Der Verkauf des EQC, dem ersten Modell der Elektroautomarke von Mercedes, läuft offenbar schlecht. Darauf deuten die aktuellen Zulassungszahlen hin, über die die „Welt“ berichtet. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Sonderauswertung des Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Demnach wurde bis November 2019 gerade einmal 55 EQC in Deutschland neu zugelassen. Verkaufsstart für der das Elektroauto, das bislang nur im Bremer Werk gebaut wird, war im Mai.
Auf Nachfrage des WESER-KURIER wollte Mercedes die Zahlen nicht kommentieren. Über Zulassungszahlen spreche man grundsätzlich nicht, stattdessen aber über den Absatz. „Diesen weisen wir generell nicht gesondert nach einzelnen Motorisierungen aus“, heißt es vom Autobauer. Somit bleibt auch offen, wie viele EQC der Stuttgarter Autobauer seit Produktionsstart im vergangenen Jahr überhaupt gebaut und verkauft hat.
Vorsprung für Audi und BMW
Einen Anhaltspunkt können aber Zahlen aus einer Rückrufaktion geben, die Mercedes Ende Oktober veranlasst hatte. Wegen Problemen mit einem Bolzen hatte der Konzern in Deutschland 571 EQC, die zwischen Februar und Oktober 2019 gebaut wurden, in die Werkstätten gerufen. Weltweit waren etwa 1700 Autos betroffen. Die Differenz zu den Daten des KBA könnte darin liegen, dass gerade mal ein Bruchteil der hergestellten Fahrzeuge auch verkauft und zugelassen wurde.
55 neu zugelassene Fahrzeuge dürften wohl kaum der Vorstellung entsprechen, die Mercedes mit seiner Elektrooffensive im Sinn hatte. Bei den anderen deutschen Premiumherstellern läuft es mit der Elektromobilität offenbar besser als bei Mercedes: So wurde der E-Tron von Audi im selben Zeitraum etwa 3400 Mal neu zugelassen; der i3 von BMW kommt sogar auf fast 8800 Neuzulassungen. Zum Vergleich: Mit rund 60 000 ist die C-Klasse laut KBA das Modell der Stuttgarter, das in den ersten elf Monaten 2019 am häufigsten neu zugelassen wurde.