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Weltartenschutzkonferenz in Johannesburg Elfenbein ist das Topthema

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen reguliert den internationalen Handel mit wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. Beim 17 Gipfel der Vertragsstaaten geht es unter anderem um die Zukunft von Nashorn, Elefant und Löwe.
24.09.2016, 00:00 Uhr
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Von Markus Schönherr

Das Washingtoner Artenschutzübereinkommen reguliert den internationalen Handel mit wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. Beim 17 Gipfel der Vertragsstaaten geht es unter anderem um die Zukunft von Nashorn, Elefant und Löwe.

Umweltaktivisten blicken mit Spannung der zweiwöchigen Weltartenschutzkonferenz entgegen, die an diesem Sonnabend im südafrikanischen Johannesburg beginnt. Zu dem 17. Gipfel der Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (COP17) werden 3500 Naturschützer, Wissenschaftler und Regierungsvertreter aus 183 Ländern erwartet. Vor allem für Südafrika steht einiges auf dem Spiel: Es geht um die Zukunft von Nashorn, Löwe und Elefant. Auch der Schutz von weniger bekannten Arten wie Brotpalmfarn und Schuppentier wird diskutiert.

Die wohl heftigste Debatte werden die Staaten um Restbestände führen: Jene Tausenden Tonnen Elfenbein, die beschlagnahmt wurden und seitdem in den Asservatenkammern afrikanischer Länder verstauben. Kenia und Malawi hatten im Frühjahr zum symbolischen Schlag gegen Wilderei ausgeholt: Sie verbrannten ihre Elfenbeinvorräte vor den Kameras der Weltpresse. Einige Länder, darunter Simbabwe und Namibia, wollen ihre Vorräte jedoch gewinnbringend verkaufen und die internationale Gemeinschaft um eine Aufhebung des Handelsembargos ersuchen. Bereits 2008 hatten Botsuana, Namibia und Südafrika vorläufig die Erlaubnis erhalten, ihr Elfenbein abzustoßen. Der 15 Millionen US-Dollar teure Vorrat sollte den asiatischen Markt überfluten und so wildlebende Elefanten schützen. Doch das Gegenteil trat ein. Laut der Universität Kalifornien sei der illegale Elfenbeinhandel um 66 Prozent, der Schmuggel um 71 Prozent gestiegen.

Dieselbe Debatte dreht sich um das Nashorn. 82 Prozent der weltweiten Population leben heute in Südafrika, wo 2014 mehr als 1200 Tiere gewildert wurden – so viele wie nie. „Die Wilderei ist gestiegen, weil wir falsch reagiert haben und auf die hohe Nachfrage in Asien mit einem eingeschränkten Angebot reagierten. Dadurch stiegen die Preise und auch die Belohnung für die Wilderer“, sagt der südafrikanische Umweltökonom Michael ‘t Sas-Rolfes, ein Befürworter des Horn-Handels. Ihm zufolge habe die Legalisierung die Macht, die illegale Jagd zu beenden. Das Königreich Swasiland wird in Johannesburg voraussichtlich eine Lockerung des Verbots beantragen. Auch Südafrika plädiert für einen Handelsmechanismus.

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Deutschland wird laut Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) klar Position beziehen: „Wir sind entschieden für die Aufrechterhaltung des geltenden Handelsverbots von Elfenbein oder Nashornhorn.“ Angesichts der unkontrollierten Wilderei wäre eine Lockerung das absolut falsche Signal, sagte Hendricks vor der Abreise zum Umweltgipfel. Besonderes Augenmerk will die Delegation aus der Bundesrepublik bei der CITES-Konferenz auf die Bekämpfung von Elefantenwilderei und auf den illegalen Handel mit Wildtieren legen. Auch die Europäische Union ist gegen eine Lockerung der Handelsverbote.

Ein weiteres drängendes Thema im Gastgeberland: Das sogenannte „canned hunting“ von Löwen. Auf etwa 200 Farmen in der Kaprepublik werden Löwen von Hand aufgezogen – mit dem Zweck, sie später von Jagdtouristen erschießen zu lassen. Diese Art der Jagd sollte laut Umweltschützern verboten werden. Ebenso diskutiert werden soll die Hochstufung des Graupapageis auf die Liste der unmittelbar vom Aussterben bedrohten Tiere. Theressa Frantz, Umwelt-Direktorin von WWF Südafrika, sieht den Gipfel als richtungsweisend für die Zukunft des Ökosystems. „Der Druck auf die Natur steigt.“ Die Beschlüsse der COP17 sind bindend.

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