Die Erreichbarkeit der Innenstädte ist das Problem Nummer eins“, sagt Kathrin Wiellowicz, Handelssprecherin der IHK Niedersachsen, die gemeinsam mit dem Handelsverband Niedersachsen-Bremen eine Innenstadtstudie in Auftrag gegeben hat. Die Umfrageergebnisse zu den Innenstädten von Hannover, Braunschweig, Osnabrück, Oldenburg und Bremen liegen jetzt vor.

Innenstadtparken

Soll Parken günstiger werden, um möglichst viele Besucher auch von weiter her in die Stadt zu locken? Oder soll Parken teurer werden, damit der mobile Wandel in Gang kommt? In Bremen wird das Thema Parken gerade wieder einmal sehr emotional diskutiert, nachdem bekannt geworden ist, dass das Parkhaus Mitte ab 2027 abgerissen wird. Damit gehen der Innenstadt 1000 Parkplätze verloren.

Während die Entscheider um Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) darin kein Problem sehen, äußern mehrere Leser des WESER-KURIER in Briefen an die Redaktion ihr Unverständnis. Auch die Befragten in der sogenannten Zentrenstudie reagieren sensibel bei diesem Thema. Bremen landet sowohl bei der Zahl der Parkplätze als auch bei der Höhe der Parkgebühren auf den hinteren Plätzen.

„Die Niedersachsen und Bremer präferieren das Parken in der Nähe der Zentren deutlich“, sagt Mark Alexander Krack, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Niedersachsen-Bremen, „das darf nicht außer Acht gelassen werden.“ Hier müssten viele Städte nachlegen und wohl zweigleisig fahren, also die Bedürfnisse der Autofahrer genauso berücksichtigen wie die Anliegen der Radfahrer und ÖPNV-Nutzer.

Fahrradinfrastruktur

Die Studie zeigt, dass die Befragten beim Radwegenetz Investitionsbedarf sehen. Die Fahrradinfrastruktur wird in Bremen und Niedersachsen nur als mäßig bewertet. Vor allem die fehlenden Möglichkeiten, um E-Bikes in den Innenstädten aufzuladen, halten mehr als 40 Prozent für mangelhaft und ungenügend. Am schlechtesten schneiden Bremen und Osnabrück beim baulichen Zustand der Radwege und dem daraus resultierenden Sicherheitsgefühl auf dem Rad ab. Das Radwegenetz zum Erreichen der Innenstadt wird dagegen am zweitbesten hinter Oldenburg bewertet.

Innenstadtentwicklung

Hamburg hat in zentraler Lage gerade eine große Immobilie gekauft, die ehemalige Zentrale der HSH Nordbank auf einer Fläche so groß wie zehn Fußballfelder. Das „Haus der digitalen Welt“ soll hier entstehen, unter anderem mit der Stadtbibliothek, möglicherweise der Volkshochschule und Ateliers, Co-Working Spaces und Digital Labs.

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Bremen wiederum hat gerade die Kaufhof-Immobilie mit einer Bruttogeschossfläche von 50.000 Quadratmetern durch seine Stadtentwicklungsgesellschaft Brestadt erwerben lassen. Aus Sicht vieler Innenstadtexperten ist der Rückkauf von Immobilien und Flächen ein guter Weg, um neue Projekte selbst zu entwickeln.

IHK-Handelssprecherin Wiellowicz sagt, sie könne sich noch gut an eine Arbeitsgruppe mit dem Titel „Kauft die Stadt zurück“ erinnern, in der sie einmal mitgewirkt habe. Der Bund hatte während Corona das ZIZ-Programm, „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“, aufgelegt. Problem: Die öffentlichen Kassen sind vielerorts leer, und das Bundesprogramm läuft 2025 aus. Umso wichtiger sei es, konstruktive Gespräche mit den Eigentümern zu führen. „Es macht einen großen Unterschied, ob man mit erhobenem Zeigefinger auf die Besitzer zugeht, oder ob man diplomatisch agiert“, sagt Wiellowicz, die empfiehlt, auch Schlichter, Moderatoren oder Mediatoren zu Gesprächen hinzuzuziehen.

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