Mehrere Hundert Aktivisten der "Letzten Generation" haben am Sonnabend um 12 Uhr den Kreuzungsbereich Breitenweg/Herdentorsteinweg in der Bremer Innenstadt für Stunden dicht gemacht. Am frühen Nachmittag wurde die Blockade geräumt – mit Wasserwerfern.
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Laut Polizeisprecher Nils Matthiesen beteiligten sich zuvor rund 300 Menschen an der nicht angemeldeten, sogenannten ungehorsamen Versammlung. Einige von ihnen hätten versucht, ein Sofa auf die Kreuzung zu schleppen. "Das haben wir dann unterbunden", sagte Matthiesen. Gegen 12.30 Uhr seien die Demonstranten aufgefordert worden, die Kreuzung freizugeben und ihre Aktion wenige Meter davon entfernt fortzusetzen. Weil dem nicht alle der Teilnehmer nachkamen, fuhr die Polizei schweres Gerät auf – zwei Wasserwerfer.
"Das ist in Bremen absolut nicht an der Tagesordnung", so Sprecher Matthiesen zum Einsatz. Wasserwerfer seien im Vergleich zum gewaltsamen Abführen dennoch ein "mildes Einsatzmittel". Zunächst habe man die Fahrzeuge nur vorgefahren und etwas später einen sogenannten Regenguss auf die verbliebenden rund 100 Blockierer niedergehen lassen, woraufhin die meisten aufgegeben hätten. Gegen ein paar wenige Teilnehmer sei dann am Ende ein Wasserstoß eingesetzt worden.




Unterdessen kam es an zwei weiteren Schauplätzen in der Bremer City zu Blockaden. Mehrere Demonstranten entfalteten auf der Hochstraße ein Transparent und stellten einen Pavillon auf – direkt im Bereich Breitenweg/Herdentorsteinweg. Die Polizei sperrte daraufhin die Fahrbahn ab. Etwas später blockierten Aktivisten die Kreuzung Herdentor/ Am Wall. Von rund 40 Beteiligten ist in einer Mitteilung der Polizei die Rede. Auch hier seien die Wasserwerfer zum Einsatz gekommen. Etliche Demonstranten wurden von den Einsatzkräften von der Straße getragen, Platzverweise wurden ausgesprochen. Weil einige von diesen nicht befolgt wurden, nahm die Polizei einige der Aktivisten vorübergehend in Gewahrsam.
Durch die Aktionen wurde der Verkehr laut Polizeisprecher Matthiesen stark beeinträchtigt.
Bundesweiter Aufruf
Über die sozialen Netzwerke hatte die "Letzte Generation" bundesweit zur Teilnahme aufgerufen. An der Aktion beteiligten sich nach Angabe von Rolf Meyer, Regionalsprecher der "Letzten Generation", auch niederländische Klimaaktivisten von "Extinction Rebellion".
Die Klimaaktivisten wollen mit ihren Protesten den Druck auf die Politik erhöhen. Das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, sei nicht mehr realistisch. Die Politik müsse deshalb ihre Klimapolitik korrigieren. Erst unlängst hatten Bremer Aktivisten der "Letzten Generation" die Glasfassade der Bürgerschaft mit Protestplakaten beklebt und die Stadtmusikanten mit schwarzer Farbe übergossen.