Die Ariane 6 wird später abheben als bislang geplant. Das teilte Esa-Generaldirektor Jan Wörner am Donnerstagabend mit. Gleichzeitig benötigt die europäische Raumfahrtagentur weiteres Geld, um den Bau der Trägerrakete voranzutreiben.
Der neue Starttermin für die erste Ariane 6 soll im zweiten Quartal 2022 sein. Eigentlich hätte die Rakete zum ersten Mal Ende diesen Jahres abheben sollen. Im Sommer war der Starttermin bereits auf die zweite Jahreshälfte 2021 geschoben worden. Als Grund nannte Daniel Neuenschwander, Esa-Direktor für Raumtransport, nun technische Schwierigkeiten bei der Entwicklung sowohl an der Rakete selbst als auch am Startplatz am Weltraumbahnhof in Kourou. Auch die Corona-Pandemie habe einen Teil dazu beigetragen.
Das alles hat auch finanzielle Folgen: Der Esa-Rat, der an diesem Mittwoch und Donnerstag tagte, hat beschlossen, die Mitgliedstaaten der Raumfahrtagentur um weiteres Geld zu bitten. 230 Millionen Euro sollen die Länder insgesamt zahlen. Damit steigen die Kosten für die Entwicklung auf rund 3,8 Milliarden Euro. Auf die Frage, was die Esa unternehme, sollten die Mitgliedstaaten kein zusätzliches Geld in den Bau der Rakete stecken wollen, sagt Wörner, dass man aktuell keine anderen Möglichkeiten habe.
Ariane 5 läuft langsam aus
Neuenschwander warnte indes vor schwierigen Zeiten in der Raumfahrtindustrie. Ihr stünden durch die Verzögerung Umsatzrückgange in den kommenden zwei Jahren bevor. Die Ariane 5 würde langsam auslaufen, gleichzeitig würden nicht so viele Ariane-6-Raketen benötigt wie ursprünglich geplant.
Das hatten zuletzt Zulieferer der europäischen Rakete immer wieder kritisiert. Sie sehen ihre Existenz bedroht. Dem WESER-KURIER sagte MT-Aerospace-Chef Hans Steininger, dass Arbeitsplätze in Gefahr seien, sollte sich der Start der Ariane weiter verzögern und weniger Raketen als geplant geordert werden.