Das Bremer Raumfahrt- und Technologieunternehmen OHB ist auch an der zweiten Exomars-Mission maßgeblich beteiligt: Für 102,6 Millionen Euro soll das Trägermodul für die lange Reise zum Roten Planeten entwickelt und gebaut werden. Das Exomars-Programm wird in einer internationalen Kooperation zwischen der europäischen Weltraumorganisation Esa und der russischen Raumfahrtagentur Roskosmos durchgeführt und konzentriert sich auf die Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten. Mit an diesem Auftrag ist das Unternehmen Thales Alenia Space beteiligt – ein Joint Venture von Thales und Leonardo.
Bei dieser zweiten Exomars-Mission mit dem Namen „Exomars Rover and Surface Platform Mission“ (RSP) soll das Trägermodul von OHB im Juli 2020 einen Lander sowie einen europäischen Rover zum Mars transportieren. OHB ist nach eigenen Angaben im Kernteam des Missionsführers der europäischen Weltraumorganisation Esa, Thales Alenia Space aus Italien, und wird für den Carrier ein Strukturmodell, einen Elektronik-Teststand, das Flugmodell sowie Ersatzteile, verschiedene Bodengeräte und mathematische Simulationsmodelle liefern. Die Lieferung des Carrier Flugmodells zu Thales Alenia Space nach Turin in Italien ist für Februar 2019 vorgesehen. Dort wird es mit den anderen Modulen integriert und anschließend nach Cannes in Frankreich transportiert. Dort erfolgen die Tests des kompletten Raumfahrzeugs bevor es zum Startplatz Baikonur in Kasachstan gebracht wird.
Spurengas-Orbiter umkreist Mars
Das gesamte Exomars-Programm gliedert sich in zwei Missionen zum Roten Planeten: Im Jahr 2016 starteten der Spurengas-Orbiter (Trace Gas Orbiter, TGO) sowie das Landemodul Schiaparelli, bei dem allerdings die Landung misslang. Die wissenschaftliche Mission des von OHB geleiferten TGO wurde Ende vergangenen Jahres erfolgreich aufgenommen und soll bis Ende des Jahres 2022 fortgesetzt werden. OHB war mit dem Kernmodul des Satellit TGO, der auf einer Umlaufbahn den Mars umkreist, für den größten deutschen Beitrag zur ersten Mission verantwortlich – ebenfalls im Unterauftrag zu Thales Alenia Space.
Mit Hilfe einer festen russischen Station und dem mobilen Rover soll die Suche nach Spuren von Leben auf dem Mars mit der zweiten Mission fortgesetzt werden. OHB liefert neben den genannten Anteilen am Carrier auch wesentliche Elemente für den Mars Rover. Hier bringt das Unternehmen seine Expertise ein für das Auswählen, das Aufbereiten sowie die Verteilung und das Analysieren der aus bis zu zwei Metern Tiefe gewonnenen Bodenproben. Dafür entwickelte OHB am Standort Oberpfaffenhofen eine hochauflösende Kamera, ein im Inneren des Rovers untergebrachtes System für die Probenaufbereitung sowie Beiträge zum Laserinstrument, das mineralogische Untersuchungen vor Ort erlaubt.