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Bremer Bundestagskandidaten im Interview "Klimawandel ist ein Wirtschaftsthema"

Ein Prozent der Mehrwertsteuer in Bildung investieren und Bremen als Standort von Wasserstoff-Technologie ausbauen: Das sind Ziele des Bremer Bundestagskandidaten der FDP, Volker Redder.
18.08.2021, 05:00 Uhr
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Von Sara Sundermann

Welche inhaltlichen Schwerpunkte vertreten Sie?

Meine Themen sind vor allem Wirtschaft, Digitalisierung und Bildung. Wenn wir wollen, dass wieder mehr Leute in Arbeit kommen, müssen wir die Wirtschaft von vielen Prozessen befreien, die ihr der Staat auferlegt. Und wenn wir Digitalisierung richtig machen wollen, brauchen wir andere Gesetze: keine Staatsministerin für Digitalisierung, wie wir sie derzeit haben – Digitalisierung muss ein Thema in jedem Ressort sein. Bürger sollten perspektivisch nach dem Vorbild von Estland mit einer einzigen Ident-Nummer Behördendienste in Anspruch nehmen können und mit dieser Nummer zum Beispiel auch einkaufen können. Das kann viel Zeit sparen.

Und Bildung ist eine Chance für alle, aus einem Loch herauszukommen, ohne Bildung geht es nicht. Mir persönlich hat Bildung massiv geholfen. Ich komme nicht aus einem bürgerlichen Haushalt: Es gab Wochen, wo wir von Brot mit Margarine und Zucker gelebt haben. Wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, auf eine gute Schule zu gehen, wäre ich nicht das geworden, was ich heute bin.

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Wie wollen Sie sich in Berlin für Ihren Wahlkreis einsetzen?

Die FDP setzt sich dafür ein, dass Schulabschlüsse bundesweit vergleichbar sind. Einheitliche Prüfungen für die mittlere Reife und das Abitur wären auch für Bremen ein Fortschritt. Das würde wahrscheinlich dazu führen, dass Bremens Abiturnoten am Anfang etwas runtergehen, aber das wäre ein Anreiz, sich zu verbessern.

Klar ist für mich auch, dass Klimawandel ein Wirtschaftsthema ist. Wenn man bei diesem Thema mit den Unternehmen zusammenarbeitet, entsteht da ein komplett neuer Wirtschaftszweig. Wir haben in Bremen eine Wasserstoff-Modellregion ins Leben gerufen. Wenn wir mit regenerativen Energien an der Küste Wasserstoff produzieren, kann man damit viel bewegen, gerade in Bereichen, wo E-Mobilität versagt. Beim Wasserstoff ist Bremen führend, und ich setze mich dafür ein, diese Stärke weiter auszubauen.

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Wie schätzen Sie Ihre Verankerung im Wahlkreis ein?

Ich bin Bremer und stark in Bremen und der Region verankert. Ich habe einen sehr großen Bekanntenkreis, das sind natürlich Geschäftskontakte, aber eben auch Künstler und Wissenschaftler. Ich kenne auch viele Leute aus dem Bereich der Bremer Universität, weil ich zehn Jahre an der Uni gearbeitet habe, und über mein Hobby Musik machen: Ich habe ja mal in den 1970ern mit Punk angefangen, inzwischen mache ich entspannende Chillout-Musik.

Welche Aufgabe möchten Sie in Ihrer Fraktion übernehmen?

Ich habe am Digitalisierungsprogramm der FDP mitgearbeitet, von daher würde ich gerne für diesen Themenbereich etwas machen. Natürlich kann ich mir auch vorstellen, den Bereich Wirtschaft zu bearbeiten.

Wenn Ihre Partei mitregiert, was sollte sofort umgesetzt werden?

Das wichtigste wäre für mich persönlich die Investition in Bildung. Unsere Forderung ist, ein Prozent des Mehrwehrsteuer-Aufkommens zusätzlich in Bildung zu stecken. Wir reden also von etwa zwei Milliarden, die man bundesweit zusätzlich in Kitas und Schulen investieren könnte. Das wären 20 Millionen mehr für Bremen. Das Geld könnte man in die Sanierung der maroden Schulgebäude und die Digitalisierung der Bildung investieren.

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Zur Person

Geburtsort: Bremen
Alter: 62 Jahre
Beruf: IT-Unternehmer
Parteizugehörigkeit: FDP
Politisch aktiv seit: 2015

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