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Serie "Direkt vom Feld" Was Hofläden in Bremen und umzu zu bieten haben

Von Ziegenfleisch über Buttermilchcocktails bis zur "Gockelsuppe": Hofläden in Bremen und umzu bieten Qualität und Vielfalt. Der WESER-KURIER stellt einige Adressen und ihre Sortimente vor.
10.09.2025, 05:00 Uhr
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Was Hofläden in Bremen und umzu zu bieten haben
Von Petra Scheller
Inhaltsverzeichnis

"Bio" und "regional" sind Qualitätsmerkmale, die für viele (und immer mehr) Verbraucher bei der Auswahl ihrer Lebensmittel eine große Rolle spielen. In der neuen Serie "Direkt vom Feld" zeigt der WESER-KURIER in den kommenden Wochen, wo solche Erzeugnisse in Bremen und dem Umland hergestellt und angeboten werden. Den Auftakt macht folgender Streifzug durch die Region:

Schumachers Biohof in Bremen-Borgfeld

Ein paar Kühe liegen im dichten Gras am Hollerdeich. Einen Steinwurf entfernt wohnen die Landwirte Anja und Friedhelm Schumacher. Zwischen Hortensien und Efeuranken haben die beiden hier am Wümme-Ufer einen kleinen Hofladen eingerichtet. Die Frage, wo Lebensmittel herkämen, beschäftige mehr Menschen denn je, sagen die beiden. Im Supermarkt sei mit Mühe zu erkennen, wie frisch und nachhaltig ein Produkt sei. In ihrem Hofladen sollen sich diese Fragen von alleine erledigen. Neben dem hauseigenen Fleisch vom Rind gibt es auch Lamm, Geflügel und Wild zu kaufen. Hähnchen und Geflügel kommen vom befreundeten Hof Schröder in Schwarzenbek, Lamm von Stelljes-Subarew aus dem benachbarten Timmersloh, Schweinefleisch aus Diepholz und Wild von Bernd Kremer aus Fischerhude. Alle Betriebe, mit denen die Schumachers zusammenarbeiten, müssten sich nach höchsten Bio-Qualitätsstandards richten.

Rouladen, Braten, Beefsteak, Entrecôte, Teres-Major-Steak, Tafelspitz und Grillwürstchen liegen fein sortiert in der Vitrine. Es gibt hiesige Kartoffeln, Eier, Geflügel, Ziege, Lamm, Wild und Wurstwaren – alle Produkte kommen vom Erzeuger und seien nicht weit gereist. Die Kundinnen und Kunden wissen das nach eigenen Angaben zu schätzen. Es gehe beim Fleischkauf auch um Vertrauen, sagt eine Kundin am Tresen. Seit vielen Generationen betreiben die Schumachers in Borgfeld Landwirtschaft. Anja und Friedhelm Schumacher haben den Betrieb vor 25 Jahren auf Bioland-Qualität umgestellt – ihr 28-jähriger Sohn Enno führt das Unternehmen in die Zukunft. Sie hätten sich stets weiterentwickelt, sagt der Juniorchef. Er setze auch in Zukunft auf Innovation und Tradition. Was seit Jahrhunderten gleich sei? Mehrmals am Tag gucken Enno und Friedhelm Schumacher nach ihren Tieren – und sprechen mit ihnen.

  • Hof Schumacher: Katrepeler Landstraße 56a in Borgfeld.
  • Öffnungszeiten: Freitags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr sowie sonnabends von 10 bis 13 Uhr (außer an Feiertagen).
  • Telefon: 0421/ 2007911 / E-Mail: info@schumachers-biohof.de
  • Webseite: www.schumachers-biohof.de

Furth-Hof in Schwanewede

Auf dem Furth-Hof in Schwanewede zieht Gwendolyn Manek Bockkitze auf, das Fleisch der jungen Ziegenböcke vermarktet sie direkt in ihrem Hofladen. Ihr Betriebskonzept sei deutschlandweit einmalig, sagt die Agrarwissenschaftlerin. Sie will Verbrauchern Ziegenfleisch schmackhaft machen und zugleich das Los junger Ziegenböcke verbessern. Bockkitze werden in größeren Betrieben meist kurz nach der Geburt getötet. Weil sie keine Milch geben und nur langsam Fleisch ansetzen, gelten sie als wertlos. Auf Maneks Öko-Bauernhof dürfen sie länger leben, bevor sie geschlachtet werden. Im Hofladen wird das Ziegenfleisch als ganzes oder halbes Kitz küchenfertig zerlegt angeboten, in Teilstücken als Keule, Rücken, Nacken, Koteletts, Rippchen oder in Form von Wurstwaren.

Neben Ziegen leben auf dem Furth-Hof Gänse, die als Weihnachtsbraten verkauft werden. Angeboten werden außerdem Eier von eigenen Hühnern und Apfelsaft von eigenen Streuobstwiesen. Produkte von anderen Ziegenbetrieben, Gemüsekonserven sowie Honig, Öle und Brotaufstriche aus der Region runden das Sortiment ab.

2019 erwarb Gwendolyn Manek die alte Hofstelle in Schwanewede mit 6,5 Hektar Land und baute sie zu einem Öko-Bauernhof um. Jeden ersten Sonnabend im Monat bietet sie ab 10 Uhr Führungen über den Hof und durch die Ställe an, jeden dritten Sonnabend im Monat gibt es außerdem ab 10 Uhr Kräuterführungen (jeweils mit Anmeldung). In den Wintermonaten stehen Meat-Tastings mit Verkostung von Ziegenfleisch aus eigener Produktion sowie anderem Fleisch von Betrieben aus der Region auf dem Programm.

  • Furth-Hof: Hinnebecker Furth 9 in Schwanewede
  • Öffnungszeiten: dienstags und freitags von 14 bis 18 Uhr, sonnabends von 9 bis 13 Uhr
  • Telefon: 042 09 / 987 37 27 / E-Mail: info@furthhof.de
  • Webseite: www.furthhof.de

Stromeyers Hof in Delmenhorst

Bei Familie Stromeyer stehen Tierwohl und Geschmack hoch im Kurs: Für ihre Legehennenhaltung im Hühnermobil nahe ihrer Hofstelle in Hasbergen wurden die Landwirte 2021 mit dem Klima- und Umweltschutzpreis der Stadt Delmenhorst ausgezeichnet. Rund 450 Hühner der Rassen Lohmann-Braun und Lohmann-Silver sorgen für ständigen Nachschub an braunschaligen und neuerdings auch weißen Eiern.

Der bewegbare Geflügelstall wird alle sieben bis zehn Tage, wenn sich auf der Weide schon Spuren vom Picken und Scharren zeigen, verschoben. So kann sich die Stall- und Auslauffläche wieder regenerieren, das wirkt sich auch positiv auf die Tiergesundheit aus. Den Hennen wird dadurch nach Bioerzeugerregeln mehr als ausreichend Freilauf und frisches Gras als Futter gewährt. Die zertifizierten Bio-Landeier werden auf Wochenmärkten in Delmenhorst und Ganderkesee sowie ab Hof (Schohasberger Straße 21) verkauft. Auch Inkoop in Delmenhorst, Ganderkesee und Bookholzberg hat die schmackhaften Eier im Regal. Zusätzlich im Sortiment des Hofladens sind Bio-Landnudeln, die in einer Manufaktur aus den eigenen Landeiern hergestellt werden.

  • Stromeyers Hof: Schohasberger Str. 21 in Delmenhorst
  • Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr (für Eier und Nudeln)
  • Wochenmarkt Delmenhorst auf dem Rathausplatz: mittwochs und freitags 7 bis 13 Uhr
  • Wochenmarkt Ganderkesee auf dem Marktplatz: freitags 13 bis 18 Uhr
  • Webseite: www.stromeyers-hof.shop

In unserer Karte finden Sie die Hofläden aus Bremen und umzu:

Melkhus in Berne

Die Wesermarsch steht für viele Radtouristen für Bier und Fischbrötchen, bekommt Melkhus-Betreiberin Karin Schumacher seit 23 Jahren immer wieder zu hören. Doch beides führt die Berner Landwirtin in ihrem grünen Holzhäuschen direkt am Weser-Radweg nicht. Programm in ihrer Kühltheke ist vielmehr, was auf dem ovalen Schild über der Eingangstür steht: Melkhus. Hier wird zwar nicht gemolken. Aber es gibt regional erzeugte Milchprodukte, denn die sind für den Landkreis zwischen Ochtum und Nordsee, wo es mehr Kühe als Menschen gibt, noch typischer als Bier und Fischbrötchen.

Karin Schumachers Spezialitäten sind die Buttermilchcocktails „Deichbombe“ und „Leev & Leven“, eine Buttermilch-Pfirsichsaft-Granatapfelsirup-Kreation. „Das sind die Renner“, sagt die Landfrau. Außerdem gehen bei ihr Quarkspeisen, Milchreis, Kaffee und Kuchen über die Theke – und Informationen. „Die Leute wollen immer wieder wissen, ob das Hunte-Sperrwerk offen ist.“

Ist die Betreiberin mal nicht selbst vor Ort, steht eine Kasse im Häuschen parat. Dann können sich die Kunden selbst bedienen und ihren Obolus einwerfen. Im Stehen muss im Berner Ortsteil Ohrt niemand essen und trinken. Tische und Stühle im Schatten hoher Bäume sowie Spielgeräte für die jüngsten Gäste laden zum Verweilen ein.

Mittlerweile hat Karin Schumacher sogar eine Fachwerkscheune eingerichtet. „Die ist für Gruppen, die sich zum Kaffeetrinken oder Frühstück angemeldet haben und bei Anmeldung natürlich noch nicht wissen können, wie das Wetter Wochen später sein wird“, erläutert Karin Schumacher.

  • Melkhus Karin Schumacher: Deichstraße 10, 27804 Berne
  • Öffnungszeiten: von Ostern bis zum Tag der Deutschen Einheit täglich von 10 bis 18 Uhr
  • Telefon: 04406 5526 / E-Mail: melkhus.schumacher@web.de

Hofladen Reichwald in Lemwerder

Mit einem Selbstbedienungsstand an der Straße hat für Janine Reichwald der Verkauf hofeigener Produkte angefangen. Weil die Eier des zertifizierten Biohofes im Lemwerderaner Ortsteil Depenfleth reißenden Absatz fanden, entschied sich die Landfrau, eine Garage zum Hofladen umzubauen. Wo früher ein Auto parkte, können Kunden jetzt aus Milchprodukten, Fruchtaufstrichen und Fleischwaren wählen.

Viele Kunden genießen bereits die Anfahrt. Reichwalds Hofladen liegt mitten im Grünen. Umgeben von Wiesen und Weiden, auf denen zahlreiche Stuten des Zuchthofes Sosath mit ihren Fohlen grasen.

Eine Käserei verarbeitet Reichwalds Biomilch und schickt die Laibe zurück. Fruchtjoghurts und Quarkvariationen stellen die Laden-Mitarbeiterinnen aus der Hofmilch selber her. "Total beliebt ist unser Eierlikör, den wir aus Eiern unserer eigenen Hühner machen", sagt Mitarbeiterin Kirsten Rabe. "Die ein oder andere Flasche haben wir Kunden auch schon per Post zugeschickt." Wahrscheinlich schmecke der Likör so gut, weil die Eier von glücklichen Hühnern stammen, mutmaßt Rabe. Das Hühnermobil des Hofes öffnet seine Türen im Sommer jeden Tag von 10 bis 22 Uhr.

Und auch Fleisch vom eigenen Vieh ist im Verkaufsprogramm – allerdings nur sporadisch, wenn gerade ein Rind oder Hühner geschlachtet wurden. Der Hofladen führt eine Warteliste. Kunden können aber nicht nur einkaufen. Auf Wunsch dürfen auch die Tiere besucht werden.

  • Hofladen Reichwald: Depenflether Straße 41 in Lemwerder
  • Öffnungszeiten: donnerstags und freitags 9.30 bis 12 Uhr und 15 bis 18 Uhr, sonnabends 10 bis 13 Uhr, Eierschrank an der Straße durchgängig geöffnet
  • Webseite: bio-garage-hofladen-reichwald.jimdosite.com

Demeter-Hof Lütjen in Vollersode

An 365 Tagen im Jahr Bio-lecker einkaufen, das gibt es auf dem Demeter-Hof Lütjen in Vollersode. Zwischen 7 und 19 Uhr sind hier täglich frische Eier von glücklichen, mit ihren Brüdern aufwachsenden Hennen zu haben. Die Gockel lassen später ihr Leben, um zu Bolognese, Frikassee oder „Gockelsuppe“ verarbeitet zu werden. Als Leberwurst, Lyoner oder Jagdwurst machen sie jedes Butterbrot zu einer Delikatesse.

Verschiedene Teile vom Rind, regionales Wildfleisch, tiefgefrorene Suppenhühner und in der Saison Rhabarber und Kartoffeln ergänzen das Angebot. Nicht nur im Sommer ist das Bio-Demeter-Eis aus der Tiefkühltruhe ein Renner, auch die Bio-Limonade ist bei Radfahrern als Durstlöscher sehr beliebt.

Der Hofladen besteht bereits seit einem halben Jahrhundert. Unter der Führung von Nathalie Lütjen ist der Laden heute mit offenen Regalen, Kühlschrank und Tiefkühltruhe ausgestattet und verfügt über Selbstbedienungskassen, an denen auch mit Karte gezahlt werden kann. Die Produkte des Hofes sind jedoch auch im regionalen Bio-Fachhandel erhältlich.

„Zu uns kommen hauptsächlich Stammkunden, die neben unseren Produkten auch die Ruhe und unsere Hofladenkatze Lilly schätzen“, sagt Nathalie Lütjen lachend.

  • Demeter-Hof Lütjen: Verlüßmoorer Str. 24 in Vollersode
  • Öffnungszeiten: täglich von 7 bis 19 Uhr
  • Telefon: 04793 4322571 / E-Mail: info@hof-luetjen.de
  • Webseite und Onlineshop: www.hof-luetjen.de

Hof Kuck am Deich in Weyhe

Was am Hof Kuck am Deich im Weyher Ortsteil Dreye mit einem Automaten begann, der Rohmilch zum Verkauf bereithielt, entwickelte sich im Laufe der Jahre stetig weiter. Heute findet sich auf dem Gelände eine Kombination aus Hofladen, zwei Ferienwohnungen über dem Hof und seit April dieses Jahres auch dem Café Kuckies.

Nachdem der Milchautomat eine gute Nachfrage aufweisen konnte, ergänzte Familie Kuck das Repertoire um Eier vom Hof, die auf Vertrauensbasis erworben werden können. Außerdem werden Produkte vom eigenen Rind angeboten, die die Inhaber etwa drei- bis viermal pro Jahr zu Wurst verarbeiten. Weitere Wurstprodukte vom regionalen Schlachter ergänzen das Sortiment des Hofladens. Im Sommer verkaufe sich die Grillwurst besser und im Winter beispielsweise Strudel, sagt Wiebke Kuck, die Café und Hof betreibt. „Kartoffeln aus der Region und Eier gehen immer“, ergänzt sie. Selbst gemachte Fruchtaufstriche, Kaffee und gekühlte Getränke seien ebenfalls dauerhaft gefragt.

Auch deswegen habe man das Café Kuckies eröffnet. „Hier gibt es selbst gemachte Kuchen, was sich wohl rumgesprochen haben muss“, sagt Wiebke Kuck, die dies an der hohen Nachfrage festmacht. Das Angebot reicht von Torten über Blechkuchen und Butterkuchen bis hin zu Muffins. Außerdem gibt es passend zum Sommer auch zahlreiche Sorten Eis von einem italienischen Hersteller, das gerne mit einer selbst hergestellten Erdbeer- oder Schokoladensoße garniert werden darf. Direkt am Deich der Weser gelegen, bietet sich das Café neben dem Hof auch für Radfahrer an, eine kurze Pause einzulegen.

  • Hof Kuck: Am Deich 27, 28844 Weyhe
  • Öffnungszeiten Hofverkauf: täglich von 5.30 bis 20 Uhr
  • Öffnungszeiten Café: freitags bis sonntags von 13 bis 18 Uhr
  • Telefon: 0151 10691042 / E-Mail: info@hof-kuck.com
  • Telefon Café: 04203 / 8339700
  • Webseite: www.hof-kuck.de

Info

Bio und "regional" sind Qualitätsmerkmale, die für viele Verbraucher bei der Auswahl ihrer Lebensmittel eine große Rolle spielen. In der Serie "Direkt vom Feld" zeigt der WESER-KURIER in den kommenden Wochen, wo solche Erzeugnisse in Bremen und dem Umland hergestellt und angeboten werden. Den Auftakt macht ein Streifzug durch einige Hofläden der Region.
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