Eines der innovativsten Bauprojekte in Bremen und Norddeutschland startete im Frühjahr im bisher eher unscheinbaren Ortsteil Ellener Feld im Stadtteil Osterholz mit dem Hochbau „Der neue Ellener Hof“.
Nicht die üblichen Großkopferten der Bremer Baubranche kamen auf dem knapp zehn Hektar großen Gelände einer ehemaligen Jugenderziehungsanstalt zum Zuge, sondern private Baugruppen, soziale Träger und sogar eine Hindugemeinde aus Bremen. Statt Architektur von der Stange aus Kuben, Klötzen mit bodentiefen Schießschartenfenstern, wie es sie zum Beispiel in der Überseestadt, in Habenhausen oder auf dem Stadtwerder zu sehen gibt, sollen auf dem Ellener Hof möglichst nachhaltige Gebäude mit einem hohen Holzanteil entstehen.
Statt „autistischer Wohngebiete“, wie ein Architekturprofessor am Rande eines Interviews über den häufig gewünschten Mix aus Reihenhäusern und Einfamilienhäusern sagte, der dem Ziel lebendiger Quartiere entgegenstehe, soll nach den Plänen der Bremer Heimstiftung ein sozial-ökologisches Dorf entstehen. Gemeinsam leben, statt einfach nur wohnen – so lässt sich das Konzept auf eine kurze Formel bringen.
Ganz sichtbar und ganz konkret
Im Frühjahr war der Spatenstich für das siebenstöckige Studentenwohnheim, im Herbst das Richtfest. In unmittelbarer Nähe ist das zukünftige Kundenzentrum einer Krankenkasse im Bau, andere Gebäude werden saniert, die Baugemeinschaften haben ihre Bauanträge eingereicht. Es geht also nicht nur im Hintergrund, sondern ganz sichtbar und ganz konkret voran.
Sollte es im kommenden Jahr genauso vorangehen, können die zukünftigen Bewohner und Besucher schon im Herbst 2020 einen Eindruck davon bekommen, wie das urbane Dorf aussehen wird. Erst danach entscheidet sich, ob die Vision eines lebendigen Quartiers verbunden mit dem Austausch der Generationen mehr ist, als ein schönes Versprechen auf dem Papier.