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Besinnliche Innenstädte Bremer Lichtmacher: Weihnachtliche Beleuchtung als Hauptgeschäft

In Bremen gibt es echte Weihnachtsprofis – wie Ebeling Licht. Der Betrieb bringt nicht nur zum Fest der Feste die Beleuchtung, sondern versorgt auch Geschäfte oder Ka­rus­sells mit Lichtern.
23.12.2023, 05:00 Uhr
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Von York Schaefer

In der Adventszeit funkelt und strahlt es in der City, teils kunstvoll illuminierte Tannenbäume, Sterne und Engelsfiguren säumen Straßen und Plätze. Die Stadt putzt sich raus für Gemütlichkeit, Glühweinromantik und den gepflegten Kaufrausch. Denn Weihnachtsbeleuchtung ist nicht nur hübsche Dekoration, sondern längst auch ein Marketinginstrument der darbenden Innenstädte. Man will, ja man muss wieder attraktiver für die Kundschaft werden.

„Wir verkaufen Beleuchtungen, aber für unsere Abnehmer ist das Werbung“, sagt Holger Cordes, Geschäftsführer der Bremer Firma Ebeling Licht. Man arbeite oft antizyklisch zu den Entwicklungen in der Wirtschaft, erklärt er. Läuft es dort nicht gut, fahren die Unternehmen ihre Werbemaßnahmen hoch, wozu auch die Weihnachtsbeleuchtung gehört.

Funkelnde Kronleuchter also in der Lloyd-Passage, glühende Bäume an der Schlachte, eine begehbare Leuchtkugel in Bremerhaven. „Es gibt in der Weihnachtsbeleuchtung inzwischen fast nichts mehr, was man nicht darstellen kann“, sagt Cordes.

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Auch immer mehr 3-D-Elemente sind im Einsatz. In Bremen sind es die Stadtmusikanten, es kann aber auch mal ein kleiner Tiergarten sein. Rehe und Hirsche sieht man inzwischen auch vor vielen Privathäusern. 

Der neudeutsche Begriff des Storytelling ist inzwischen auch in der Beleuchtungsbranche angekommen. „Man versucht, über die Weihnachtsbeleuchtung eine Geschichte zu erzählen. Einfach nur ein paar Lichterketten hinzuhängen, zieht heute keinen Hering mehr vom Teller“, formuliert es Holger Cordes salopp.

Drei Bereiche deckt das 1968 gegründete Unternehmen mit 26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ab: die sogenannten Schaustelleranwendungen für verlockend blinkende Fahrgeschäfte auf den Rummelplätzen der Republik, zweckmäßige Allgemeinbeleuchtungen für Parkräume und  Industriearbeitsplätze und eben die Weihnachtsbeleuchtung – mithin das Hauptgeschäft des Unternehmens zwischen September und Anfang Dezember. Ebeling Licht ist allein im Bereich B2B unterwegs. Die Abkürzung steht für Business to Business. Es geht hier also ausschließlich um Geschäftskunden. Die kommen aus dem Einzelhandelsbereich, von Kaufhäusern, aus dem Schaustellergewerbe und der Industrie. Zur Klientel zählen aber auch Städte, Gemeinden und Kommunen.

„Im Prinzip bieten wir das Full-Service-Paket. Wir fahren zu den Kunden, schauen uns an, ob zum Beispiel eine Straßenüberspannung gesetzt werden muss“, erläutert Cordes. Auch die Montage vor Ort bietet Ebeling Licht über Partnerfirmen an.

Ein Gang über die 1000 Quadratmeter Hallenflächen in Schwanewede, wo Ebeling Licht seit 2022 wieder selber leuchtenden Weihnachtsglanz produziert: Vorgefertigte Sterne, Weihnachtsbäume und große Motive in S-Form, die über die Straße gespannt werden, stehen in einer Ecke, bereit zur Abholung. Etliche sternförmige Aluformen sind aufgestapelt oder hängen an den Wänden. „Früher waren die aus Eisen“, berichtet Cordes. 

Die Gebäude in Schwanewede, Teile der Belegschaft sowie Sortiment und Kundenstamm hat Ebeling Licht im vergangenen Jahr von der Firma Jelitto Star übernommen. Der langjährige Mitbewerber, mit dem man allerdings weitestgehend freundlich verbunden war, hatte das Geschäft zuvor aufgegeben. 

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Bis vor ein paar Tagen ging es hier in den Hallen noch hektisch zu, es wurde geschweißt, montiert und gewickelt. Die Produktion lief auf Hochtouren. Bis Anfang März ist es jetzt ruhiger. Zeit, die man bei Ebeling mit Reparaturen und dem Entwurf neuer Designs überbrücken will. „Wir wollen ein Geschäft haben, das ganzjährig läuft“, sagt Holger Cordes, kurze graue Haare, dunkle Brille und seit fast 40 Jahren im Unternehmen. Seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann hat er dort gemacht, später war er Prokurist, seit zwölf Jahren arbeitet er zusammen mit Frank Gutheil in der Geschäftsleitung.

In der Fertigungshalle arbeitet Mitarbeiterin Anja an einem Musterstück für einen Lieferanten aus Österreich. Ein Arrangement aus einem spitzen Dreieck und einem Stab, das man als stilisierten Tannenbaum in einem Waldstück interpretieren könnte. „Ich habe hier ein Teppichstück und den Lichtschlauch aufgezogen, das umwickele ich jetzt noch mit Grün“, erklärt sie. Auf die Aluform kommt eine Lichterkette mit Fassung, danach wird das Konstrukt mit einem Luvi-Strang umwickelt. So nennt man das grüne Folienmaterial für weihnachtliche Dekostücke.

„Bei der Weihnachtsbeleuchtung werden nur einzelne Teile maschinell gefertigt, das Gesamtwerk ist immer Handarbeit und es sind immer Unikate“, erklärt Cordes stolz. 45 bis 60 Minuten, sagt Mitarbeiterin Anja, brauche sie für ein Standardstück aus dem Weihnachtssortiment. 

Neu im Portfolio bei Ebeling Licht ist die Reparatur von Beleuchtungselementen. „Das wird in der näheren Zukunft ein Thema für uns werden, da die Städte und Gemeinden bei den Energiekosten sparen müssen und eine Reparatur in der Regel günstiger ist als eine Neuanschaffung“, erläutert Geschäftsführer Cordes den neuen Ansatz. Viele Kunden würden inzwischen auch vom herkömmlichen Leuchtmittel auf sparsamere LED-Lampen umstellen. Nachhaltigkeit und ein Blick auf die Kosten spielten jetzt auch hier eine Rolle.

Immerhin: Die Wintersonnenwende ist gerade geschafft. Jetzt werden die Tage wieder länger und von allein etwas heller.

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