Die Gewerkschaft Verdi hatte im Tarifstreit im Einzel- sowie im Groß- und Außenhandel angekündigt, in der Weihnachtszeit den Druck auf die Arbeitgeber weiter zu erhöhen. Neben andauernden vereinzelten Streikaktionen in den Betrieben – zum Beispiel in H&M-Filialen in Bremen oder bei Ikea in Brinkum – hat die Gewerkschaft deshalb an allen vier Adventssonnabenden in Bremen und Niedersachsen zu gebündelten Streikaktionen aufgerufen. Nach den Kundgebungen in Braunschweig (2. Dezember) und Oldenburg (9. Dezember) finden am kommenden Sonnabend (16. Dezember) in Bremerhaven und einen Tag vor Heiligabend in Hannover weitere große Aktionen statt.
Besonders der Sonnabend direkt vor Heiligabend hat einen Symbolwert, da dort viele Menschen auf den letzten Drücker noch Weihnachtseinkäufe erledigen. "Wir versuchen, so viele Leute wie möglich aus Bremen nach Hannover zu bekommen", sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Handel, Tobias Uelschen, dem WESER-KURIER. Er rechnet mit 50 bis 100 Verdi-Mitgliedern aus Bremen und der Region, die am 23. Dezember in die niedersächsische Landeshauptstadt kommen. Uelschen geht jedoch davon aus, dass auch Beschäftigte, die nicht nach Hannover fahren, streiken und die Arbeit an diesem Tag niederlegen werden. Dann könnte es in diversen Geschäften zu Einschränkungen kommen.
Was Verdi für Beschäftigte im Handel fordert
Uelschen hofft auf das Verständnis der Verbraucher. Die Beschäftigten würden durch ihre Arbeit im Handel nicht reich. Man versuche nun schon seit acht Monaten, einen Tarifabschluss zu erreichen, was in anderen Branchen längst gelungen sei. Im Handel dagegen würden die Mitarbeiter hingehalten. Verbraucher sollten sich solidarisieren und verstehen, wie wichtig die aktuelle Tarifauseinandersetzung sei. Es gehe darum, dass der Job attraktiv bleibe. Es sei schwer, junge Leute noch für den Handel zu begeistern, weil die genau wüssten, dass sie später in der Rente davon nicht leben könnten.
Die Gewerkschaft fordert für die 330.000 Beschäftigten im niedersächsischen Einzelhandel und 28.000 in Bremen 2,50 Euro mehr Gehalt und Lohn pro Stunde, mindestens aber ein Entgelt von 13,50 Euro pro Stunde. Für den Groß- und Außenhandel fordert die Gewerkschaft eine Erhöhung um 13 Prozent, mindestens um 400 Euro.
Die Arbeitgeber verwiesen zuletzt auf die weiterhin angespannte Lage für den Handel. Angesichts des festgefahrenen Konflikts hatte der Handelsverband Deutschland (HDE) den Unternehmen empfohlen, die Entgelte schon vor einem offiziellen Abschluss freiwillig um 5,3 Prozent zu erhöhen. Verdi weist das als zu niedrig zurück.