Die Linke ruft an diesem Samstag ab 13 Uhr zu einer Protestkundgebung am Bremer Airport auf. Der Grund dafür ist die Ankündigung des Billigfliegers Ryanair, zum November die Hansestadt als Basis aufzugeben und sie nur noch mit Maschinen aus dem Ausland anzufliegen. Davon sind 90 Mitarbeiter betroffen. Die Bremer Linke-Bundestagsabgeordnete Doris Achelwilm forderte Solidarität mit den Beschäftigten: "Eine Unternehmenskultur, die Beschäftigte nach Strich und Faden ausbeutet, um perfide Milliarden-Gewinne noch zu maximieren, ist nicht akzeptabel. Ryanair muss die Schließung der Basis Bremen zurücknehmen und auf seine Einschüchterungsversuche umgehend verzichten.“
Kriegserklärung von Ryanair
Sebastian Rave von der Linken, der den Protest organisiert, sieht in der Standortschließung eine Kriegserklärung seitens Ryanairs an die Beschäftigten, die lediglich von ihrem Streik-Grundrecht Gebrauch gemacht haben. Und die Bremer Bürgerschaftsabgeordnete Sofia Leonidakis (Linke) verbucht die ersten Erfolge des bisherigen Arbeitskampfs. Dadurch sei Ryanair-Chef Michael O‘Leary zum ersten Mal gezwungen, die Gewerkschaften anzuerkennen. „Das ist ein historischer Sieg der Ryanair-Beschäftigten.“
Markus Westermann, Verdi-Bezirksgeschäftsführer Bremen-Nordniedersachsen, begrüßte die Aktion, auch wenn sie nicht von der Gewerkschaft organisiert ist: „Wir freuen uns über solch eine Protestkundgebung, die die betroffenen Ryanair-Mitarbeiter unterstützt.“ Für Verdi und die 1000 Kabinenbeschäftigten ist der nächste Verhandlungstermin an diesem Dienstag in Dublin.
Die Verhandlungen zwischen Ryanair und der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo sind derweil nach Angaben der Arbeitnehmerseite geplatzt. Die irische Fluggesellschaft habe die für den 16. Oktober angesetzten Gespräche abgesagt, teilte die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) am Freitag in Mörfelden-Walldorf mit. Grund hierfür sei eine Ufo-Pressemitteilung von vergangener Woche. Darin hatte die Gewerkschaft die Arbeitsbedingungen bei Ryanair kritisiert und hervorgehoben, dass diese auch Sicherheitsaspekte beträfen.
Ufo-Tarifvorstand Nicoley Baublies sieht die Verhandlungen als gescheitert an, sollte Ryanair die Absage nicht zurücknehmen. Bei Ryanair war zunächst weder eine Bestätigung für die Absage noch eine weitere Stellungnahme zu erhalten.