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Klimaneutralität 2035 SWB bringt Fernwärme in die Bremer Innenstadt

Fernwärme für das "Herz Bremens": Die SWB plant, die Innenstadt schrittweise ans Fernwärmenetz anzuschließen. Wann die Arbeiten beginnen sollen.
25.06.2025, 12:12 Uhr
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SWB bringt Fernwärme in die Bremer Innenstadt
Von Lisa Schröder
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Fernwärme gilt als klimafreundlichere Wärmeversorgung – doch nicht überall gibt es heute schon einen Zugang dazu. Der Ausbau des Netzes schreitet allerdings weiter voran. In Zukunft können auch die Häuser im Bremer Zentrum entsprechend versorgt werden: Die SWB plant, die Bremer Innenstadt in den kommenden Jahren schrittweise ans Fernwärmenetz anzuschließen.

„Die dichte Bebauung der Innenstadt macht den Einsatz von Fernwärme besonders sinnvoll und effizient. Wir überlegen bereits seit Längerem, wie die Bremer Innenstadt am besten an die Fernwärme angeschlossen werden kann", begründet Vorstand Karsten Schneiker von der SWB den Schritt. Es gehe um eine nachhaltige Wärmeversorgung "für das Herz Bremens“.

Wann geht es los?

In der Dechanatstraße bei der Hochschule für Künste sind demnach erste Fernwärmeleitungen bereits verlegt. Die Arbeiten hier sollen wahrscheinlich Ende des Monats abgeschlossen sein. "Ab 2027 soll die weitere Erschließung der Innenstadt in mehreren Bauabschnitten folgen und die Leitungen unter der Dechanatstraße in das neue Fernwärmenetz integriert werden", heißt es zum Zeitplan von der SWB. Die Erschließung ist demnach aus Richtung Osten der Stadt geplant – wo der Energieversorger heute bereits viele Haushalte mit Fernwärme versorgt. Das bisherige Netz reiche bis zum Klinikum Bremen-Mitte in der Östlichen Vorstadt.

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Wie wird das Netz verlaufen?

Wie genau die Trassenführung für die Fernwärme im Zentrum aussehen wird? Das ist noch offen. Der SWB zufolge wird daran derzeit gearbeitet. Für den Anschluss vom bestehenden Fernwärmenetz bis in die Innenstadt in den Wallanlagen werden nach aktueller Planung etwa 2,5 Kilometer neue Leitungen verlegt. "Der genaue Trassenverlauf zur Innenstadt und in der Innenstadt ist noch nicht festgelegt", so der Sprecher der SWB, Niklas Oberbach. Wie viele Kilometer Leitung innerhalb der City verlegt werden müssen? Das ließe sich noch nicht sagen. "Durch die enge Wohnbebauung in der Östlichen Vorstadt findet ein aufwendiges und detailliertes Planungsverfahren statt." Die Arbeiten eben mitten im Herzen der Stadt dürften eine Herausforderung sein. Der Geschäftsführer von Wesernetz, Thomas Wernicke, bittet die Bremerinnen und Bremer wegen der Baustellen bereits jetzt um Verständnis. Der Fernwärmeausbau sei eine Maßnahme für mehr Klimaschutz. "Eine herausfordernde Aufgabe, die wir als Gesellschaft nur gemeinsam schaffen, die uns aber auch allen zugutekommt", sagt Wernicke.

Muss auch vor Rathaus und Dom gebuddelt werden?

"Die derzeitige Planung sieht vor, den Bereich vor dem Dom oder Rathaus aufgrund der Bedeutung für die Bremer Innenstadt und der historischen Bausubstanz zu vermeiden", so Oberbach. SWB und Wesernetz seien darauf bedacht, die Unannehmlichkeiten und Einschränkungen entlang der Bauabschnitte so gering wie möglich zu halten: "Es wird mit ausreichend Vorlauf über die Trassenplanung informiert werden."

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Wie sehen die Ziele der SWB aus?

Die SWB hat sich vorgenommen, in den nächsten zehn Jahren Klimaneutralität zu erreichen. Der Ausbau der Fernwärme bringt den Energieversorger auf diesem Weg einen Schritt voran. "Fernwärme ist ein Teil der urbanen Wärmeversorgung der Zukunft im Land Bremen", äußert sich der Geschäftsführer der SWB Vertrieb Alexander Kmita zu den Plänen. Der Fernwärmeanteil im Land Bremen soll dem Unternehmen zufolge in den nächsten 15 Jahren verdoppelt werden: von 15 auf 30 Prozent. Um einen besonders starken Effekt beim Einsparen von Emissionen zu erzielen, baut die SWB das Netz vor allem dort aus, wo sich viele Gebäude mit großem Wärmebedarf befinden, die bisher noch mit Erdgas und Heizöl heizen. Von solchen Gebäuden sollen möglichst viele ans Fernwärmenetz angeschlossen werden. Wie viele Haushalte in der Innenstadt erreicht werden können? Das ist laut Sprecher Oberbach ebenfalls noch offen: "Zum derzeitigen Zeitpunkt der Planung und Kalkulation lässt sich keine verbindliche Aussage zu der Anzahl an Haushalten beziehungsweise Neuanschlüssen treffen."

Woher kommt die Fernwärme?

Der Großteil kommt aus den beiden Müllverbrennungsanlagen: aus dem Müllheizkraftwerk in Findorff und dem Mittelkalorikkraftwerk im Hafen. In Zukunft soll die Fernwärme komplett klimaneutral sein. Das ist heute noch nicht der Fall. Die SWB konnte im vergangenen Jahr die Arbeiten an der zentralen Verbindungsleitung durch die Stadt abschließen. Auch die Verbraucherzentrale in Bremen stellt klar: Fernwärme eignet sich vor allem in dicht besiedelten Gebieten. Generell rechne es sich, "wenn möglichst viele Nutzerinnen und Nutzer an das Fernwärmenetz angeschlossen sind", schreiben die Experten. Die Verlegung der Netze und der Bau der Erzeugungsanlagen seien schließlich mit erheblichen Kosten verbunden. Für die Wirtschaftlichkeit sei eine Mindestabnahmemenge pro Meter Netz erforderlich. Wo in Zukunft Fernwärme vorhanden sein wird? Das wird die Wärmeplanung für Bremen zeigen.

Wie entwickelten sich die Preise der SWB zuletzt?

Für Fernwärmekunden der SWB steigen die Preise in Zukunft spürbar. Der Energieversorger hatte diesen Schritt mit den hohen Investitionen in die „klimafreundliche, nachhaltige Wärmeproduktion“ begründet. Die bisherige Preissystematik passe nicht mehr zu der realen Kostenentwicklung für eine nachhaltigere Wärmeproduktion und Bereitstellung. "Die neue Preisstruktur schafft die Möglichkeit, die Kostenentwicklung verursachungsgerecht und fair in die Preisgestaltung einfließen zu lassen“, erklärte Kmita von SWB Vertrieb die Erhöhung.

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