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Kolumne 0421 Raus aus den Sorgen, rauf auf Freimarkt: Nur was ist jetzt mit Ailton?

In der Kolumne „0421“ schreibt Oliver Matiszick über große und kleine Themen, die manchmal erst auf den zweiten Blick miteinander, immer aber mit Bremen zu tun haben. Heute: Ablenkung, Ailton, Sicherheit.
19.10.2024, 05:02 Uhr
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Raus aus den Sorgen, rauf auf Freimarkt: Nur was ist jetzt mit Ailton?
Von Oliver Matiszick

Wenn es aber mal so was von Zeit für ein wenig Ablenkung durch den Freimarkt war – dann ja wohl diese Woche. Könnte mir mal irgendwer verraten, was da eigentlich los gewesen ist? Fast wirkte es, als hätte jemand beschlossen, dass die Laune im Land nun aber echt mal dringend einen Dämpfer benötige. Das Ergebnis las sich dann so: die Krankassenbeiträge werden steigen, die für die Rente vermutlich auch. Butter wird so langsam zum Luxusaufstrich und Weihnachtsbäume um bis zu 20 Prozent teurer. Noch was vergessen?

Aber selbstverständlich! Denn das ist ja noch nichts im Vergleich zum prophezeiten Anstieg bei den Gaspreisen gewesen. Die dürfte es 2025 geben, weil die Netzbetreiber ihre Entgelte erhöhen, was sich in sechs Bundesländern besonders heftig bemerkbar machen soll. Und wenn Sie jetzt einfach mal raten, dass dazu Bremen und Niedersachsen zählen, dann haben Sie gut geraten. Das kann einem im 0421-Land doch nur die Stimmung verhageln! Also, lieber Freimarkt Nummer 989: Sieh zu, es gibt in Sachen Zerstreuung reichlich zu tun. Da kommt es wie gerufen, dass die Umstellung auf Winterzeit am kommenden Wochenende mitten in Bremens fünfte Jahreszeit fällt – so hat sie sogar eine Stunde länger Zeit, all die Sorgen zu verrummeln.

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Wobei: Ganz so einfach funktioniert die Sache ja nun auch nicht, zumindest nicht bei mir. Es mag an fortgeschrittener Bedenkenträgerei liegen, aber selbst um den Freimarkt habe ich mir in den Tagen vor dem Start gleich wieder Sorgen gemacht. Zum Beispiel wegen Ailton. Dass nun der geschauspielerte Roland, sekundiert von Klein-Roland, den Botschafter für den Freimarkt gibt, ist ja mal eine gute Idee, weil naheliegend. Nur: Was wird denn jetzt aus Toni, der den Job vorher gemacht hat? Nachdem Werders früherer Kugelblitz dem 0421-Land so viele Momente von ewigem Erinnerungswert beschert hat, kann einem sein Wohlergehen doch nicht egal sein! Nicht, dass er am Ende wieder im Dschungelcamp landet.

Zugegebenermaßen bot dieser Gedanke dann doch deutlich weniger Sorgenpotenzial als etwa der an das Thema Sicherheit rund um den Freimarkt. Sicherheit ist gut, Sicherheit ist wichtig – und doch kommt angesichts all der Maßnahmen, die dazu beitragen sollen, das seltsame Gefühl auf, als finde das Treiben auf der Bürgerweide inzwischen unter den Rahmenbedingungen eines Hochsicherheitstraktes statt. Mit Betonpollern auf den Straßen rundum, die – dekorative Verkleidung hin oder her – ein Mittel der Terrorabwehr sind. Beim Gedanken an solche Szenarien bleibt einem doch der Liebesapfel im Hals stecken, beobachtet von der flächendeckenden Videoüberwachung.

Auch die Information, dass die Bundespolizei für den Hauptbahnhof während der Freimarktszeit ein Mitführverbot von Waffen erlassen hat, hat mich irgendwie nur bedingt beruhigt. Denn sollte das nicht auch an den übrigen 348 Tagen der vier weiteren Bremer Jahreszeiten selbstverständlich sein? Ach, die Sorgen mache ich mir später – wenn der Freimarkt vorbei ist.

Tagebucheintrag: Diese Woche ist die erste Einladung zu einer Kohlfahrt eingegangen. Und die kommt zum Glück ohne Sicherheitskonzept aus.

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