Mehr als vier Milliarden Pakete werden in Deutschland jährlich verschickt. Die Bestellfreude der Menschen stellt die Städte vor Herausforderungen. Parkende Lieferwagen blockieren die engen Straßen, wie es sie in Bremen in vielen Quartieren gibt. Mitunter wird auch auf Fuß- und Radwege ausgewichen. Nach alternativen Lösungen sucht seit drei Jahren das "Ulaads"-Projekt. Die Abkürzung steht für "Urban Logistics as an on-Demand Service" – es geht also um den Lieferverkehr im urbanen Raum. Wie kommt das Paket innerhalb der Stadt bis zur Haustür? Welche umweltfreundlichen Verkehrsmittel taugen dafür?
"Ulaads" ist ein europäisches Forschungsprojekt unter Bremer Vorsitz. In dieser Woche haben sich rund 50 Projektpartner aus elf Ländern in der Hansestadt getroffen. Diskutiert wurde laut Michael Glotz-Richter, Referent für nachhaltige Mobilität im Bremer Verkehrsressort, unter anderem über Lastenräder. Die drei Modellstädte des Projekts – neben Bremen gehören dazu das niederländische Groningen und Mechelen in Belgien –, sind laut Glotz-Richter "besonders fahrradfreundlich". Dementsprechend verwundere es nicht, dass Lastenräder und auch sogenannte Mikro-Hubs (Umladepunkte zwischen Lkw und Lastenrad) in allen Städten eine Rolle spielten. Im Rahmen des "Ulaads"-Projekts werden in Bremen Waren beispielsweise vom Jakobikirchhof aus auf die "letzte Meile" mit dem Lastenrad geschickt. Den "Ulaads"-Daten zufolge waren es von Mai 2022 an rund 1000 Sendungen pro Monat mit einem Durchschnittsgewicht von etwa zehn Kilogramm.
Auch der private Warenverkehr mit Lastenrädern habe sich in Bremen etabliert, so Glotz-Richter. Er verweist auf die "Fietje"-Lastenräder, die der ADFC verleiht. Während man beim Radverkehr Vorbild für Projektstädte wie Rom oder Alba Iulia in Rumänien sei, könne Bremen an anderer Stelle noch viel lernen. So fehle in Deutschland die Möglichkeit, Lieferzonen auszuweisen. In Barcelona gebe es hingegen ein digitalisiertes System für Lieferwagenfahrer, sagt Glotz-Richter. Dort müsse beim Anliefern niemand in zweiter Reihe parken.