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Made in Bremen Törtchen fürs gute Gewissen

Rohkostkuchen werden nicht gebacken, sind wie ein Créme-Dessert und gesünder als Sahnetorten. Wie die Bremerin Roxanne Kagemann auf die Idee gekommen ist, und warum es nicht nur für Veganer etwas ist.
29.07.2018, 05:41 Uhr
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Von Insa Lohmann

Gesunde Ernährung oder süße Gelüste? Für die Bremerin Roxanne Kagemann kein Widerspruch. Mit ihrem Start-up „Yup Yup“ setzt die leidenschaftliche Bäckerin auf sogenannte Rohkosttorten, im Englischen Raw Cakes genannt. Die farbenfrohen Küchlein müssen nicht in den Ofen und enthalten nach Kagemanns Angaben fast ausschließlich gesunde Zutaten. „Raw Cakes sind von Natur aus glutenfrei, vollwertig und ohne Zucker“, erläutert die Unternehmerin. „Für mich die perfekte Kombi.“

Der Wendepunkt in Kagemanns Ernährungsweise kam vor einigen Jahren, als sie in den USA ein Auslandssemester absolvierte. „Es war das erste Mal, dass ich für mich alleine einkaufen und kochen musste“, berichtet sie. Die 30-Jährige fing an, sich über die Umweltauswirkungen konventioneller Ernährung zu informieren und beschäftigte sich mit Veganismus. Sie suchte im Internet nach Kuchenrezepten ohne Eier und begann, zu experimentieren. „Ich war überrascht, denn das ging total super“, erinnert sich die gebürtige Bremerin. „Da hat sich mir eine völlig neue Welt eröffnet.“ Zurück in Deutschland stellte sie fest, dass es kaum Angebote für vegan lebende Kuchenliebhaber gab.

Start mit veganem Café im Viertel

Kagemann, die sich inzwischen seit einigen Jahren vegan ernährt, hat früh erkannt, dass der Verzicht auf tierische Produkte mehr als ein kurzfristiger Trend ist: Zwischen 2014 und 2016 betrieb sie mit Stefan Krämer das vegane Café „Green Bites“ im Viertel. Die Unternehmerin, die eigentlich Digitale Medien studiert hat, habe schon immer den Drang gehabt, etwas Eigenes zu machen. „Meine Leidenschaft ist das Backen“, sagt die Gründerin.

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Das Interesse für Kuchen und Torten wurde der 30-Jährigen praktisch schon in die Wiege gelegt: Ihr dänischer Nachname Kagemann steht nämlich für Kuchenmann. Als sie bei einem Gründer-Workshop für vegane Konzepte schließlich Krämer kennenlernte, war die gemeinsame Idee für ein Café schnell geboren. Schon damals habe es sie gereizt, den Gästen zu zeigen, dass vegane Kuchen genauso lecker schmecken können wie gewöhnliche Kuchen mit Ei, Kuhmilch und Butter.

Nach zwei Jahren musste das „Green Bites“ schließen, doch Kagemann wollte weitermachen. Die 30-Jährige erinnerte sich an die kleinen, bunten Küchlein, die sie mal in einem englischen Supermarkt gesehen hatte. Das Interesse für die Rohkostkuchen wuchs: „Raw Cakes sind etwas Neues, Innovatives und sehen schön aus“, sagt Kagemann. „Es ist einfach mal eine andere Interpretation einer Torte.“ Vorher habe sie viel auf Weißmehl, weißen Zucker, Rapsöl, Margarine und vegane Schlagsahne zurückgegriffen, das wollte sie mit den Raw Cakes nun anders machen. Naschen mit gutem Gewissen also? Etwas mehr als 300 Kalorien hat bei ihr ein übliches 80-Gramm-Stück. „Aber die Rohkosttorten sind nicht so ungesund“, sagt sie.

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Getreu ihrer eigenen Lebensweise sind die rohen Varianten vegan, kommen also ohne Eier, Milch und andere tierische Produkte aus. Auch auf Mehl und Zucker verzichtet die Unternehmerin. Stattdessen verwendet Kagemann Nüsse wie Mandeln oder Cashews als Grundlage, frisches Obst für die Creme und Argaven-Dicksaft zum Süßen. Das Besondere: Die Raw Cakes werden nicht gebacken. „So bleiben alle vollwertigen Nährstoffe erhalten“, erläutert die Veganerin aus Bremen. Dadurch unterscheide sich auch die Konsistenz von üblichen Kuchen und Torten: „Es ist mehr wie ein cremiges Dessert“, sagt sie.

Mit neuem Café in der Überseestadt

Bereits seit Sommer letzten Jahres beliefert die Gründerin aus Bremen neben Privatabnehmern das vegane Café „Soul“ im Viertel mit ihren Rohkostkuchen. Zunächst bereitete sie ihre Raw Cakes in der Küche eines befreundeten Unternehmers zu, doch der Wunsch nach eigenen Räumlichkeiten wuchs. Im April eröffnete sie schließlich in der Bremer Überseestadt am Kommodore-Johnsen-Boulevard 34 ihr eigenes Café, das sie liebevoll „Yup Yup“ taufte. Unter der Woche steht sie in der Küche, um ihre Rohkosttorten zu kreieren, am Wochenende ist sie hinter dem Tresen.

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Neben den Raw Cakes, von denen Kagemann derzeit sechs verschiedene Sorten anbietet, gibt es bei ihr auch Suppen, Bagels, Smoothie Bowls und selbstgemachte Limonaden. „Superfood-Bar“ nennt Kagemann ihr kleines Café. Als Superfood gelten Lebensmittel, die sich durch einen hohen Anteil an Vitaminen und Mineralstoffen auszeichnen. Das kommt nicht nur bei vegan lebenden Bremern gut an: „Es kommen tatsächlich mehr Nicht-Veganer zu mir“, sagt die Gründerin von „Yup Yup“.

Weitere Informationen

Wer die Rohkosttorten von Roxanne Kagemann einmal probieren möchte, der hat beispielsweise am 12. August beim Veganen Sommerfest am Kulturzentrum Schlachthof die Gelegenheit dazu. Ihr Café „Yup Yup“ ist freitags bis sonntags von 10 bis 17.30 Uhr geöffnet.

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