Alles fing an mit kleinen Filzuntersetzern für den Tisch oder für den Garten. Rund oder auch eckig. „Oder Türstopper, die wir entworfen haben und die auch im Hotel Vier Jahreszeiten in Hamburg verwendet werden“, erzählt Franziska von Cossel, während sie in ihrem Büro in der Contrescarpe sitzt. Sie ist Mitbegründerin und Gesellschafterin der Luxdag GmbH – einer Gesellschaft, die drei Marken unter ihrem Dach vereint.
Warum Luxdag vor fünf Jahren gegründet worden ist? Der Impuls sei gewesen, schöne und gute Produkte machen zu wollen. "Mit Amazon hatten wir die Möglichkeit, kein großes Lager haben zu müssen. Mit Luxdag haben wir uns also zuerst auf den Marktplatz von Amazon konzentriert“, sagt von Cossel. Entwurf, Produktdesign, Verantwortung für die Produktion und Produktionskontrolle – das alles lag und liegt in der Hand der Bremer Firma. Die Artikel werden zum Versandhändler geschickt, der sie annimmt, versendet und sich gegebenenfalls auch um die Retouren kümmert. „Das haben wir eine Weile gemacht, doch dieses System hat auch Nachteile“, meint die Unternehmerin. „Wir kennen unsere Kunden nicht, wir kennen die Retourengründe nicht, und wir haben kaum Zugriff auf die Kundendaten." Der Wunsch sei es jedoch gewesen, enger mit den Kunden in Kontakt zu treten, mit treuen Kunden zu kommunizieren, zu erfahren, was sie zum Kauf motiviert und wie sie die Artikel finden.
Hüllen für Erinnersungsstücke
Was sie herausgefunden haben: Die Kunden schätzen die Personalisierung der Produkte mit einer hochwertigen Bestickung. Seit Anfang des Jahres gebe es nun die „Ohee Manufaktur“ unter dem Dach von Luxdag, die den Kunden persönliche Erinnerungen anbietet. „Zum Beispiel eine U-Hefthülle, also eine Hülle für das gelbe Untersuchungsheft der Kinder, das die Eltern bis zum 18. Lebensjahr des Nachwuchses mit sich führen“, sagt Franziska von Cossel. Oder auch eine sogenannte „Gotteslobhülle“, die die bei der Kommunion überreichte Bibel vor Schmutz und Abnutzung schützen soll. „Für Haustiere gibt es die Heimtierausweishülle“, erzählt sie. Diese und weitere Produkte werden durch die individuelle Gestaltung der Manufaktur zum Unikat. „Die Produkte entwickeln wir selbst, wir beschäftigen eigens eine Designerin“, sagt die Gründerin. „Für die Bestickung haben wir uns entschieden, weil sie die Qualität des Produkts unterstreicht.“
Bis zu drei Zeilen können auf das Produkt aufgestickt werden: Name, Geburtstag, Gewicht, Zeichen oder Symbole, Schreibmappen mit Monogramm. Alles ist möglich und nicht mehr nur bei Amazon zu erwerben, sondern auch bei diversen anderen Plattformen wie etwa Etsy. Mit ohee-manufaktur.de ist auch ein eigener Onlineshop entstanden. Die Manufaktur sei gewissermaßen ein Ableger von Luxdag: Luxdag liefere die Produkte, Ohee individualisiere sie. Personalisierung sei zunehmend gefragt, der Wunsch nach etwas Individuellem, vor allem nach Babygeschenken groß – und nach Langlebigkeit der Produkte.
Für die Kleinsten gibt es noch mehr im Sortiment der Bremer Firma. Babydecken aus Baumwolle und Mobiles, die auch bestickt werden können, zählen ebenfalls zum Geschäftsfeld der im Ostertor ansässigen Firma. Ihre eigene Elternzeit brachte Franziska von Cossel auf eine weitere Idee: „Extragroße Babydecken aus 100 Prozent Kaschmir. Und diese Decken kann man ebenfalls personalisiert bekommen". Die Marke dazu heißt „Chalette“. „Das Besondere an diesen Decken ist, dass kein Anbieter diese Qualität in dieser Größe fertigt“, sagt von Cossel. Entweder gebe es Qualitätsprobleme oder die Decken seien mit 80 mal 80 Zentimetern vielen Kundden zu klein. Dazu seien die "Chalette"-Decken elastisch, hätten ein zusätzliches Bündchen, wodurch man Babys viel besser pucken könne. Pucken ist eine Wickeltechnik, bei der das Baby eng in ein Tuch oder eben in eine Decke gewickelt wird. „Babys kennen erst einmal nur Enge“, erklärt es Franziska von Cossel, „durch das Pucken werden spontane Bewegungen kurz vor dem Einschlafen verhindert.“ Deshalb also: Kaschmirdecken, hochelastisch und atmungsaktiv, weich. „Das ist etwas, das bleibt“, ist sie überzeugt, „es gab noch keine Reklamation, alle Kunden schwärmen“.
"Ein absolut schöner Standort"
Was auch bleiben soll, ist die Marke "Chalette", die ausgebaut wird, sodass neben der höherpreisigen Kaschmirdecke auch Decken mit einem hohen Anteil an Merinowolle erhältlich sind. Auch diese Decken können personalisiert werden, die reinen Kaschmirdecken werden auf Wunsch auch per Hand bestickt.
Der Firmensitz befindet sich nicht von ungefähr im Ostertor. „Unsere Familie stammt aus Bremen, wir sind schon seit Ewigkeiten hier. Bremen ist für uns Heimat, Zuhause“, sagt Franziska von Cossel. Wobei der Standort erst einmal mit dem Geschäft nichts zu tun habe, denn die Produkte werden digital vertrieben. Bremen habe aber Vorteile, meint die Unternehmerin: „Die Contrescarpe ist hochurban und schön grün. Alles ist nah, ich fahre nur noch mit dem Lastenfahrrad.“ Dazu gebe es Kunst und Kultur gleich nebenan, viele Bistros und Restaurants und viele Selbstständige. „Hier ist viel Persönlichkeit im Viertel, und wir sind für alle gut zu erreichen. Wir wollen auch nicht weg – ein absolut schöner Standort.“ Die Liebe zu schönen und hochwertigen Produkten treibe sie an, auch die Zusammenarbeit bei Luxdag. Sie seien ein „tolles Team“.