Fast 300 alte Autoreifen haben unbekannte Täter an mehreren Stellen an der Ritterhuder Heerstraße und in direkter Nachbarschaft in der Gemeinde Ritterhude illegal abgeladen.
Ein Teil der Reifen landete an der Ritterhuder Heerstraße auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche und an einer Wegeinmündung im Bereich der Zufahrt zur Autobahn 27. Allein fast 200 Reifen warfen die Umweltsünder an einem Feldweg an der Nordseite in Ritterhude in einen Graben.
Einer der Betroffenen ist Landwirt Hilmer Garbade aus Wasserhorst. Die Übeltäter hatten eine seiner Grünlandflächen an der Ritterhuder Heerstraße als wilde Müllkippe benutzt. Am Dienstag entdeckte der Landwirt auf seinem Grund und Boden die unliebsame Überraschung. Hinter der offenen Zufahrt zum Gelände stapelte sich ein Haufen Reifen. Rund 50 zählte die Polizei, die sich am Donnerstag vor Ort die Situation ansah, allein an dieser Stelle.
Die Bremer Beamten konnten gleich noch einen weiteren Fund an der Ritterhuder Heerstraße/An den Piepen aufnehmen. Nach Polizeiangaben waren auch an dieser Stelle rund 50 Reifen illegal abgelegt worden. Die Beamten ermitteln. "Einen konkreten Täterverdacht gibt es noch nicht", so einer Sprecherin der Polizei Bremen. Eventuelle Zeugen können sich beim Kriminaldauerdienst unter Telefon 04 21/362 38 88 melden.
Ein noch größerer Altreifen-Fund beschäftigt zur gleichen Zeit Ordnungsamt und Polizei in Ritterhude. Laut Helge Cassens, Sprecher der Polizeiinspektion Verden/Osterholz, haben unbekannte Täter entlang eines Wirtschaftsweges an der Nordseite rund 200 Altreifen in einen Graben geschmissen. Der Vorfall steht im zeitlichen Zusammenhang mit den illegalen Müllablagerungen an der Ritterhuder Heerstraße. "Die Beamten aus Osterholz haben die Anzeige am Pfingstmontag aufgenommen", so Cassens.
Das Ordnungsamt der Gemeinde Ritterhude ist seit Mittwoch informiert. Eine Mitarbeiterin habe noch am selben Tag die illegale Müllkippe am Mittelkampsweg in Augenschein genommen, hieß es am Donnerstag aus dem Amt. "Wir werden jetzt den Abfallservice Osterholz mit der Entsorgung beauftragen", so Mitarbeiterin Sigrid Finken. Sollten die Müllsünder gefunden werden, müssten sie mit einem Bußgeld rechnen und die Entsorgungskosten übernehmen. Hinweise eventueller Zeugen nimmt die Polizei in Ritterhude unter Telefon 042 92 / 99 07 60 entgegen.
"Autoreifen einfach in die Landschaft zu werfen, ist eine Frechheit", meint Landwirt Hilmer Garbade aus Wasserhorst. Nicht zum ersten Mal ärgert er sich über Umweltsünder, die auf seinem Grund und Boden ihren Müll wegschmeißen. Auf demselben Grünland, auf dem er jetzt die Reifen entdeckte, habe er erst im Frühjahr illegal entsorgte Müllsäcke, Teppichreste, Schrankteile und Lautsprecherboxen gefunden und vor zwei Jahren auf einer anderen Fläche an der Ritterhuder Heerstraße Bauschutt.
Müll kann Tiere gefährden
Den Landwirt wurmt es nicht nur, dass er den Dreck anderer entsorgen muss. Als Präsident des Bremischen Landwirtschaftsverbandes spricht er für seine Kollegen, wenn er sagt: "Illegale Müllablagerungen sind für uns als Landwirte äußerst ärgerlich, weil die Gefahr besteht, dass unsere Tiere dadurch zu Schaden kommen." Garbade selbst hält 170 Milchkühe. Die bekommen ihr Futter vom Grünland. "Bei illegalen Müllablagerungen wie Blechdosen und anderen kleineren Teilen besteht die Gefahr, dass sie mit dem Gras zerkleinert werden und im Futter landen. Die Kühe können sich dann innerlich verletzen und verbluten."
Unter seinen eigenen Milchkühen habe es in der Vergangenheit schon den ein und anderen ungeklärten Todesfall gegeben. Der Tierarzt habe seinerzeit vermutet, dass die Tiere an Fremdkörpern verendeten, möglicherweise auch durch illegal entsorgten Müll auf dem Grünland.