Der Platz der Deutschen Einheit vor dem Übersee-Museum soll in diesem Jahr stärker für Freizeitangebote genutzt werden und dazu beitragen, dass die Aufenthaltsqualität am Bremer Hauptbahnhof insgesamt gesteigert wird. 250.000 Euro stellt die Wirtschaftsbehörde als Fördersumme zur Verfügung. Nach WESER-KURIER-Informationen soll es am kommenden Mittwoch mit der ersten Veranstaltung losgehen.
Zum Start wird ein sogenannter Pumptrack aufgebaut, der bis Anfang Mai bleiben soll. Eine Bewilligung des Ordnungsamtes gilt nur noch als Formsache, heißt es aus Behördenkreisen. Hierbei handelt es sich um eine speziell geschaffene Mountainbike-Strecke mit Wellen, Kurven und Sprungrampen, die mit Rädern befahren werden kann, aber auch mit Skateboards, Scootern oder Inlineskates. Betrieben wird die Bahn vom Radkulturprojekt der Wirtschaftsförderung (WFB) „Bike it“, außerdem soll der Sportgarten als Partner hinzugezogen werden.

Das Areal vor dem Übersee-Museum trägt seit 2010 den Namen Platz der Deutschen Einheit.
Seit Monaten fordert insbesondere der Verein „Attraktiver Bremer Bahnhof“, der die Interessen der Anrainer vertritt, den Platz der Deutschen Einheit aufzuwerten. Im vergangenen Jahr gab es erste Angebote, darunter ein Beachvolleyballturnier und das Spiegelzelttheater, das dort bis in den Januar hinein gastierte. Andere Projekte scheiterten, etwa weil die nötige Infrastruktur fehlte oder es Probleme mit der Rasenfläche gab. Sie musste nach einer Veranstaltung über mehrere Wochen renaturiert werden – inklusive unansehnlicher Zäune, die den kümmerlichen Rasen absperrten und bei den Anliegern für Unmut sorgten.
Diese Hindernisse sollen in Zukunft beseitigt werden, verdeutlichten am Donnerstag die Beteiligten einer Runde zum Hauptbahnhof mit Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), zu der sich unter anderem Vertreter der Wirtschafts- und Innenbehörde sowie der WFB, der Handelskammer und des Anrainer-Vereins im Rathaus einfanden. Die Umgestaltung des Platzes soll ein Element sein, um das Image rund um den Hauptbahnhof zu verbessern. Das gesamte Jahr über sind Aktionen geplant, ein Zeitplan mit Reservierungen liege vor, heißt es von Teilnehmern der Sitzung. Neben der WFB werden auch andere Veranstalter ins Boot geholt. „Zudem wollen sich unsere Mitglieder beteiligen, zum Beispiel durch ein ergänzendes Gastronomieangebot“, sagt Hartmut Roder, Geschäftsführer „Attraktiver Bremer Bahnhof“.
Offiziell kommuniziert wurden bisher wenige Veranstaltungen, auf der Liste stehen etwa Festivals wie der verschobene Irish Summer mit Bühnenprogramm und Food- und Getränke-Trucks im Juli und August, Kulturveranstaltungen, Informationstage und diverse Sportangebote. Während die Beachvolleyball-Serie „German Beach Tour“ in der Stadt gastiert, soll auf dem Platz der Deutschen Einheit von Mai bis Juni Sand aufgeschüttet werden: Bremerinnen und Bremer könnten dann selbst Beachvolleyball oder Beachsoccer spielen oder sich an einer Bar erfrischen, heißt es.
Auch ein Winterdorf mit Eislaufbahn sowie ein attraktives Fotomotiv als „Willkommensmoment“ für Besucher sind laut WFB im Gespräch. Für Aufsehen sorgte Ende vergangenen Jahres die Idee, temporär ein Schwimmbecken auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof aufzubauen. Komplett zu den Akten gelegt wurde diese Option noch nicht, so die WFB. Die Variante werde weiter geprüft.
Der „Pumptrack“ soll wiederkehrend bei Veranstaltungslücken auf dem Platz aufgestellt werden. Die mobile Anlage lasse sich innerhalb kürzester Zeit auf- und abbauen. Sie steht Interessierten von Mittwoch an kostenlos zur Verfügung, Fahrzeuge müssen selbst mitgebracht werden. Die Anlagen, die Geübte ohne in die Pedale zu treten durchfahren, erfreuen sich seit einigen Jahren im Trendsportbereich wachsender Beliebtheit und können von Anfängern und erfahrenen Sportlern gleichermaßen genutzt werden, hieß es. Ähnlich wie bei einem Skatepark wird es laut Wirtschaftsförderung zunächst keine Zugangsbeschränkungen oder feste Öffnungszeiten geben.
Um unbefugten Zutritt zu vermeiden, prüfe man jedoch den Einsatz eines Sicherheitsdienstes, der die Anlage am Wochenende nachts überwacht. Finanziert wurde der Track mit 42.000 Euro zu großen Teilen aus Mitteln des Aktionsprogramms Innenstadt und zu einem kleinen Teil aus Projektmitteln des Radprojekts der WFB.