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Weg von der Tribüne Warum Eltern beim Schwimmkurs oft stören

Schwimmen lernen ist für Kinder überlebenswichtig. Sie deshalb besonders früh in einen Schwimmkurs zu stecken, ist aber der falsche Schluss. Eltern sollten sich beim Unterricht im Hintergrund halten.
06.06.2017, 15:54 Uhr
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Von Julia Kirchner

Das Kind schon mit vier Jahren zum Schwimmkurs anmelden? Oder mit drei? Sinnvoll ist das nicht, findet Beate Ludewig. Sie ist die Bundesjugendtrainerin beim Deutschen Schwimm-Verband. Zwar lernen kleine Kinder in diesem Alter, sich über Wasser zu halten – mehr aber auch nicht.

„Hundepaddeln sagen wir dazu“, sagt die Schwimmlehrerin. Mit fünf oder sechs Jahren seien Mädchen und Jungen dagegen im perfekten Lernalter. Vorher könnten sie sich nur schwer konzentrieren und über einen längeren Zeitraum zuhören.

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Doch worauf sollten Eltern bei der Wahl des Schwimmkurses achten? „Darauf, dass es sehr spielerisch abläuft, die Kinder zum Beispiel mit der Gießkanne nass gespritzt werden oder kleine Aufgaben im Wasser machen dürfen." Skeptisch sollten Mütter oder Väter bei Angeboten sein, die mit Versprechen wie „In zehn Stunden kann Ihr Kind schwimmen“ werben.

„Das ist Quatsch“, sagt Ludewig. Denn eine Garantie lässt sich nicht geben, dafür sind Kinder zu verschieden. Manche seien mutiger, andere ängstlicher in Berührung mit Wasser. Letztere brauchen entsprechend länger. Im Kurs sollten nicht mehr als acht Kinder auf einmal sein und von mindestens zwei Schwimmlehrern beaufsichtigt werden.

Ohne Eltern läuft es besser

Die Gruppendynamik könne viel bewirken: „Gerade bei den Kindern, die keine Wasserratten sind.“ Welchen Tipp hat Ludewig noch für Eltern? „Zurückhalten. Bloß nicht auf der Tribüne sitzen und zugucken“, rät sie. Das gilt vor allem für ängstliche Mütter und Väter. „Die Angst überträgt sich auch durch die Scheibe.“

In der Folge seien die Kinder gehemmt und verkrampft. Ohne die Eltern laufe es meist besser. Außerdem darf man die Fähigkeiten der Kinder nach einem Kurs nicht überschätzen: Das Seepferdchen-Abzeichen heißt noch lange nicht, dass sie sicher schwimmen können.

Doch was, wenn das Kind nach fünf Stunden immer noch vom Beckenrand aus zusieht, aber noch keinen Zeh ins Wasser getaucht hat? „Geduld haben, keinen Druck aufbauen“, sagt Ludewig. Ein guter Schwimmlehrer schaffe es, auch solche Kinder am Ende ins Wasser zu locken. Es dauere nur ein bisschen länger.

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