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Drittes Treffen Bremen lädt zum Innenstadtgipfel

Zieht die Uni in die City? Ein Thema beim dritten Bremer Innenstadtgipfel. Die Erwartungen für das Treffen Ende November sind hoch.
08.11.2022, 05:00 Uhr
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Bremen lädt zum Innenstadtgipfel
Von Jürgen Hinrichs

Wird die Universität in die Innenstadt ziehen, und wenn ja, wohin? Die Frage steht seit anderthalb Jahren im Raum und bekommt möglicherweise bald eine Antwort. Auf einem Innenstadtgipfel sollen nach Informationen des WESER-KURIER erste Ergebnisse präsentiert werden. Der Senat hat dazu zwar noch nicht eingeladen, bei den einzelnen Akteuren, Verbänden und Kammern aber den Termin vormerken lassen.

Am 28. November, so der Plan, kommt dieser Kreis im Rathaus zusammen. Es ist die dritte Auflage des Innenstadtgipfels und wohl die letzte vor der Bürgerschaftswahl im Mai nächsten Jahres. Das setzt den Senat unter Handlungsdruck, er wird aus dem hoch aufgehängten Treffen nicht mit leeren Händen herauskommen wollen.

Bei den vergangenen beiden Gipfeln im Juli 2020 und im Mai 2021 waren konkrete Vorhaben verabredet worden. Zur Premiere dieses Formats gab es ein 13,2 Millionen Euro teures Aktionsprogramm mit Projekten zur Belebung der Innenstadt. Beim zweiten Gipfel überraschte Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) mit der Ankündigung, einen Teil der Universität aus Horn-Lehe in die City umziehen zu lassen. Die Rede war von bis zu 8000 Studierenden.

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Damals galt das ehemalige Sparkassengelände am Brill als der wahrscheinlichste Standort für einen neuen Campus. Ein Jahr später und nach zähen Verhandlungen mit den Eigentümern des Areals waren die Chancen dafür indes deutlich gesunken. Aus zwei Gründen: Die Stadt hatte überlegt, das Grundstück mit der denkmalgeschützten Kassenhalle am Brill und den Bürogebäuden an der Bürgermeister-Smidt-Straße zu kaufen, schreckte aber zurück, als der Preis aufgerufen wurde. Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Bremen taxiert den Wert des Sparkassengeländes auf rund 40 Millionen Euro. Die Eigentümer wollten das Vierfache.

Hinzu kam die Kalkulation, was es kosten würde, den Komplex für die Bedürfnisse der Studenten und Wissenschaftler herzurichten. In einer Machbarkeitsstudie wird der Betrag von 205 Millionen Euro genannt – mehr als das Doppelte von dem, was angenommen worden war. Ganz vom Tisch ist die Lösung am Brill dem Vernehmen nach zwar noch nicht, ihr werden aber kaum noch Chancen eingeräumt.#

Schon länger im Gespräch ist für die Universität stattdessen eine einzelne Immobilie: das Landesbank-Gebäude am Domshof. Es gehört der Nord/LB, wird von der Bank, die sich nach und nach aus Bremen zurückzieht, als Unternehmenssitz nicht mehr gebraucht. Eine Spekulation ist, dass das stattliche und hochmoderne Backsteingebäude der juristischen Fakultät zugeschlagen wird. Dieser Fachbereich der Universität ließe sich ohne große Schmerzen aus dem Campus in Horn-Lehe lösen, so eines der Argumente. Außerdem seien am Domshof im nahen Umkreis alle Gerichte und Justizbehörden zu erreichen. Das schaffe Synergieeffekte.

Federführend bei den Verhandlungen über einen Teilumzug der Uni ist auf städtischer Seite Tim Cordßen-Ryglewski (SPD), Staatsrat im Wissenschaftsressort. Nach seiner Darstellung haben sich die Pläne mit dem Sparkassengelände so gut wie erledigt, „die Gespräche laufen aber noch“. Zu den Alternativen in der Innenstadt will er nichts sagen, noch nicht: „Die Verhandlungen sind weit fortgeschritten. Ich bin grundsätzlich zuversichtlich, dass wir in kürzerer Zeit zu Ergebnissen kommen.“ Eine ähnliche Einschätzung hat Carl Zillich, Leiter des städtischen Projektbüros Innenstadt: „Ich gehe davon aus, dass beim Gipfel etwas zur Uni gesagt werden kann.“

Und was meint die Universität? "Die Entscheidungen darüber ob es einen Uni-Campus in der Innenstadt geben wird, ist noch nicht gefallen", heißt es auf Anfrage. Weder der genaue Standort noch die Bereiche, die potenziell umziehen, seien sicher. Das Rektorat bleibe in der Frage ergebnisoffen.

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Der Innenstadtgipfel Ende November richtet sich nach Angaben der Senatskanzlei an einen größeren Teilnehmerkreis als in der Vergangenheit. Damit wird der Kritik Rechnung getragen, bisher nicht genügend repräsentativ gewesen zu sein. Auf jeden Fall wieder dabei sind die Handelskammer und das Aktionsbündnis Innenstadt, zu dem unter anderen Gewerkschaften und Investoren gehören. Olaf Orb, Innenstadtbeauftragter der Handelskammer: „Wir setzen große Hoffnungen darauf, dass der Gipfel kein reines Schaulaufen wird, sondern greifbare Ergebnisse bringt.

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